Mittwoch, 19. August 2015

Arbeitslos Tag 19 Heute in schwarz weiß

(Die Vorlesestimme im Kopf sollte Humphrey Bogart sein oder zumindest einen Trenchcoat tragen)

Es ist noch früh am Morgen, als ich wach werde. Meine Stadt liegt noch im dunklen. Obwohl, das tut sie eigentlich immer. Hier hat jeder sein Geheimnis und mindestens eine Leiche im Keller. Ich nehme mich da nicht aus. Das kann ich aber auch schlecht vermeiden in dem Business in dem ich tätig bin. Meine Stadt ist übrigens LE, auch das Chicago Sachsens genannt.
Durch das Fenster sehe ich die Lichter der Müllabfuhr blinken. Das nervt schon ein bisschen und ich muss sie zur Strecke bringen. Doch nicht jetzt, ich hab mir noch nicht die Zähne geputzt.
Bevor ich mich da raus in den Dschungel wage, schreibe ich erst mal zwei Bewerbungen. Es sieht echt mies aus mit Aufträgen in letzter Zeit. Auch ein harter Hund wie ich muss da gucken wo er bleibt. Plötzlich klingelt es an der Tür. Eine hübsche Blondine braucht meine Hilfe. Ihr Mann ist verschwunden und sie weiß nicht an wen sie sich sonst wenden soll. Bei den Bullen war sie schon, aber die können nichts machen sagen sie. In einer Stadt wie dieser sind die ohnehin unterbesetzt, da können die sich nicht um alles kümmern. Sie fleht mich an, ihren Fall zu übernehmen. Ich schaue ihr tief in die Augen und sage: „Hey du, ich klär das schon.“ Na gut das hab ich nicht gesagt. Ich habe geschwindelt. Es hat gar nicht geklingelt.
Irgendwann gehe ich dann doch raus und die Kälte zieht mir sofort in die Knochen. Ich lasse mich davon nicht beeindrucken und ziehe einsam durch die Gassen der Stadt. Ich muss noch einkaufen. Putenschnitzel und Milchreis mit fünf verschiedenen Körnern. Das und noch viel mehr, bringe ich nach hause. Unterwegs fällt mir eine Baustelle mit einem großen Kran auf. Ich werde sie zur Strecke bringen, nur nicht jetzt. Ich muss ja einkaufen.
Nach dem Frühstück, mit 5 Korn Joghurt, mache ich mich schon wieder auf den Weg. Ich nehme das Fahrrad und merke, dass ich Luft aufpumpen müsste. Vorher bringe ich noch was ganz dolle schweres auf den Dachboden. Kurz bevor ich an meinem Ziel angelange, sehe ich wie ein Mann über eine rote Ampel geht. Ich werde ihn zur Strecke bringen, nur nicht jetzt. Die Ampel ist ja noch rot, da muss man warten.
In der Stadt mache ich verschiedene Besorgungen. Zum Glück muss ich meine Waffe nicht benutzen. Das hätte ich jetzt nicht gebrauchen können.
Auf dem Rückweg sehe ich einen jungen Mann der kleinen Kindern das Inlineskaten beibringt. Ich werde sie zur Strecke bringen, aber nicht jetzt. Ich will ja nach hause.
Als ich wieder in meiner Wohnung ankomme, springen meine Alarmsirenen an. Irgendetwas stimmt nicht. Ich bin vorsichtig und spähe durch das Fenster. Hinter der Tür warten Messer Joe, Knüppel Ben, Pistolen Sven, Big Fitje und der Schubsende Sven. Die wollen bestimmt nicht zum Kaffee vorbei kommen. Weil ich weiß was mich erwartet, kann ich sie überrumpeln und nach einem kurzen Handgemenge liegen sie auf dem Boden und ich kann mir jeden einzeln vorknöpfen um zu erfahren was sie von mir wollen. Das stimmt natürlich auch nicht. Ich bin echt ein schlimmer Schwindler.
Zum Mittag esse ich die Putenschnitzel. Die passen nicht alle in die Pfanne. Das ist ärgerlich. Ich werde sie zur Strecke bringen, gleich hier und jetzt. Nebenbei gucke ich noch Iron Man 2. Das ist ein toller Film.
Der Rest vom Tag ist ziemlich ereignislos und ich kann die Füße hochlegen. Aber da draußen wartet nur der nächste den ich zur Strecke bringen muss.


Gerade eben hat es doch noch geklingelt. War der Hermesmann mit einem Paket für die Nachbarin. Ich werde ihn zur Strecke bringen, nur noch nicht jetzt. Der muss ja noch die Benachrichtigungskarte in den Briefksten werfen.

 Bild passt.

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