Es ist noch früh am Morgen, als ich
wach werde. Meine Stadt liegt noch im dunklen. Obwohl, das tut sie
eigentlich immer. Hier hat jeder sein Geheimnis und mindestens eine
Leiche im Keller. Ich nehme mich da nicht aus. Das kann ich aber auch
schlecht vermeiden in dem Business in dem ich tätig bin. Meine Stadt
ist übrigens LE, auch das Chicago Sachsens genannt.
Durch das Fenster sehe ich die Lichter
der Müllabfuhr blinken. Das nervt schon ein bisschen und ich muss
sie zur Strecke bringen. Doch nicht jetzt, ich hab mir noch nicht die
Zähne geputzt.
Bevor ich mich da raus in den Dschungel
wage, schreibe ich erst mal zwei Bewerbungen. Es sieht echt mies aus
mit Aufträgen in letzter Zeit. Auch ein harter Hund wie ich muss da
gucken wo er bleibt. Plötzlich klingelt es an der Tür. Eine hübsche
Blondine braucht meine Hilfe. Ihr Mann ist verschwunden und sie weiß
nicht an wen sie sich sonst wenden soll. Bei den Bullen war sie
schon, aber die können nichts machen sagen sie. In einer Stadt wie
dieser sind die ohnehin unterbesetzt, da können die sich nicht um
alles kümmern. Sie fleht mich an, ihren Fall zu übernehmen. Ich
schaue ihr tief in die Augen und sage: „Hey du, ich klär das
schon.“ Na gut das hab ich nicht gesagt. Ich habe geschwindelt. Es
hat gar nicht geklingelt.
Irgendwann gehe ich dann doch raus und
die Kälte zieht mir sofort in die Knochen. Ich lasse mich davon
nicht beeindrucken und ziehe einsam durch die Gassen der Stadt. Ich
muss noch einkaufen. Putenschnitzel und Milchreis mit fünf
verschiedenen Körnern. Das und noch viel mehr, bringe ich nach
hause. Unterwegs fällt mir eine Baustelle mit einem großen Kran
auf. Ich werde sie zur Strecke bringen, nur nicht jetzt. Ich muss ja
einkaufen.
Nach dem Frühstück, mit 5 Korn
Joghurt, mache ich mich schon wieder auf den Weg. Ich nehme das
Fahrrad und merke, dass ich Luft aufpumpen müsste. Vorher bringe ich
noch was ganz dolle schweres auf den Dachboden. Kurz bevor ich an
meinem Ziel angelange, sehe ich wie ein Mann über eine rote Ampel
geht. Ich werde ihn zur Strecke bringen, nur nicht jetzt. Die Ampel
ist ja noch rot, da muss man warten.
In der Stadt mache ich verschiedene
Besorgungen. Zum Glück muss ich meine Waffe nicht benutzen. Das
hätte ich jetzt nicht gebrauchen können.
Auf dem Rückweg sehe ich einen jungen
Mann der kleinen Kindern das Inlineskaten beibringt. Ich werde sie
zur Strecke bringen, aber nicht jetzt. Ich will ja nach hause.
Als ich wieder in meiner Wohnung
ankomme, springen meine Alarmsirenen an. Irgendetwas stimmt nicht.
Ich bin vorsichtig und spähe durch das Fenster. Hinter der Tür
warten Messer Joe, Knüppel Ben, Pistolen Sven, Big Fitje und der
Schubsende Sven. Die wollen bestimmt nicht zum Kaffee vorbei kommen.
Weil ich weiß was mich erwartet, kann ich sie überrumpeln und nach
einem kurzen Handgemenge liegen sie auf dem Boden und ich kann mir
jeden einzeln vorknöpfen um zu erfahren was sie von mir wollen. Das
stimmt natürlich auch nicht. Ich bin echt ein schlimmer Schwindler.
Zum Mittag esse ich die Putenschnitzel.
Die passen nicht alle in die Pfanne. Das ist ärgerlich. Ich werde
sie zur Strecke bringen, gleich hier und jetzt. Nebenbei gucke ich
noch Iron Man 2. Das ist ein toller Film.
Der Rest vom Tag ist ziemlich
ereignislos und ich kann die Füße hochlegen. Aber da draußen
wartet nur der nächste den ich zur Strecke bringen muss.
Gerade eben hat es doch noch geklingelt. War der Hermesmann mit einem Paket für die Nachbarin. Ich werde ihn zur Strecke bringen, nur noch nicht jetzt. Der muss ja noch die Benachrichtigungskarte in den Briefksten werfen.
Bild passt.
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