Mittwoch, 12. August 2015

Arbeitslos mit Anschreiben und Katzenbildern Tag 14

Szene 1 im Bett, draußen ist es hell und eine Uhr würde so gegen um7 anzeigen. Ein nicht mehr so junger Mann liegt im Bett und klebt zwischen den Laken. Er ist irritiert. Ihm ist nicht ganz klar ob das mit dem Aufstehen Sinn macht und wenn ja wie viele? Er tut es trotzdem. Er geht zu seiner Stereoanlage und macht Musik an. Er tanzt nicht. Er geht ins Bad.
Wir sind allein mit einer Vorstellung von dem was hinter der Badtür passiert.
Er kommt wieder aus dem Bad.
Sein Gesicht strahlt Leben aus. Nicht viel davon und auch nicht das schöne Leben mit Blumen und Teddys, aber es ist Leben.
Er macht sich eine Birne und eine Minisalami im Brötchenmantel zum Frühstück. Wir sehen wir er an einem Manuskript schreibt.
Viele verzweifelte Gesichtsausdrücke später ist er fertig. Er speichert und sendet es an eine Frau, die wir nicht kennen.

Szene 2 im Baumarkt, er reicht einen Stöpsel und einen Kassenzettel über den Tresen.

„Der Universalstöpsel passt nicht.“ Sagt der nicht mehr ganz so junge Mann.

„Der Universalstöpsel passt nicht.“ Sagt der Mann hinter dem Tresen und lacht. Der nicht mehr ganz so junge Mann lacht auch. Sie haben so eben eine Verbindung aufgenommen die mehr wert ist als eine Tafel Schokolade.
Der Mann hinter dem Tresen geht ans Telefon. Er redet sehr laut und der nicht mehr ganz so junge Mann hat Mitleid mit den Menschen am anderen Ende der Leitung.
Der Mann hinter dem Tresen legt auf und geht an ein anderes Telefon. Der nicht mehr ganz so junge Mann spürt wie die Verbindung zwischen ihnen dahinschmilzt.
Der Mann hinter dem Tresen macht seine Arbeit und gibt dem jungen Mann einen Zettel. Den kann er an der Kasse gegen Geld oder nützliche Dinge eintauschen.
Der nicht mehr ganz so junge Mann geht direkt zu den Stöpseln und nimmt einen der passen sollte. Er ist sich nicht ganz sicher, aber das macht ihm nichts aus.
Der nicht mehr ganz so junge Mann tauscht seinen Zettel gegen den Stöpsel und einen Euro. Er ist zufrieden.


Szene 3 er klingelt wird eingelassen geht nach oben und wird mit einem Lachen begrüßt. Es ist ein auslachen. Der nicht mehr ganz so junge Mann leidet unter der Hitze, das finden seine Gastgeberinnen lustig. Der nicht mehr ganz so junge Mann ist hier um Katzenbilder zu machen. Er macht das gerne. Er macht das mit viel Freude und die Katzen liegen herum. Sie sind ein Sinnbild der modernen Tristesse. Für Leckereien bewegen sie sich, ansonsten verharren sie in einer Lethargie die an Langweile erinnert.
Der nicht mehr ganz so junge Mann trinkt Saft und redet mit seinen Gastgeberinnen. Über schöne Filme und Serien reden sie, über eine Sexpuppe und Kuchen aus dem Glas der auch ohne Ofen schmeckt.


Szene 4 er schaut auf sein Telefon. Eine Email von der Frau die wir nicht kennen. Sie hilft ihm, er ist froh darüber.

Szene 5 der nicht mehr ganz so junge Mann steht vor dem Spiegel. Wir hören das Wasser rauschen. Der Stöpsel passt.

Szene 6 der nicht mehr ganz so junge Mann macht seine erste Bewerbung fertig und schickt sie ab. Er hofft, dass es klappt.

Szene 7 ein Telefon klingelt. Es ist das Telefon des nicht mehr ganz so jungen Mannes. Er erkennt die Nummer und ist nicht besonders froh über den Anruf. Er nimmt den Anruf entgegen.

„Hallo Angelina Jolie, was willst du denn jetzt schon wieder?“

„I love you und Brad auch und Leo und die blonde aus den X-Men Filmen auch. Komm zu uns und heirate uns.“
Die Stimme hat etwas Flehendes.

„Ich kann jetzt nicht, ich will meine Serien gucken.“
Der nicht mehr ganz so junge Mann lässt keine Wiederworte zu.

„Jawohl, wir werden auf dich warten.“
Es ist mehr ein schluchzen als eine klare Sprache, aber es schwingt Hoffnung mit.

Szene 7 der nicht mehr ganz so junge Mann macht sich was zum Mittag. Veganer Leberkäse und Hühnchen. Zusammen geht das.

Szene 8 wir sehen einen Ball in den Himmel fliegen. Bevor er auf den Boden fällt, fängt der nicht mehr ganz so junge Mann ihn geschickt wie ein Otter und wiederholt den Wurf gleich um den Ball wieder zu fangen. Es ist schön wie er das tut. Wir sehen eine Weile zu. Eine Stunde oder zwei.

Szene 9 der nicht mehr ganz so junge Mann ist Kekse und guckt seine Serie.

Szene 10 der nicht mehr ganz so junge Mann macht sich Kaffee. Der Kaffee hat kein Koffein und schmeckt auch so. Der nicht mehr ganz so junge Mann setzt sich an einen Schreibtisch und schließt das Fenster. Er macht es Ruhe um sich. Der Laptop vor ihm auf dem Tisch verharrt voller Erwartung auf die Worte die da kommen mögen. Hier verlassen wir den nicht mehr ganz so jungen Mann. Wie wissen nicht was er tut, wir wissen nur, dass er es tut.
Später wird er noch die Bettwäsche wechseln. Das muss man bei so warmem Wetter einfach öfter machen.

Voll ohne Farbe und so.


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