Samstag, 4. Oktober 2014

Rücken

Ich denke noch was für ein beschissener Tag und meine damit auch nur die letzten Stunden. Da kann ich das Schicksal noch nicht hören, wie es leise kichert und sagt. „Nene Freundchen, das wird ne ganze Woche.“

Samstag: Der Tag war ein guter Tag. Mit der Mutti durch Leipzig gelaufen und ein Museum von innen angeguckt und einen Zahnbürstenhalter hat sie mir gekauft. Später greife ich noch zu, als mir der Aldi um die Ecke eine Induktionskochplatte anbietet und ich zuschlage weil ich das gut finde. Und da geht es auch schon los. Das einzige was das Ding kann, ist Error anzeigen und mir damit klar machen, dass weder Topf noch Pfanne aus meiner Sammlung mit der modernen Technik kompatibel sind. Ich finde das schon mal kacke, komme aber damit klar. Womit ich mich nicht so recht anfreunden will ist das ziehen im Bein, dass eine rasche Entwicklung gemacht hat und sich jetzt im Rücken austobt und von dort den ganzen Restkörper am Boden hält.


Sonntag: Aua, Aua Aua. „Evolution Fuck off“ denkt mein Körper und wehrt sich erfolgreich gegen den Aufrechten Gang. Aufstehen kann schon mal was länger dauern und auch der Weg in die Küche ist unter zwei Minuten nicht mehr zu schaffen. Das grenzt die Auswahl an sinnvollen Aktivitäten ein und irgendwann finde ich mich auf einer Internetseite wieder die Gehstöcke in allen Farben und Formen anbieten. Ich sehe mich schon als der neue Dr. House, wie ich schlecht gelaunt mit meinem Stock durch die Flure stöckel.


Montag: Immer noch Aua und da ich nicht wirklich Dr. House bin, geh ich zu einem richtigen Mediziner und von dem gibt es dann tolle Schmerzmittel damit ich schon bald wieder fröhlich hüpfen kann. Mit Fröhlich wird das zwar noch nicht gleich was, aber ich habe schon mal eine neue Beschäftigung gefunden. Neben mir selbst leid tun, gucke ich Game of Thrones und komme zu dem Schluss, dass der Autor der die Bücher zu dieser Serie schreibt ein wirklich böser Mensch ist. Kaum kommt mal einer und löst ein Problem damit endlich auch mal was gut läuft, dreht sich das Ganze und der Gute ist tot. Einfach so und immer wieder. Die Bösen finden sich dann wieder klasse und der Rest rennt verwirrt durch die Gegend um langsam aber sicher den eigenen Verstand gegen blöd sein zu tauschen.

Dienstag: Ich gucke weiter Game of Thrones und mache meine ersten Schritte ohne wie der Buchstabe Gamma auszusehen. Der Höhepunkt des Tages sind 60 Comics die ich auf Ebay ersteigert habe und das Nachbarkind, dass Kekse vorbei bringt.

Mittwoch: Ich habe Hunger und bin Abenteuerlustig. Da ich schon ganz toll laufen kann, werfe ich mich jetzt auch schon mal auf mein Fahrrad und fahre zu einem Supermarkt. Die Idee finde ich schon nach ein paar hundert Metern nicht mehr so gut, halte aber durch und komme auch an wo ich hin wollte. Rein gehen geht auch noch und schon entdecke ich eine neue Seite meines Leidens. Leute können auf einmal ganz schlimm nerven. Da ich gerne einen Wagen als Rolatorersatz hätte, wollte ich mir einen nehmen wie gewohnt und versuche den Euro da rein zu stopfen wo er rein gestopft gehört. Das klappt aber nicht. Enttäuscht schaue ich mich um und sehe auch schon eine nette ältere Dame mit einem von den Wagen, die keinen Stopfeuro brauchen um bewegt zu werden auf mich zu kommen. Die muss nur noch ihren Wageninhalt in ihren Beutel packen und ich bin gerettet. Da passiert was passieren musste. Die blöde Kuh vergleicht alles mit ihrem Scheiß Kassenzettel. Hingehen, anbrüllen und wegschicken kommt mir gleich in den Sinn. Ich überlege kurz wie sie auf meine Kritik reagieren würde und glaube einfach nicht an einen erzieherischen Effekt. Ich warte auf den nächsten Wagen und sehe mich einfach mal als Sieger dieser Schlacht.

Donnerstag: Ich voll mit Tatendrang und schmutziger Wäsche. Die Wäsche ist natürlich nicht in mir sondern in den Taschen die ich auf dem Rücken und in der Hand halte und damit mache ich mich auf zum Waschsalon. Mein Laufen hat zwar einiges an meiner sonst so jugendlichen Dynamik eingebüßt und macht auch optisch nicht viel her, reicht aber trotzdem um ans Ziel zu kommen. Da sehe ich auch gleich was ganz neues. Geschlossen. Ein Schild und auf dem steht, dass ich heute keine Wäsche waschen kann. So ein freches kleines Viereckiges. So ein Arrogantes Arschlochschild, dass dir sagt du darfst heute nicht rein Das war noch nie. Noch niemals nie. Ich glaube kurz an eine höhere Macht die Pläne mit mir hat und schlurfe zurück nach Hause.

Später gehe ich noch zu Poco und kaufe mir zwei Plastikkisten in die ich Kram packen kann, den ich vorher aus einer anderen Plastikkiste geräumt habe. Das macht schon Sinn, wenn man die Details kennt.

Freitag: Ich gehe Wäsche waschen, ich gehe einkaufen, ich gehe wieder nach Hause. Das läuft noch nicht so schnell wie ich es will und trotzdem bin ich schon mal ganz glücklich damit. Der Rest vom Freitag sind dann Kekse und zwei Folgen Supernatural.

Samstag: Das Wetter fetzt und ich weiß nicht was ich gucken soll. Ich finde eine neue Batmanserie wo der dunkle Ritter gegen ein Schwein und einen Frosch kämpfen muss. Daran muss ich ich erst mal gewöhnen. Zum Mittag gibt’s Würstchen mit Schmerztablette. Das schmeckt nicht viel anders als Würstchen ohne Schmerztablette macht mich dann aber ein wenig lala. Nicht gleich, erst als ich ich auf ein Fahrrad schwinge und in die Stadt will, um mir eine Gymnastikmatte zu kaufen.
Ich fühle mich wie Pipi Langstrumpf die auf einem halben Fahrrad durch die Gegend schwebt, während ein anderer Teil von mir im Park Blümchen pflückt und der Rest hockt auf der Couch und guckt auf den Fernseher, der nicht eingeschaltet ist und in einem anderen Zimmer steht.
Da ich nun mal bin wie ich bin, gucke ich vor der Gymnastikmatte noch schnell bei Woolworth rein. Bisschen Geld sparen und so. Fünfzehn Minuten später komme ich wieder raus und habe nur das nötigste gekauft. Ein gesundes Kopfkissen, eine Actionfigur von einem halbnackten, maskierten Mexikaner mit Leiter, zwölf mal Trinkschokolade am Stiel, ein Rätselbuch, eine Fruit Ninja Figur und eine Löschdecke. Ein kleiner Abstecher zur CD Abteilung von Müller noch und ich habe eine tolle Matte zum Sport machen in der Hand und die war auch noch im Angebot. Da soll mal ein sagen, ich könne nicht mit Geld umgehen.