Mittwoch, 31. Oktober 2018

Urlaub 18 Tag 4

Dienstag

Es ist schon wieder früh und mein Blick wandert aus dem Fenster. Da draußen gibt’s neben der gewohnten Umgebung auch noch eine gewaltige Ansammlung von weißem Dunst zu bestaunen. Nebel hüllt die Straßen in ein mattes Weiß und ich finde das gut. Ich schnappe mir meine Kamera und verbildere das Ganze um es später als Kunst zu bezeichnen.
Auf meinem Rückweg komme ich noch ganz geplant beim Aldi vorbei und bemerke, dass die noch gar nicht offen haben. Weil ich keiner von denen sein will, die vor der Tür warten bis offen ist, gehe ich erst mal zum Bäcker und kaufe mir ein Doppelbrötchen. Das dauert ca. 45 Sekunden und jetzt stehe ich doch vor verschlossener Schiebetür. Im nächsten Moment schon, passiert etwas, womit keiner rechnen konnte. Noch bevor der Laden offiziell auf macht, schieben sich die gläsernen Hindernisse zur Seite und ich kann ungehindert die Hallen betreten die mit ihren Produkten auf mich warten. Weil ich ein bisschen trödel komme ich auch erst Punkt 8:00 Uhr wieder heraus. Geiler wäre natürlich eine Minute früher gewesen. Einkauf erledigt noch bevor überhaupt offen ist, das wäre schon was für die Geschichtsbücher gewesen.

Wieder zu hause gibt’s Frühstück und Sabrina. Die letzten drei Folgen der ersten Staffel werde ich auch noch schaffen. Damit ich nicht ganz auf der Couch versumpfe widme ich mich noch der Hausarbeit. Wäsche waschen zum Beispiel. Das ist nicht schwer, nur beim in die Gegend hängen kommen mir leichte Zweifel. Der Wind, der geschätzt Windstärke 500 hat, wedelt schon ganz schön und ich sehe mich schon meine Unterhosen durch Nachbars Garten jagen. Da der Wind allerdings aus eben der Richtung kommt, macht meine Wäsche höchstens einen kleinen Spaziergang über den Hof und da kann ich ja nichts gegen haben.

Sabrina ist vorbei und ich ein wenig traurig. Die hätten ruhig ein paar Folgen mehr basteln können. Mangels Alternativen knipse ich mich durch das vorhandene Programm und entdecke schon mal einen neuen Sender. Der heißt Ric und dieser Ric ist ein blauer Vogel den ich von einem früheren Kinderprogramm kenne. Die Trickfilme die da kommen sind alle recht alt und abends kommt ein Hörspiel. Muss man auch erst mal bringen.

Gegen Nachmittag gehen der P und ich in die Stadt bummeln. Frohlockend hüpfen wir durch die lieblichen Gassen, vorbei an bunt geschmückten Schaufenstern im Zwielicht des güldenen Herbstes. Die Menschen sind fröhlich und ein jeder genießt den schönen Tag und alle erfreuen sich an den mannigfaltigen Auslagen der gemütlichen Geschäfte.
Gekauft haben wir nichts, weil es nichts gab was ich kaufen wollte. Dabei habe ich gar nicht viel gesucht. Eine hübsche Lampe für eine neue Kommode und einen Zierkürbis. Gab es beides nicht.
Auf dem Weg zurück geht’s noch ins Netto und da nehme ich dann einen Kürbis mit und Naschwerk für Halloween.

Wieder zurück geht’s auf die Couch und auf Fußball warten. Ich schlürfe leckeren Bratapfeltee und finde den gar nicht so schlecht, nicht so gut wie Apfelstrudel, aber immer noch lecker. Weil ich nicht nicht beherrschen kann knabber ich noch ein paar Hanuta Mini und einen Mars Brownie. Der Mars Brownie ist wie Schokoladenkuchen mit Karamell und Schokolade. Entwder bin ich zu alt oder das ist einfach doch zu eklig, mein Fall war es jedenfalls nicht und ich kann es nicht erwarten die Kalorien an die Kinder zu verteilen.

Das Spiel am Abend ist sogar ein bisschen spannend, ich gucke es fast bis zu ende nebenbei.

Sie geben sich mühe.

Dienstag, 30. Oktober 2018

Urlaub 18 Tag 3

Montag

Montag ist der erste Tag der Woche und wenn man seinen Urlaub in den eigenen vier Wänden verbringt kommt man aus seiner Routine nicht so schnell heraus. Nach der Hygiene schlurfe ich also in den Raum mit der Couch und werfe den Fernseher an. Was dann passiert schockiert mich ein ganz kleines bisschen. Da ist nämlich nichts. Da ist natürlich nicht einfach so nichts, das Nichts hat eine Vorgeschichte.

Mein Fernsehen kommt zusammen mit der Internet von einer Firma mit zwei Zahlen um Namen. Die haben mir Post geschickt, dass das so nicht mehr geht, dafür allerdings anders. Ich rufe an und kläre den Kram mit den Brüdern ab und empfinde die Geschichte als erledigt. Als nächstes kommt eine Box mit der Post, die macht dann das Fernsehen, und ein Brief in dem steht, dass meine Zugangsdaten zwei Tage später bei mir sind. Ich denke mir nichts böses und weiß im nach hinein gar nicht mehr warum. Natürlich wird mein altes Fernsehen abgeklemmt bevor ich meine neuen Daten habe und gucke erst mal auf einen grauen Bildschirm. Ich rufe natürlich da an und kriege die gleiche Information wie schon im Brief. Weil ich sonst nix weiß, erkläre ich kurz, dass mir derlei Planung nicht sonderlich sinnvoll erscheint und wünsche noch einen schönen Tag.

Jetzt mache ich Pancakes und gucke was bei Netflix läuft. Daredevil mag ich noch nicht gucken, da schaue ich mal in Sabrina rein. Das ist ein Remake der albernen Hexenserie von damals und hat wohl auch was mit einem Comic zu tun. Die Serie ist nicht schlecht und bis zum Abend schaffe in sieben Folgen die je eine Stunde gehen. Die Serie macht echt Spaß und trotzdem bekomme ich irgendwann ein schlechtes Gewissen.
Gegen Mittag schäle ich mich aus der Couch und gehe Laufen. Das Wetter hat sich ja schon recht überzeugend gen Herbst bewegt und schrammt sogar ein wenig am Winter. Ich packe mich fast flächendeckend ein und laufe einfach mal los. Der peitschende Sturm und die raue See (ich laufe an einem Kanal vorbei) machen mir den Weg schwer und der Kampf gegen die Elemente sucht seines gleichen. Nach knapp 50 Minuten sitze ich frisch geduscht wieder auf der Couch und gucke weiter Sabrina.

Weil ich vorher am Tag noch einkaufen war, habe ich Kokoswasser im Haus und muss das auch unbedingt trinken. Auf dem Tetrapack steht etwas von einem exotischen Genuss was wohl gleichbedeutend ist mit „Ist mal was anderes“ was wiederum nichts anderes bedeutet als „das kommt mir nicht wieder ins Haus“. Die Brühe schmeckt wie vom Baum gefallen und eine Weile liegen gelassen.

Weil ich mich so ganz schwer motivieren kann, wird der Rest des Tages von Sabrina und New York retten bestimmt. Die Mischung aus beiden sorgt bei mir für sehr seltsame Träume und wenigstens eins davon wird wohl vorerst auf den Index geschoben.

Einen Kürbis habe ich nicht gefunden. Das ist allerdings nur eine Randnotiz, die in den kommenden Tagen noch wichtiger wird.

In der Tasse ist gerade Bratapfeltee.

Montag, 29. Oktober 2018

Urlaub 18 Tag 2

Sonntag

Ich stehe auf und gehe zum Bäcker. Das mache ich jeden Sonntag und in der Regel sind es auch immer die gleichen Backwaren die ich begehre. Ein Donut mit Schokofüllung, ein Donut mit Vanillefüllung und zwei Schokobrötchen. Das klappt mal mehr mal weniger gut. Meistens liegt es daran, dass die Donuts schon ausverkauft sind weil rücksichtslose Individuen mir mein bescheidenes Vergnügen nicht gönnen wollen. Vor meiner Nase quasi wird der letzte Kringel mit Schokoinhalt gekauft und ich muss auf Apfelmus ausweichen. Das geht doch nicht. Apfelmus ist Apfel in klein. Das ist Obst in Kuchen. Das gehört da nicht hin. Ich packe ja auch keinen Broccoli in die Schokolade. Ich reg mich aber nicht auf, ich hab ja Urlaub.

Da der Sonntag den ganzen Tag lang Sonntag ist, fange ich gar nicht an mir ernsthaft etwas vor zu nehmen. Die Couch ist mein Freund und wir können ruhig mal ein wenig mehr Zeit miteinander verbringen. Neben dem TV Programm, das heute ganz besonders zum nicht hinschauen einlädt, gibt es noch New York zu retten und Daredevil. Zwischendurch versuche ich es auch mal mit Internet und komme nicht sonderlich weit. Bei so ziemlich jedem Thema das sich mit der Welt, der Gesellschaft und Politik befasst finden Menschen einen Grund ihren Scheiß den sie Meinung nennen zu hinterlassen und ich bezweifele langsam wirklich ob dieses Experiment Menschheit noch zu retten ist. Die Schamgrenze singt zusammen mit der Überprüfbarkeit der heran gezerrten Fakten und die eigene Überzeugung wird zum Status Quo den ich nicht mehr nachvollziehen kann. Weil ich Urlaub habe, schalte ich das Internet dahingehend einfach aus und rette weiter New York.

Ein Höhepunkt im derzeitigen TV ist die zweite Staffel von Rapunzel. Das ist nicht nur eine Erwähnung sondern eine Empfehlung. Ich bin für die Gründung eines Fanclubs der sich zu den Sendezeiten bei mir trifft. Dresscode: Pyjama, für Snacks habt Ihr zu sorgen.

Ich koche mir einen Tee. Melissentee um mal ins Detail zu gehen. Ich hab zwar keine Ahnung was der kann, doch ist Melisse irgendwie die freundliche Blume aus der Nachbarschaft. Überhaupt bin ich in den letzten Jahren zu einem großen Freund des trockenen Getränks geworden. Dabei ist Apfelstrudel meine Lieblingssorte und ich hoffe der steht bald wieder im Regal. Apfelstrudel? Ja Apfelstrudel! Ich bin ein Freund von Tee, kein Kenner.

Am Abend kann ich endlich das Highlight des Tages genießen. Halloweentown 2. Es wieder eine sonderbar harmlose Geschichte die mir noch weniger Geld und auch nicht viel Drehbuch auskommen muss. Warum mir die Filme trotzdem Spaß machen weiß ich immer noch nicht und lasse mich einfach treiben.

Zum Abend hab ich noch die Idee ein Regal durch die Gegend zu schieben. Ich lasse es bleiben. Es ist schließlich Sonntag.

Ich find das schön.

Sonntag, 28. Oktober 2018

Urlaub 18 Tag 1

Samstag

Ob das Wochenende wirklich schon zum Urlaub gehört ist eine Frage die die Menschheit schon seit Anbeginn der Zeit beschäftigt und auch ich bin nicht in der Lage eine abschließende Klärung herbei zu führen. Ich vertraue einfach auf mein Bauchgefühl und beginne schon am Samstag mit dem Urlaub. Wenn ich damit mal in die Geschichtsbücher kommen sollte, dann sicherlich zu Recht.

Samstag also, Urlaub auch noch und nichts weiter zu tun. Obwohl, stimmt nicht. Ich hab schon noch was zu tun, nur eben nicht genügend Lust dazu. Damit ich nicht ganz faulig in der Gegend liege, geht’s erst mal auf Nebeljagd, wegen Fotos machen. Nebel ist ja nicht sonderlich schnell und auch nicht besonders gut im Verstecke spielen, da ist es theoretisch auch nicht so schwer den dunstigen Dunst vor die Linse zu bekommen. Wenn der Nebel denn mal da wäre. Das ist nämlich was er super kann, nicht da sein. Damit ich nicht ganz so doof durch die Gegend gelatscht bin geht’s zum Aldi und erst mal Frühstück besorgt. Vanilledings, Kirschkissen und noch was, was eher in die Abteilung Kuchen gehört, wandert mit anderen lebenswichtigen Artikeln im Korb und dann bei mir zu hause. Gesund ist das nicht und trotzdem ein super Frühstück.

Nach dem Frühstück mache ich weiter damit New York von Plünderern und bösen Menschen zu befreien, wegen der Seuche und so. Das passiert natürlich nur auf der X-Box und ist sowohl frustrierend als auch fesselnd. Der Frust kommt weil mein Männchen so ungefähr drei bis vier Schüsse aushält und dann in sich zusammen fällt, während die Gegner gerne mal ein bis zwei Magazine in den lumpigen Leib gepumpt bekommen bis sie als besiegt gelten. Ich bin jetzt Stufe 5 und ich denke es wird noch eine ganze Weile dauern bis New York wieder zum Urlaub machen einlädt. (Wenn ich die ganze Woche das Spiel spiele, könnte ich sagen, ich hätte meinen Urlaub trotzdem dort verbracht. Wahnsinnig witzig, wie ich finde.)

Damit ich nicht nur rum sitze und Städte rette, geh ich noch mal zum Lidl und zu Netto. Das liegt jetzt weniger daran, dass ich dort was wichtiges kaufen müsste. Ich will eher meine 10.000 Schritte schaffen und verbinde das eben gleich mit sinnlosen Besorgungen. Weil das noch nicht ganz reicht, geht’s später noch mal in den Park um ein Foto zu machen.

Langsam wird es spät, meine Schritte sind vollzählig und ich habe noch einen Punkt auf meiner Liste. Rasieren. Weil ich wenigstens ein mal im Jahr den Flaum im Gesicht auf eine Kürze kriegen will, mache ich das heute. Der Kopf wird auch noch von den Flusen befreit und der finale Blick in der Spiegel lässt mich kurz erschaudern. Ich sehe aus wie ein vierzig Jähriger der aussieht wie ein zwölf Jähriger der echt komisch aussieht. Ich mache das Licht aus und verzichte die nächsten Tage auf nach draußen gehen.

Die Couch ist mein Freund und zusammen überlegen wir uns eine sinnvolle Abendgestaltung. Wir liegen einfach aufeinander schauen was es schönes im TV gibt. Nach 15 Minuten ist die Entscheidung gefallen und wir gucken Halloweentown auf Disney Channel. Das ist einer von den Filmen denen man schon vom weiten ansieht, dass da weder Geld noch Drehbuch zur Verfügung standen. Gute Laune macht das trotzdem, möglicherweise auch weil sonst nur noch schlimmeres geboten wird.
Ich gucke also den Film und mir fällt auf, dass ich Wäsche gewaschen habe und mein Bett noch neu beziehen muss. Das mache ich auch gleich und weil ich schon mal dabei bin, wird das ganze Bett noch umgestellt. Ich will nicht ins Detail gehen, nur so viel. Ich brauche ungefähr eine halbe Stunde und zweifle wohl zu Recht an meiner geistigen Gesundheit.

Nach meiner Aktion gucke ich Halloweentown zu ende und freue mich schon auf teil zwei der Sonntag Abend läuft. Der Kürbis der zum Zahnarzt geht war dann doch ganz cool.

Im neu gestellten Bett gucke ich noch kurz Daredevil und Batman Ninja und finde erst mal alles gut wie es ist. 

 Die Keksdose hab ich auch noch benutzt.