Sonntag, 28. Juli 2019

Ein Blog

So, ich sitze hier jetzt schon zum was-weiß-ich-wievielten-mal und versuche mal wieder einen Blog zu schreiben. Einen ganz normalen Blog. Mit Text, der einfach meinen spannenden Alltag beschreibt und auf humoristische Weise dem Leser näher bringt.
So schwer kann das ja nicht sein, denke ich und liege so weit daneben wie Kartoffeln auf Toastbrot. Man legt keine Kartoffeln auf Toastbrot. Man könnte, aber was soll das dann? Soll das hip sein oder experimentell. Hört auf mit dem Quatsch, ihr spinnt wohl.

Ich lag also daneben und wie ich so scheitere, kommt mir eine Idee. Ich könnte ja über das Schreiben schreiben. Ist so neu auch nicht, klar, aber ich hab was geschrieben und könnte das zum Thema machen.
Hier mal ein Auszug aus meinem Tag als Schriftsteller.

Es ist früh und ich gehe Arbeiten. Bis auf Stephen King und noch einer, kann keiner von Literatur leben. Die Rowling noch ok.
Nach der Arbeit gehe ich nach hause, esse was, gucke ein bisschen Glotze. Dann überlege ich was zu schreiben und gucke weiter Glotze.
Gegen Abend fange ich an zu schreiben. Zuerst lösche ich was vom Vortag, eine Seite ungefähr. Dann schreibe ich eine halbe Seite und tue zufrieden. Dann gucke ich Netflix.

Nicht so spannend oder? Ist aber mein Alltag als Literat und das war ein guter Tag. Das will natürlich keiner lesen und darauf nehme ich Rücksicht. Gern geschehen.

Ich überlege mir einen Plan B und fange an mich zu notieren. Stück für Stück kommt mein Tag in eine kleines Buch und das wird dann später zu Text.
Da haben wir zum Beispiel die Viledafrau. Die kommt im Fernsehen und macht so Sport. In ihrer Küche. In ihrer sehr großen Küche. Weil sie ein kleiner Schussel ist, wirft sie ein farblich passendes Raumduftfläschchen um. Weil sie voll die Powerfrau ist, holt sie ihren Vileda-Wischdingsi raus und macht gleich wieder sauber. Die ganze Küche versteht sich und dann darf sie noch mit mir reden. Sie erzählt mir, wenn das Teil gut genug für sie ist, ist es auch gut genug für mich. Ich fühle ich nicht angesprochen. Ich kenne die Frau nicht. Was hat die für Referenzen, was verbindet uns? Warum ist ihre Küche so groß? Ist sie wirklich glücklich?
Weil zur Zeit auch die neue Werbung für Bild kommt, wo sich dieses bedruckte Papier mit Menschen vergleicht, die Leben retten, vergesse ich die Viledafrau immer und habe ganz andere Wünsche.
Jetzt könnte ich noch mehr von schlechter Werbung und guten Serien schreiben und damit ein Bild vermitteln, dass ich so gar nicht sein will. Ich habe nämlich auch Tot de France geguckt, war toll.

Natürlich war ich auch wieder im Comicbuchladen und weil der Zufall das so wollte, treffe ich vorher noch den K und weil wir uns sonst nur auf der Buchmesse begegnen, machen wir was draus. Er zeigt mir einen Buchladen, den ich schon lange nicht mehr gesehen habe und mich gleich ein bisschen überfordert, danach geht’s zusammen zu den Comics. Da weiß ich was ich will und wir gucken noch ein bisschen Trash. Damit haben wir unsere eigene Buchmesseerfahrung geschaffen und als ich zu hause ankomme fühle ich mich alt.
Heute ist Sonntag und wenn ich ehrlich bin, passiert so viel nicht mehr. Ein bisschen schreiben, weil muss ja und noch ein bisschen herumliegen, weil das geht. Was im TV kommt ist mir fast egal, hört ja doch keiner auf mich.

Iron Man - Aftershave braucht keine Erklärung