Jeden Morgen zum Bäcker und drei
Rosinenbrötchen für das Frühstück kaufen. Das war immer ein
kleiner Startschuss ins Nichtstun und beim Rosinenbrötchen in mich
rein stopfen konnte ich mir überlegen, was ich neben Nichts noch mit
meiner Zeit anfangen will. So viel ist dabei nicht heraus gekommen
oder doch. Das kann jeder selbst entscheiden.
Montag:
Von Katzen lernen heißt liegen lernen.
Hat mal jemand geschrieben und das stimmt ja auch. Katze ist nicht
da, also lerne ich von meiner Bettdecke, die bleibt auch liegen und
zusammen liegt es sich einfach auch besser. Ewig geht das natürlich
nicht, weil ich Termine habe. Einen um genau zu sein. Beim Zahnarzt.
Den hab ich weil eine Füllung getauscht werden soll. Ich kriege eine
Schutzbrille und soll die Augen schließen. Ein Gestöber aus
Zahnschmelz und Spucke verlässt mein Oral und ich merke sonst
nichts. Das kommt von einer Spritze die ich vorher bekomme und das
mit dem nichts merken bleibt auch noch eine Weile. Partielles nichts
fühlen fühlt sich komisch an. Einkaufen gehe ich auch noch und da
ist Kit Kat im Angebot. So Fünferpackungen. Ich esse Kit Kat gerne
und bis die Sonne untergeht ist die Packung weggenascht. Das macht
mich nicht besonders stolz.
Teil zwei vom Tag wird einer neuen
Jacke gewidmet. Die will ich mir da kaufen wo es Jacken gibt und das
soll keine Hau oder Ruck Aktion werden. Ich will eine Jacke die meine
Bedürfnisse erfüllt. Vom Schutz vor Wetter bis zu meinen
bescheidenen modischen Ansprüchen. Schön wäre es auch, wenn ich
für das neue Kleidungsstück keinen Kredit aufnehmen müsste. Nach
neunzig Minuten habe ich mich geärgert, fast verlaufen und mehr
Jacken gesehen die mir nicht gefallen, als ich wollte.
Teil drei vom Tag findet im
Comicbuchfachgeschäft statt. Da kaufe ich Comics und treffe noch
einen Freund. Gleich zwei Sachen auf ein mal die Freude bereiten und
ich werte den Tag noch mal als einen schönen Tag. Den Rest verbringe
ich auf meiner Couch und plane schon mal die nächsten vierundzwanzig
Stunden.
Dienstag:
Ich kaufe Kit Kat, es ist immer noch im
Angebot. Bevor der Tag sich dem Ende neigt ist kein Kit Kat mehr da.
Ich habe ein Problem. Das aber nur so nebenbei, der Tag hat
eigentlich was ganz anderes mit mir vor.
Dachboden ist unser Freund. Dachboden
bewahrt unsere Erinnerungen, unsere Träume, unseren Kimskrams und
Staub. Wo der Staub her kommt, weiß ich nicht, ich weiß nur, dass
er da nicht sein soll und schon seit einer ganzen Weile trage ich
mich mit dem Gedanken dort oben mal für Sauberkeit zu sorgen. So
richtig mit Staubsauger und Besen. Über Sinn und Sinnlosigkeit werde
ich hier nicht diskutieren, das macht nämlich keinen Sinn, jeder
braucht so Sachen die ihn beschäftigen.
Weil mir eine Obsession nicht reicht,
arbeite ich noch an meinem Podcsat und scheitern war noch nie so
nervtötend. Wo sich sonst endlose Wortfälle aus meinem Mund
ergießen, will ein Text von maximal zwei Minuten einfach nicht
sprechen lassen und ich könnte mir gegen mein Schienbein treten so
doof finde ich mich. Im zweiten Anlauf klappt es dann doch und ich
hatte noch nie so eine Diskrepanz zwischen gebrauchter Zeit und
hörbarem Ergebnis.
Abends hab ich dann nichts mehr
gemacht, das wollte mein Körper nicht.
Mittwoch:
Ich kaufe kein Kit Kat, ich kaufe
Muffins. Sechs Stück. Die halten auch nicht lange und ich schäme
mich. Nicht so sehr, weil es vegane Muffins sind und das ist doch
toll. Glaub ich. Natürlich sind Muffins nicht unbedingt die
fleischhaltigste Nahrung und die als vegane Variante zu bauen ist
wohl nicht die größte Herausforderung. Deswegen nehme ich auch noch
vegane Würstchen mit und bin noch immer gespannt wie die wohl
schmecken. Die hab ich nämlich nicht gleich gegessen, weil erst mal
zwei Steaks weg mussten. Die waren lecker.
Neben dem besorgen und essen von Essen
war ich mal wieder auf dem Dachboden unterwegs. T-Shirts mussten
eingelagert werden und dafür brauchte ich einen Plastikcontainer.
Von denen hab ich tatsächlich genug nur eben keine mehr die Platz
haben. Mit ein wenig raus nehmen und woanders hin packen, habe ich
das aber auch noch geschafft und dabei ein paar alte Comics frei
gelegt die aus Gründen mal da oben gelandet sind. Neben Supermann
und den Avengers waren noch die Gruppe X und Lolec und Bolec dabei.
Schon schön sag ich mal.
Damit ich noch ein bisschen Sport in
den Alltag bringe klemme ich mich mit K noch vor die X-Box und wir
bringen den Halleschen FC mal eben in die zweite Liga. Das ist
natürlich nur ein Schritt auf dem Weg die Champions League zu
gewinnen und wir können gespannt bleiben.
Donnerstag:
Erledigungen erledigen erledigt man am
besten wenn man Zeit dafür hat. Zeit hab ich und damit ich nicht
ganz als nutzlos in die Geschichte eingehe nutze ich die eben mal um
noch auf eine andere Weise in die Geschichte zu schlurfen. Ich bringe
zwei Exemplare von meinem Buch in die Deutsche Nationalbibliothek.
Das muss ich sogar machen und auch wenn ich nicht genau weiß warum,
finde ich das gar nicht so schlecht. So bin ich auf ewig dort
registriert und gelagert. Sollte die Nachwelt mal auf die Idee kommen
ihre Vorfahren zu stalken bin ich findbar und damit Teil der
Geschichte. Wie das der Einzelne jetzt findet, ist mir eigentlich
egal, es geht hier ja ums Prinzip.
Um mich noch nützlicher zu machen,
besuche ich noch Menschen und bringe Dinge vorbei. Wir trinken
Heißgetränke, reden und wollen das auch wieder machen. So ist ein
Mittag schon schön verbracht und ich kann auf den Abend warten.
Der Abend ist da und nicht nur der. Die
neue Platte von Thees Uhlmann war schon einen Tag zu früh im
Briefkasten und ich kann auf dem Weg zur Kultur schon mal eine erste
Hörung an mir durchführen und habe so eine wirkliche schöne Zeit.
Es gibt manchmal eben die beste Mischung aus Zeit, Ort und Musik. Um
19: Uhr rum, in der Südvorstadt mit der neue Thees Platte ist eben
so eine Melange die einem das Gefühl vermittelt, wie es ist ist es
schon gut. Wer also gerade ein bisschen schönes Gefühl braucht, tut
sich die neue Platte auf die Ohren und geht mal eine Runde spazieren
wenn die Sonne schon am gehen ist.
Als die Thees Platte schon wieder
anfangen will, komme ich auch an und gucke mit dem D in der UT kurze
Filme die mich ein bisschen verstören, nicht sehr beeindrucken, aber
auch nicht langweilen. Einfach Kultur die man mit gemacht haben kann.
Der Spaziergang zusammen mit dem D nach Hause, rundet den Abend ab
und ich kann mit einem Zufrieden ins Bett fallen, dass man sonst nur
in Liedern oder Filmen gereicht bekommt.
Freitag:
Der Freitag ist an sich schon nicht der
produktivste Tag und im Urlaub ändert sich daran nicht viel.
Bisschen einkaufen gehen um den Kühlschrank voll zu machen und dann
geht es auch schon weiter mit dem Projekt Halle in die Champions
League.
Während ich mit K an der
Fußballsensation arbeite sind viel Menschen auf der Straße um gegen
den Klimawandel zu demonstrieren oder besser gesagt gegen die Penner
die den verursachen. Ich mache mal wieder den Fehle und lese später
in Kommentarspalten unter Berichten zur Sache und könnte fast mehr
kotzen als bei der neuen BILD Werbung. Mit einer ekligen
Selbsgefälligkeit wird am eigentlichen Thema vorbei, auf die Leute
geschimpft die etwas ändern wollen und ich muss ganz ehrlich
gestehen, ich verstehe das nicht. Ist diese Antihaltung einfach aus
Prinzip oder gibt’s da noch einen höheren Sinn der sich mir
einfach nicht zeigen will. Wann ist eine kaputte Umwelt geil
geworden? Gibt es doch einen zweiten Planeten, von dem ich nichts
weiß? Waren die jeden Freitag in der Schule? Warum haben die nie
eine Lösung? Ich weiß es nicht, ich versteh es nicht, ich mag die
nicht. Wer jetzt mit dem Klimapakt kommt und das damit alles teurer
wird macht es sich da dann doch zu einfach. Zu glauben die Friday for
Furure Bewegung ist für das Klimapakt verantwortlich ist in etwa so
als wäre man der Meinung die SED wäre damals von alleine drauf
gekommen die Grenzen zu öffnen.
Weil das Karma es gut mit mir meint
gibt es neue Folgen von Schlimmer geht`s immer mit Milo Murphy. Das
gefällt mir sehr gut und ich bin wieder froh.
Samstag:
Samstag ist Batmantag. Was soll ich da
noch sagen. Ich gehe da hin, nicht ohne vorher noch meine
Jackenmission wieder aufzunehmen. Die kommt nicht zu dem Ende, das
ich gerne gehabt hätte und möchte auch nicht weiter darüber reden.
Batmantag ist ja nicht einfach so. Es
ist der 80. Geburtstag von Batman und alle sind da. Catwoman, der
Riddler, der Joker auch und eben ich. Alle in ihren alten Versionen
und das ist schon lustig. Gerade der greise Joker sorgt für viel
Vergnügen. Batman ist nicht da. Wer jetzt seine Schlüsse ziehen
will und dazu noch erwähnt, dass man mich und Batman noch nie
zusammen gesehen hat der kann das ruhig machen. Der M kommt dann auch
noch vorbei und als ich die Comic Combo verlasse trage ich nicht nur
zwei Sammlerstücke von dem Man mit Bat in meiner Tasche, sondern
auch ein Comic in dem die Turtles auf die Ghostbusters treffen. Man
hat mir versichert, das wäre ganz große Literatur. Ich werde
berichten.
Zum Nachmittag gibt’s noch einen
schlechten Horrorfilm der mit wenig Geld und ohne Drehbuch zeigen
konnte was man mit wenige Geld und ohne Drehbuch so machen kann.
Das letzte Rosinenbrötchen