Urlaub ist was ganz was tolles. Da kann
man alle Sachen machen die man sonst nicht machen kann und man kann
die Sachen nicht machen die man sonst immer machen muss.
Wenn man so Urlaub macht wie ich, dann
kommt es ganz anders und man muss zum Arzt. In meinem Fall ging das
ganz harmlos los. Eines meiner Ohrläppchen hatte sich überlegt Form
und Farbe zu ändern und wurde etwas dicker und rot. Weil ich bin wie
ich bin, treibt mich so etwas noch nicht in die Arme eines
Weißkittels und ich lasse das Ohrläppchen erst mal machen. Das die
Idee schon im Keim erstickt hätte werden sollen merke ich später
und finde mich dann doch ein wenig doof.
Bevor ich im Text weiter mache, noch
ein kleine Auswahl an Wortspielen die ich mir in diesem Kontext nicht
verkneifen konnte. Die einen sind jetzt schon blöd, die anderen
machen erst nach dem lesen meines Tatsachenberichtes Sinn.
Ohr ne
Mir ist da was zu Ohr gekommen.
Ich hatte was anderes vOhr
Auf das faule Ohr legen
Gegen Freitag überkommt mich dann doch
das Gefühl ein Problem zu haben, dass ich von alleine nicht wieder
los werde. Das Ohr hat nämlich gestreut und über die Wange bis zum
Kinn finden sich komische rote Stellen die da nicht hin gehören.
Weil beim Arzt ganz viele Leute sitzen,
gehe ich erst mal einkaufen. Wieder zurück im Wartesaal werde ich
auch schon bald aufgerufen. Die anderen Mitsitzer wissen natürlich
nichts von meinem zeitlichen Vorsprung und können mich jetzt sicher
nicht mehr leiden, obwohl sie mich ja gar nicht kennen. Ich mag de
jetzt auch nicht mehr, wegen ihrer Vorurteile und ja so funktioniert
die Welt.
Im Behandlungszimmer sitzt eine Frau
Onkel Doktor die ich noch nicht kenne und weil ich schon mal hier bin
rede ich gleich noch über meine Rückenschmerzen und erbitte
prophylaktische Physiotherapie. Das findet sie wohl doof und gibt mir
ein A4 Blatt mit Übungen. Ich frage ob das die Lösung ist, hab das
Problem ja erst seit ein paar Jahren und bis auf einen Mix aus
Übungen von verschiedensten Therapeuten hat noch nix geholfen. Sie
sagt ja und ich soll gerade sitzen. Außerdem will der Computer das
nicht. Ich wechsel das Thema Richtung Ohr und als nächstes finde ich
mich in einem anderen Zimmer wieder, wo ich eine unauffällige
Verpackung kriege, die über das halbe Gesicht geht. Die soll ich
fünf mal am Tag wechseln, dann wird das schon. Als Tipp, sollte es
nichts werden mit der Heilung, kriege ich noch eine Klinik mit
Notfallzentrum gesagt.
Das Notfallzentrum ist echt super. Das
sage ich gerne, weil ich vorher ganz viel Schlimmes im Internet
gelesen habe, wie böse und doof die hier sein sollen. Tatsächlich
sind die total lieb und undoof. Weil mit Schlafen eh nix ist, gehe
ich schon früh da hin und komme nach vier anderen dran, bei denen
ich nicht sehe was sie haben. Wir zerren mir das Pflaster vom Ohr und
der Herr Onkel Doktor sagt gleich „Ja das fault schon.“
Noch an der Rezeption unterstreiche ich
meinen Notfall mit Gänsefüßchen weil ich mich gar nicht so Notfall
fühle, zumindest nach außen hin. Ein faulendes Körperteil macht
jetzt auch keinen Spaß, gibt mir aber das Gefühl nicht zu Unrecht
hier zu sitzen.
Als nächstes schnippelt der Doc mir
das Ohr auf und findet darin auch eklige Sachen die da nicht sein
sollen. Obwohl ich jetzt ein offenes Ohr habe, fühlt es sich schon
besser an und wird nicht schlimmer, als ich mir die erste
Schmerztablette schmecken lasse.
Erleichtert aber doch etwas frustriert
kaufe ich mir im Lidl drei Kakis und ein Keyboard.
Noch zwei mal muss ich zum
Verbandswechsel und finde die Menschen dort immer netter. Die
Restpflege von meinem Ohr habe ich jetzt übernommen und ich glaube
ich kann mich schon bald als geheilt bezeichnen. Ich muss mir jetzt
nur noch überlegen, was ich im nächsten Urlaub haben möchte.