- Die Sache mit dem Bossekonzert
Vor zehn Minuten hatte ich noch die
grandiose Idee drei kleine Erlebnisse zum Papier zu bringen und jetzt
will ich schon an den ersten Sätzen scheitern. Ich fange trotzdem
mal an.
Es war eine jener Nächte die alles
möglich werden ließen wenn sie nur wollten. Wir waren auf dem Weg
zum Bossekonzert und hatten es uns im Bus gemütlich gemacht. Das
Ungetüm mit den vielen Rädern hatte sich gerade in Bewegung
gesetzt, als es auch schon wieder stehen blieb. Kaputt war die einzig
vernünftige Analyse.
Wenn der Bus kaputt ist muss der Toni
laufen, könnte eine alte Bauernregel heißen. Macht nur keinen Sinn.
Wenn der Bus kaputt ist kommt nämlich ein anderer Bus und die
Busmitfahrer gehen dann vom Bauch des kaputten Busses in den Buch des
nicht kaputten Busses und fahren weiter.
Das klappte in den ersten Schritten
auch ganz gut, nur hatte sich der Busfahrer nach den ersten paar
Metern mit uns hinter sich für eine alternative Strecke entschieden
und sein großes Mobil erst mal fest gefahren. Der linke Vorderreifen
hatte es sich im Gleisbett der Straßenbahn gemütlich gemacht und
wollte nicht mehr so richtig mit uns mit. Da so ein Bus und sein
Reifen doch sehr aneinander hängen mussten wir alle erst mal mit da
bleiben. Der Rest ist dann Gas geben und bloß nichts anmerken
lassen. Wäre schön peinlich geworden wenn der Abholebus neben dem
Liegenbleibebus nicht weiter kommt und mal eben die Straße dicht
macht. Dazu kommt es zum Glück nicht und wir tun einfach alle so als
wäre nichts passiert.
Das Konzert war auch nicht schlecht.
- Kino wie noch nie
Kinogehen ist in Leipzig ein beliebtes
Hobby und ich selber bin hier in einem Jahr öfter im Lichtspielhaus
als in viel längerer Zeit bevor ich in Leipzig lebte.
Das Kino für Genießer ist natürlich
nicht der große Palast mit den fünfzehn Sälen, zehn Meter
Snacktheke und mehr Ds als in Doppeldecker. Die guten Kinos sind die
kleinen die einem die Filme auch mal mit Ohne Drübersprech in
Deutsch servieren und die kleinen Filme gerne mal etwas länger
laufen lassen. So einen hatten wir uns heute vorgenommen. Us (zu
deutsch wir) stand auf dem Plan. Horrorfilm mit Gütesiegel und
richtig Erfolgreich. Kann so schlecht nicht sein. Wir nehmen auch
gleich die Variante komplett ohne Translation und ich kann machen was
ich will, das eigentlich Highlight kam vor dem Film. Ein junger Mann
betrat den Saal, erkundigte sich kurz nach den Sprachkenntnissen der
Gäste und fing dann an einen kurzen einleitenden Text über das Werk
vorzutragen. Anekdoten zum Film und dem Regisseur, dem Film davor und
so Kram eben. Informativ, unterhaltsam und so sehr aus der Zeit
gefallen, dass diese paar Minuten ausreichten um mir ein ganz neues
Gefühl von Kino zu vermitteln. Ich fühlte mich mal nicht nur als
Zuschauer, ich fühlte mich wie ein Gast. Großartig möchte ich
sagen und kann es jedem empfehlen.
Der Film war übrigens auch geil.
- Ostern
Ostern ist das kleine Weihnachten. Das
war schon immer so und wird sich wohl auch nicht mehr ändern. Alles
ist geschmückt, die Schokolade hat die passende Form und es gibt
Geschenke. Natürlich nicht in den Dimensionen wie sie der
Weihnachtsmann vorbei bringt, das ist albern und lässt sich auch
nicht gut verstecken. Im ganzen Land herrscht Osterstimmung und es
läuft ganz viel Bibel im Fernsehen. Neben den anderen wertvollen
Sendebeitragen der privaten Sendeanstalten. Warum ich das hier
bemerken muss? Ostern ist ja auch gerne mal ein Fest für die Couch
und das Fernsehen die Ablenkung vom nichts Nützen. Da zappelt man
schon ein paar mal durch die Sender und kommt sich gerne mal fehl am
Platz oder einfach nur alt vor.
Zum Glück sind nicht alle Tage für
das große Sitzmöbel geplant. Einen Tag gibt’s Familie und
Ostermarkt in der City. Der Ostermarkt ist erst mal was Neues und
zeigt sich nach den ersten Schritten dann doch als eben der
Weihnachtsmarkt den man kennt, nur eben in klein. Wenn ich ein Ritter
in Ausbildung wäre, hätte ich garantiert meine Freude. Alle
möglichen Waffen der pre Schießpulver Ära gibt’s als
Holzvariante und die passende Klamotte gleich dazu. Ich widerstehe
nur knapp. Neben dem käuflichen Mittelalter bieten noch allerlei
fahrende Händel ihren Tand an und ich traue dem Volk nicht ganz.
Handgeschnitzte Dufteier aus Holz für einen Euro. Hört sich gut an,
allein der Glaube daran ist es der mir fehlt. Ein französisches
Viertel gibt es auch noch und das ist ziemlich authentisch. Überall
hört man den passenden Akzent von Menschen die Käse, Wurst und Brot
nach Leipzig brachten.
Danach wird noch durch die Stadt
gelaufen, ein Museum erkundet und das Wetter für warm befunden. Ein
schöner Tag eben.
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