Es ist der Morgen des 20. August. Die
letzte Nacht war dunkel und mein Schlaf unruhig,so unruhig wie er
schon öfters war, aber nicht immer, eben ab und zu und ich stehe
trotzdem sehr früh auf. Ich stehe nicht einfach so auf, denn ich
habe etwas vor. Gut, man hat ja immer etwas vor und wenn man nichts
vor hat und einfach nur auf der Couch liegt und den Teppich krault
oder an die Decke starrt, so ist auch das ein Vorhaben, wenn auch
eher nutzloser Natur. Der Teppich ist mir gerade egal, denn wie
gesagt ich habe etwas vor. Doch bevor ich mich meinem Vorhaben widme,
muss ich mich erst in den Tag finden. Der ist ja nicht einfach so da,
nur weil die Sonne ihre Bahn am Himmel zieht und alles was unter ihr
liegt in ein Licht taucht, dass uns nicht nur sehen lässt wo wir
hingehen. Nein sie lässt uns leben, jeden Tag aufs Neue können wir
die Sonnenstrahlen in uns aufnehmen und ihre Energie spüren, die uns
zu mehr macht als der bloßen Existenz die wir sein könnten. Der
Himmel ist bedeckt ich habe schlechte Laune. Ich muss trotzdem in den
Tag kommen, Zähne putzen, duschen, Pipi machen. Frühstück gibt es
noch nicht oder doch. Eine Nektarine, Brot und einen kleinen
Milchreis mit fünf Körnern. Karottensaft. Den habe ich gerade im
Netto gekauft, als ich Wäsche waschen war. Jetzt fehlt mir ein
kleines Handtuch.Ich mag dieses Handtuch, auch wenn diese kleinen
Handtücher die wieder so weiß geworden sind wie ich sie damals
gekauft habe. Egal, ich habe etwas vor.
Nach dem Frühstück pumpe ich Luft
auf, das Fahrrad braucht das von Zeit zu Zeit und auch wenn viele
meinen, ich könnte auch zu Fuß gehen, will ich das Fahrrad nehmen,
ich mag es einfach heute so. Ich sitze auf dem Fahrrad und fahre, das
ist ja auch Sinn der Sache und ich fahre so und denke über mein
Vorhaben nach und bin der Meinung, dass das was ich da vorhabe nicht
lange dauert.
Ich komme an, schließe mein Rad an den
Fahrradständer und bin froh, dass es den gibt. Er gibt mir
Sicherheit in einer Welt in der es doch so unsicher sein kann und
jeder Halt den man kriegen, gierig umklammert wird von den Menschen
die sonst nichts mehr sehen im Leben und die nicht wollen, dass ihr
Fahrrad umkippt. Ich gehe in den Laden und will mein Vorhaben hinter
mich bringen. Es klappt nicht. Das Angebot dieses Geschäftes kann
mir nicht helfen. Ich gehe in den nächsten Laden und werde
enttäuscht. Ich sehe ein weiteres Geschäft. Nach einem kurzen
Schimmer der Hoffnung gehe ich mit gesenktem Kopf wieder raus. Ich
gebe nicht auf und laufe zielgerichtet durch die belebten Straßen,
vorbei an Menschen deren Gesichter ich nicht kenne, die mich aus
ihren Augen auch nur so sehen wie es ihnen gerade passt. Das nächste
Geschäft ist ein großes Geschäft und las ich wieder gehe piept es
und die Frau hinter dem Tresen meint ich müsste das nächste mal das
andere Törchen benutzen und ich denke nur so beim mir: „Es gibt
kein nächstes Mal.“
In der Not gehe ich in noch einen Laden
und trete auf das Kabel eines Staubsaugers. Dann fahre ich weiter,
dahin wo es keine Fahrradständer gibt und ich stelle mein Rad vor
ein Reisebüro und ein wenig Hoffnung keimt da noch in mir und es
dauert kein zehn Minuten bis auch diese vom Stiefel der Enttäuschung
zertrampelt wird. Ich fahre nach hause und esse ein Stück Salami.
Die Uhr erinnert mich daran, dass ich
noch einen anderen Weg einzuschlagen habe und ich muss mein Vorhaben
noch länger vor haben als ich es vor hatte.
Ich gehe in den Laden, ich warte kurz
dann kommt Amy und ich warte noch eine Weile und dann warte ich noch
ein wenig und dann lege ich mich hin und wir reden über alles
mögliche und auch mit der anderen die da noch ist und Lisa kommt
auch irgendwann und ist ganz überrascht und wir reden noch ein wenig
und nebenbei tätowiert sie mich und jetzt hab ich eine blaue
Polizeinotrufzelle auf den Arm und einen kleinen Kerl und Muster.
Ich gehe ein Stück, dann fahre ich
wieder und nicht viel Später finde ich mich da wieder wo das Leben
tobt. Menschen laufen auf und ab ganz ohne Ziel oder sie scheinen nur
so und aus ihren Händen wachsen Plastiktüten und sie lächeln und
sie stehen Schlange und am Rand steht einer mit Gitarre der einsam
seine Lider singt. Ich kann mich dem nicht entziehen und steige ein
in die Masse der Plastiktütenmenschen. Ich lasse mich treiben bis
zum H und M und da kauf ich dann endlich meine schwarze Krawatte die
ich schon den ganzen Tag suche. Teuer ist sie such nicht und jetzt
bin ich aber auch müde.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen