Sonntag, 22. September 2019

Urlaub in 5 Akten + 1 und Drei Rosinenbrötchen

Jeden Morgen zum Bäcker und drei Rosinenbrötchen für das Frühstück kaufen. Das war immer ein kleiner Startschuss ins Nichtstun und beim Rosinenbrötchen in mich rein stopfen konnte ich mir überlegen, was ich neben Nichts noch mit meiner Zeit anfangen will. So viel ist dabei nicht heraus gekommen oder doch. Das kann jeder selbst entscheiden.

Montag:
Von Katzen lernen heißt liegen lernen. Hat mal jemand geschrieben und das stimmt ja auch. Katze ist nicht da, also lerne ich von meiner Bettdecke, die bleibt auch liegen und zusammen liegt es sich einfach auch besser. Ewig geht das natürlich nicht, weil ich Termine habe. Einen um genau zu sein. Beim Zahnarzt. Den hab ich weil eine Füllung getauscht werden soll. Ich kriege eine Schutzbrille und soll die Augen schließen. Ein Gestöber aus Zahnschmelz und Spucke verlässt mein Oral und ich merke sonst nichts. Das kommt von einer Spritze die ich vorher bekomme und das mit dem nichts merken bleibt auch noch eine Weile. Partielles nichts fühlen fühlt sich komisch an. Einkaufen gehe ich auch noch und da ist Kit Kat im Angebot. So Fünferpackungen. Ich esse Kit Kat gerne und bis die Sonne untergeht ist die Packung weggenascht. Das macht mich nicht besonders stolz.
Teil zwei vom Tag wird einer neuen Jacke gewidmet. Die will ich mir da kaufen wo es Jacken gibt und das soll keine Hau oder Ruck Aktion werden. Ich will eine Jacke die meine Bedürfnisse erfüllt. Vom Schutz vor Wetter bis zu meinen bescheidenen modischen Ansprüchen. Schön wäre es auch, wenn ich für das neue Kleidungsstück keinen Kredit aufnehmen müsste. Nach neunzig Minuten habe ich mich geärgert, fast verlaufen und mehr Jacken gesehen die mir nicht gefallen, als ich wollte.
Teil drei vom Tag findet im Comicbuchfachgeschäft statt. Da kaufe ich Comics und treffe noch einen Freund. Gleich zwei Sachen auf ein mal die Freude bereiten und ich werte den Tag noch mal als einen schönen Tag. Den Rest verbringe ich auf meiner Couch und plane schon mal die nächsten vierundzwanzig Stunden.

Dienstag:
Ich kaufe Kit Kat, es ist immer noch im Angebot. Bevor der Tag sich dem Ende neigt ist kein Kit Kat mehr da. Ich habe ein Problem. Das aber nur so nebenbei, der Tag hat eigentlich was ganz anderes mit mir vor.
Dachboden ist unser Freund. Dachboden bewahrt unsere Erinnerungen, unsere Träume, unseren Kimskrams und Staub. Wo der Staub her kommt, weiß ich nicht, ich weiß nur, dass er da nicht sein soll und schon seit einer ganzen Weile trage ich mich mit dem Gedanken dort oben mal für Sauberkeit zu sorgen. So richtig mit Staubsauger und Besen. Über Sinn und Sinnlosigkeit werde ich hier nicht diskutieren, das macht nämlich keinen Sinn, jeder braucht so Sachen die ihn beschäftigen.
Weil mir eine Obsession nicht reicht, arbeite ich noch an meinem Podcsat und scheitern war noch nie so nervtötend. Wo sich sonst endlose Wortfälle aus meinem Mund ergießen, will ein Text von maximal zwei Minuten einfach nicht sprechen lassen und ich könnte mir gegen mein Schienbein treten so doof finde ich mich. Im zweiten Anlauf klappt es dann doch und ich hatte noch nie so eine Diskrepanz zwischen gebrauchter Zeit und hörbarem Ergebnis.
Abends hab ich dann nichts mehr gemacht, das wollte mein Körper nicht.


Mittwoch:
Ich kaufe kein Kit Kat, ich kaufe Muffins. Sechs Stück. Die halten auch nicht lange und ich schäme mich. Nicht so sehr, weil es vegane Muffins sind und das ist doch toll. Glaub ich. Natürlich sind Muffins nicht unbedingt die fleischhaltigste Nahrung und die als vegane Variante zu bauen ist wohl nicht die größte Herausforderung. Deswegen nehme ich auch noch vegane Würstchen mit und bin noch immer gespannt wie die wohl schmecken. Die hab ich nämlich nicht gleich gegessen, weil erst mal zwei Steaks weg mussten. Die waren lecker.
Neben dem besorgen und essen von Essen war ich mal wieder auf dem Dachboden unterwegs. T-Shirts mussten eingelagert werden und dafür brauchte ich einen Plastikcontainer. Von denen hab ich tatsächlich genug nur eben keine mehr die Platz haben. Mit ein wenig raus nehmen und woanders hin packen, habe ich das aber auch noch geschafft und dabei ein paar alte Comics frei gelegt die aus Gründen mal da oben gelandet sind. Neben Supermann und den Avengers waren noch die Gruppe X und Lolec und Bolec dabei. Schon schön sag ich mal.
Damit ich noch ein bisschen Sport in den Alltag bringe klemme ich mich mit K noch vor die X-Box und wir bringen den Halleschen FC mal eben in die zweite Liga. Das ist natürlich nur ein Schritt auf dem Weg die Champions League zu gewinnen und wir können gespannt bleiben.

Donnerstag:
Erledigungen erledigen erledigt man am besten wenn man Zeit dafür hat. Zeit hab ich und damit ich nicht ganz als nutzlos in die Geschichte eingehe nutze ich die eben mal um noch auf eine andere Weise in die Geschichte zu schlurfen. Ich bringe zwei Exemplare von meinem Buch in die Deutsche Nationalbibliothek. Das muss ich sogar machen und auch wenn ich nicht genau weiß warum, finde ich das gar nicht so schlecht. So bin ich auf ewig dort registriert und gelagert. Sollte die Nachwelt mal auf die Idee kommen ihre Vorfahren zu stalken bin ich findbar und damit Teil der Geschichte. Wie das der Einzelne jetzt findet, ist mir eigentlich egal, es geht hier ja ums Prinzip.
Um mich noch nützlicher zu machen, besuche ich noch Menschen und bringe Dinge vorbei. Wir trinken Heißgetränke, reden und wollen das auch wieder machen. So ist ein Mittag schon schön verbracht und ich kann auf den Abend warten.
Der Abend ist da und nicht nur der. Die neue Platte von Thees Uhlmann war schon einen Tag zu früh im Briefkasten und ich kann auf dem Weg zur Kultur schon mal eine erste Hörung an mir durchführen und habe so eine wirkliche schöne Zeit. Es gibt manchmal eben die beste Mischung aus Zeit, Ort und Musik. Um 19: Uhr rum, in der Südvorstadt mit der neue Thees Platte ist eben so eine Melange die einem das Gefühl vermittelt, wie es ist ist es schon gut. Wer also gerade ein bisschen schönes Gefühl braucht, tut sich die neue Platte auf die Ohren und geht mal eine Runde spazieren wenn die Sonne schon am gehen ist.
Als die Thees Platte schon wieder anfangen will, komme ich auch an und gucke mit dem D in der UT kurze Filme die mich ein bisschen verstören, nicht sehr beeindrucken, aber auch nicht langweilen. Einfach Kultur die man mit gemacht haben kann. Der Spaziergang zusammen mit dem D nach Hause, rundet den Abend ab und ich kann mit einem Zufrieden ins Bett fallen, dass man sonst nur in Liedern oder Filmen gereicht bekommt.

Freitag:
Der Freitag ist an sich schon nicht der produktivste Tag und im Urlaub ändert sich daran nicht viel. Bisschen einkaufen gehen um den Kühlschrank voll zu machen und dann geht es auch schon weiter mit dem Projekt Halle in die Champions League.
Während ich mit K an der Fußballsensation arbeite sind viel Menschen auf der Straße um gegen den Klimawandel zu demonstrieren oder besser gesagt gegen die Penner die den verursachen. Ich mache mal wieder den Fehle und lese später in Kommentarspalten unter Berichten zur Sache und könnte fast mehr kotzen als bei der neuen BILD Werbung. Mit einer ekligen Selbsgefälligkeit wird am eigentlichen Thema vorbei, auf die Leute geschimpft die etwas ändern wollen und ich muss ganz ehrlich gestehen, ich verstehe das nicht. Ist diese Antihaltung einfach aus Prinzip oder gibt’s da noch einen höheren Sinn der sich mir einfach nicht zeigen will. Wann ist eine kaputte Umwelt geil geworden? Gibt es doch einen zweiten Planeten, von dem ich nichts weiß? Waren die jeden Freitag in der Schule? Warum haben die nie eine Lösung? Ich weiß es nicht, ich versteh es nicht, ich mag die nicht. Wer jetzt mit dem Klimapakt kommt und das damit alles teurer wird macht es sich da dann doch zu einfach. Zu glauben die Friday for Furure Bewegung ist für das Klimapakt verantwortlich ist in etwa so als wäre man der Meinung die SED wäre damals von alleine drauf gekommen die Grenzen zu öffnen.
Weil das Karma es gut mit mir meint gibt es neue Folgen von Schlimmer geht`s immer mit Milo Murphy. Das gefällt mir sehr gut und ich bin wieder froh.


Samstag:
Samstag ist Batmantag. Was soll ich da noch sagen. Ich gehe da hin, nicht ohne vorher noch meine Jackenmission wieder aufzunehmen. Die kommt nicht zu dem Ende, das ich gerne gehabt hätte und möchte auch nicht weiter darüber reden.
Batmantag ist ja nicht einfach so. Es ist der 80. Geburtstag von Batman und alle sind da. Catwoman, der Riddler, der Joker auch und eben ich. Alle in ihren alten Versionen und das ist schon lustig. Gerade der greise Joker sorgt für viel Vergnügen. Batman ist nicht da. Wer jetzt seine Schlüsse ziehen will und dazu noch erwähnt, dass man mich und Batman noch nie zusammen gesehen hat der kann das ruhig machen. Der M kommt dann auch noch vorbei und als ich die Comic Combo verlasse trage ich nicht nur zwei Sammlerstücke von dem Man mit Bat in meiner Tasche, sondern auch ein Comic in dem die Turtles auf die Ghostbusters treffen. Man hat mir versichert, das wäre ganz große Literatur. Ich werde berichten.
Zum Nachmittag gibt’s noch einen schlechten Horrorfilm der mit wenig Geld und ohne Drehbuch zeigen konnte was man mit wenige Geld und ohne Drehbuch so machen kann.

Das letzte Rosinenbrötchen



Sonntag, 1. September 2019

Ein Samstag im Jahr 19

Es ist Samstag, es ist warm und mehr ist eigentlich noch nicht. Nicht viel könnte man meinen und einfach mal nichts machen oder man nimmt sich diesen Klumpen Lehm und formt etwas ganz besonderes draus. Ich stehe erst mal auf und mache mich zum Menschen. Die Nächte glänzen zur zeit ja mit viel Temperatur und da gibt es eine ganze Packung an Nebenwirkungen mitgeliefert. Schwitzen zum Beispiel. Schwitzen ist eine von den Fähigkeiten für die man nur ganz selten Lob bekommt. Da kann man den ganzen Pyjama voll machen mit der salzigen Brühe, Anerkennung findet da nicht statt. Ganz im Gegenteil, je tropfiger man durch die Umwelt trieft, desto mehr schräge Blicke bekommt man für sein Talent.
Das Ganze ist natürlich total egal und hat mit mir nichts zu tun.
Weiter geht es mit diesem Samstag und dem ersten Kapitel.

Der Einkauf
Viele werden es nicht wissen, aber auch am Wochenende gibt es Uhrzeiten im einstelligen Bereich und wenn man früh ins Bett geht, kann man die sogar live miterleben. Die Welt ist zu solch früher Stunde noch eine ganz andere und allerlei scheue Wesen gibt es zu entdecken die sich sonst im Schatten verbergen. Katzen so groß wie kleine Hunde, unsichtbare Drachen die lautlos ihre Kreise ziehen, Zauberer die von ganz normalen Menschen nicht zu unterscheiden sind und Ich.
Ich bin also unterwegs um Lebensmittel für den Tag, nein für die ganze Woche zu kaufen und das läuft immer wieder so oder ganz ähnlich ab.
Ich gehe los. Dann bin ich da. Das ist nicht viel und trotzdem sind Entscheidungen getroffen worden die nun in Taten umgesetzt werden. Schon als sich die Türen vor mir zur Seite schieben, wird mir klar, dass ich dabei bin ein neues Leben zu beginnen. Alles was ich mir an Lebensmitteln in den Korb lege wird auf Nährwert, Frische und Umweltfreundlichkeit geprüft. Also fast, die Kekse kommen gleich am Anfang und da muss man auch mal eine Ausnahme machen dürfen. Der Rest ist dann so gewählt, dass jede Frauenzeitschrift einen Preis nach mir benennen sollte und mein Körper schon Gefühle entwickelt die lange vergessen waren.
Ganz so überlegt wie ich das gerne hätte ist das alles natürlich nicht. Hinter jedem Gemüse, das in meinem Wagen landet, steht ja immer auch ein Schicksal. Bin ich doch ein Mensch der es immer wieder schafft seine Lebensmittel sich selbst zu überlassen und dabei ihren ganz gewöhnlichen Verfallsprozessen zur Verfügung zu stellen. Absicht ist das nicht und auch sonst keine Eigenschaft auf die ich besonders stolz bin und doch passiert es immer wieder. Lange Rede mit nicht so viel Sinn, der Kühlschrank ist voll, ich hab schon wieder geschwitzt und jetzt bleib ich erst mal auf der Couch.

Der Weg
Wenigstens ein mal im Monat führt mich meine Gier nach illustrierter Trivialliteratur zum Comicbuchladen um mir die neuesten Abenteuer von Captain America, Supermann und all den anderen kostümierten Vorbildern zu kaufen. Weil ich auch noch neue Kopfhörer brauche, wobei brauchen nicht ganz richtig ist, ich will einfach welche haben die ich für meinen Podcast nutzen kann, nehme ich einen kleinen Umweg über einen Elektrofachmarkt.
Was nach einer spannenden Reise klingt ist tatsächlich sehr langweilig und auch noch viel zu warm. Schon im Saturn geht es fast wie von selbst. Na gut, die Kopfhörer die ich gestern noch im Internet gefunden habe, sind so nicht anwesend und Fachpersonal zum beschimpfen meldet sich auch nicht bei mir. Ich nehme also andere Kopfhörer und bin trotzdem glücklich.
Auf dem Weg zum Comicfachhandel laufe ich noch an einem dieser Menschen vorbei die sich dort in den Weg stellen wie viele andere Menschen sind um für eine Partei oder einen Verein die Stimme zu schwingen und oder Werbegeschenke mit Infomaterial auf zu drängen. Die Partei ist die CDU und die Werbegeschenke sind in Papiertüten mit grüner Aufschrift und man sollte sie dafür vom Platz jagen. Keine Ahnung was in den Tüten drinnen ist, hat mich gar nicht erst wahr nehmen wollen die Frau, aber sich mit so einer Bildsprache an ein aktuelles Thema anzubiedern, dass einem ganz persönlich so richtig egal ist, fördert in mir den Wunsch ganz dolle zu kotzen.
Ist aber auch fast schon egal, könnte aktuell des öfteren meine Mahlzeiten retour schicken und hab gar keine Lust mehr mich noch großartig aufzuregen.
In der Welt der Comics ist alles wieder toll und ich kann mich mit schönen bunten Heftchen und Büchlein eindecken die mir die Stunden kurz machen. Irgendwann bin ich wieder zu hause und werfe mich unter den künstlichen Regen der in meinem Badezimmer wohnt.

Der K und Pita
Am frühen Nachmittag kommt der K und wir frönen dem elektrischen Spiel am Bildschirm. Mit zwei Superspielern und dem Halleschen FC sind wir dabei die dritte Liga zu erobern. Das macht Spaß. Zwischendurch machen wir Pita. Wer das nicht kennt dem erkläre ich es mal ganz kurz. Pitabrot ist so Fladen mit Platz zum Zeug rein stopfen und dann in den Mund tun. Bisschen wie ein runder Döner. Während wir Gemüse zerhacken, finde ich meinen Plan vom Einkaufen schon mal ganz gut umgesetzt. Bei dem Fineas und Ferb Special machen wir es wie es schon die alten Griechen getan haben und befüllen das Brot mit Frischzeug. Das ist nicht nur lecker, sondern auch gesund. Danach gibt’s Kekse.
Weiter geht’s dann mit dem Langzeitplan für die deutsche Meisterschaft und die Championslreague, kann ja so schwer nicht sein.
Abends guck ich noch der dunkle Kristall. Das ist mit Puppen und hat mit dem moppeligen Kotzbrocken nix zu tun. Die Serie kommt gerade auf Netflix und wird hier auch wärmstens empfohlen.
Damit ist der Tag dann auch vorbei und weil ich noch nie gut darin war ein Ende zu schreiben, lass ich das jetzt einfach mal bleiben.

Beim Staubsaugen gab es Opfer.