Um der Verwirrung gleich mal genug Raum
zu lassen erkläre ich es mal ganz flink. Mein dritter Tag ist nicht
der dritte Tag der Buchmesse. Mein Dritter Tag ist der vierte Tag der
Buchmesse, am dritten Tag der Buchmesse hatte ich nämlich frei wegen
Arbeit. Sag ich mal.
Der Start ist der Start den ich auch
schon zu den ersten beiden Tagen der Buchmesse hingelegt hatte, nur
mit etwas Unsicherheit garniert. Es war ja Sonntag und ich,
angewiesen auf die öffentlichen Verkehrsmittel, hatte keine Ahnung
wie Bahn und Bahn an diesem Tag fahren wollten.
Wie immer wäre jetzt nicht ganz
richtig, trifft es aber doch ganz gut. Ich komme also pünktlich an
und während der Fahrt mit der Bahn unterhalte ich mich noch mit zwei
älteren Damen über die Buchmesse und warum man hingehen sollte und
warum lieber nicht.
Im Nachhinein hätten mich meine
Argumente wohl selber nicht überzeugt und ich muss dringend an
meinen Formulierungskünsten feilen.
Das Wetter war ja am Sonntag von einer
eher herbstlichen Natur und wollte so richtig nicht gefallen. Was
eigentlich nicht wirklich wichtig ist, weil so eine Buchmesse ja im
Inneren der Messe stattfindet. Die Sonne hat sich jedenfalls nicht so
blicken lassen wie an den vorherigen Tagen und mein Pullover war auch
etwas dicker.
Da ich meine Vorhaben schon hinter mich
gebracht habe stand heute eigentlich nur bisschen einkaufen und Fotos
machen auf dem Plan. Jetzt ist ja so eine Buchmesse trotz ihrer Größe
doch recht übersichtlich wenn es um die Angebote für die
Konsumenten geht. Bücher gibt es natürlich genug, nur bin ich da
auch schon vor der Buchmesse großzügig versorgt gewesen und wollte
den Stapel mit den unerledigten Lesewünschen nicht noch weiter
wachsen lassen. Da bleibt einem wie mir nicht mehr viel übrig und
ich bin in die Halle mit den Comics und Mangas geschlendert um dort
durch die üppig gefüllten Verkaufsregale zu flanieren deren Angebot
für jeden über 12 Jahren für Verwirrung wenn nicht sogar
Fluchtbewegungen sorgen sollte. Ich bin ja geübt und schlängele
mich durch die bunten Dinge die kein Mensch braucht. Längliche
Kissen mit Menschen drauf, Plüschtiere die gar keine Tiere sind und
sonst eigentlich auch nichts, Tassen mit bunt drauf, Figürchen mit
Zensur zum zu hause drüber freuen und noch viel mehr für den Fan.
Ich selber kaufe mir noch zwei Bücher
wobei eins eine Graphic Novele ist und von der Autorin mit einem
schönen Bild signiert wird und einem Buch das auch signiert wird und
von vorne sehr schön aussieht. Weil mein Sammlerherz auch was zu
sagen hat, erwerbe ich noch einen Flash Gordon Comic der den Begriff
Comic irgendwie nicht verdient. Das hat, mal abgesehen vom Konzept
der bebilderten Handlung mit Sprechblase so gar nichts mit dem zu tun
was ich heute im Comicbuchfachgeschäft zu kaufen kriege. Die Dialoge
sind so altbacken, dass es staubt beim lesen, die Zeichnungen zeigen
wie gut man auf Details verzichten kann und die Geschichte ist keine.
Ich liebe das Ding und bereue fast schon, dass ich nicht noch mehr
mitgenommen habe.
Bevor ich mich endgültig von der
Buchmesse verabschiede treffe ich noch Freunde und die sind gerade
auf dem Weg zu einer Aktion die ich mir nicht entgehen lassen will.
Ein Cosplayverein der sich mit wohltätigen Aktionen beschäftigt
will mit Menschen große Zahlen und Buchstaben bilden. Das ist
natürlich ganz toll zum Fotografieren und Leute durch die Gegend
scheuchen. Bei dem ganzen Chaos, dass sich nach wenigen Minuten
ausbreitet weiß kaum noch jemand wer hier zuständig ist und ich
kann mich ein bisschen wichtig machen. Das ist schon irgendwie schön.
Zu hause sortiere ich dann meine Beute
und meine Erinnerungen. Beides große Haufen und einen davon kann ich
in den Schrank packen. Der andere Haufen kommt weiter nach hinten in
den Kopf und in ungefähr sechs Monaten als Vorfreude immer mal
wieder hoch gekramt.
Buchmesse rules alter!
Fotos von Signaturen.