Es ist Donnerstag und ich bleibe mal
ein bisschen länger liegen, bis um sieben oder so. Der Tag macht
draußen schon gute Laune und weil ich mir das gestern vorgenommen
habe, schlüpfe ich in meine Laufschuhe und benutze sie auch. Wer
sich jetzt Gedanken macht, der sie beruhigt. Ich habe auch den Rest
vom Körper in Funktionskleidung gehüllt und sogar Zähne geputzt.
Die ersten Schritte werden noch von
einem leichten Frösteln begleitet und Aua im Knie. Beides ignoriere
ich und das mit dem Kalt verschwindet auch bald schon. Weil ich ein
ganz tolles Talent dafür habe mich für den Laufsport unpassend warm
anzuziehen bin ich auch schon bald ein bisschen verschwitzt und gucke
wie die in T-Shirt und kurzer Hose mich komisch angucken. Ich hab ja
nicht nur kurze Hose und T-Shirt an. Mein Ensemble wird von Leggings,
Jäckchen, Handschuhen und einer frechen Mütze abgerundet. Dazu noch
ich und das sieht schon komisch aus, glaube ich. Bei näherer
Betrachtung der Lage von jetzt aus, muss ich allerdings feststellen,
dass ich nicht der einzige bin, der sich für eine Expedition in die
Arktis gekleidet hat und alles ist wieder gut. Viel wichtiger ist
eigentlich, dass ich es heute mal wieder über die 10 km Grenze
geschafft habe und damit wirklich zufrieden bin. Wäre da nicht
wieder diese Technik die mich begleitet und in eben solchen Momenten
im Stich lässt. Einzig meine Uhr weiß von meiner Leistung und ist
aus Gründen nicht bereit ihr Wissen mit dem Rest der Welt zu teilen.
Danach gehe ich einkaufen, nicht ohne
Dusche versteht sich, die kommt ja überall mit hin.
Ha Ha Ha, das war natürlich nur ein
Scherz. Die Dusche bleibt zu hause, nur ich war mal kurz darunter.
Ich kaufe also ganz wichtiges Gedingse
ein und als ich meine beute im Rucksack verstauen will bemerke ich
die Gurke die noch vom letzten Einkauf in meinem Rucksack wohnt und
finde mcih mal eben ein bisschen doof. Die Gurke macht nicht mehr
Eindruck den sie machen sollte und ich nenne sie Julio Lord of the
Dark Dimensions.
Nach dem Einkaufen kommt ein bisschen
Arbeit und der Drang etwas zu tun. Der Dachboden ruft und ich folge.
Da gibt’s nämlich eine Menge aufzuräumen und genau das will ich
ja seit Montag machen. Tatsächlich bin ich in den letzten Wochen gar
nicht so selten hier oben gewesen und das macht den Eindruck ja
ordentlich kaputt. Ein Dachboden sollte ja doch eine kleine Reise in
die Vergangenheit sein mit Entdeckungen beim wieder finden und
Erinnerungen in Büchern, Fotos, Filmen und Musik. Ich hab noch das
Gefühl im Hinterkopf wie wir bei Oma den Dachboden besucht haben und
dabei das Früher der Mutti gefunden haben. Natürlich noch viel zu
jung um eine angemessene Recherche zu betreiben, aber ein bisschen
was ist ja doch geblieben. „Weltall, Erde, Mensch“ war da ein
ganz besonderes Stück. Das Buch gab es damals zur Jugendweihe und
ist bis heute eines meiner Lieblingswerke der Entdeckungsliteratur
die der kleine Toni hatte.
Bis mein Dachboden so weit ist mein
Leben an andere weiter zu geben, dauert es wohl noch eine Weile und
jetzt muss ich erst mal Papier von Kunststoff trennen und bin nach
einer kurzen Weile gar nicht unzufrieden.
Irgendwann geht’s dann wieder in die
normale Welt und ich mache mir etwas zu essen, man könnte sogar
sagen, ich koche mir eine Mahlzeit. Beinahe zufällig ist die auch
noch grün und weil ihr ja nicht dabei wart, kann ich es ja sagen. Es
war das beste was je ein Mensch gekocht hat.
Nach dem Essen telefoniere ich noch mit
M, so wie jeden Tag und bin ein wenig weniger vereinsamt. Dann
klingelt auch schon der D der mit hier im Haus wohnt und wir spielen
ein bisschen FIFA.
Heute irgendwann hab ich Talk Talk mal
wieder gefunden und die machen dem Tag auch noch ein schönes Ende.
Ich könnte noch einen Vortrag über diese verkannte Band halten und
warum die jeder sofort hören sollte, mache das aber nicht. Ihr seid
alt genug um selber zu entscheiden, dass ihr die jetzt hört. (Talk
Talk – The Colour Of Spring)
Der Teller ist auch grün.