Wenn man so alt ist wie man sich fühlt
dann bin ich wohl so alt wie ich bin. Nicht, dass ich mich fühle wie
sechsunddreißig. Das kommt gar nicht in die Tüte und ich wüsste
auch nicht wie ich das machen sollte. Es ist eher so, dass ich mich
kopflig fühle wie zwölf. Trickfilme sind immer noch cool, das Wort
Pimmel reicht schon um mir ein Kichern zu entlocken und Star Wars ist
eine tragbare Modekollektion. Auf der anderen Seite, ist da mein
Körper der mich in den letzten Tagen gepflegt am Boden hält und
mich spüren lässt wie wenig er mich mag. Ganz vorne dabei der
Rücken. Der hat sich letzte Woche schon gemeldet, worauf hin ich
einfach mal mit Sport reagiert habe und das Problem zum Freitag schon
als gelöst empfand. Bis der Samstag Morgen mit einem Dialog begann
den man sich wie folgt vorstellen darf.
Toni: „Guten Morgen Tag, heute geh
ich ein wenig shoppen. Ne hübsche Hose und noch ein Hemd, das wird
super.“ Er geht ins Bad und beginnt etwas zu fühlen.
Rücken: „Na du Frechdachs. Dir
geht’s wohl zu gut. Einfach so hier rumlaufen is nich.“ Der Rücke
macht so voll krasses Autsch.
Toni: „Aua Aua Aus, was soll denn der
Mumpitz. Hast du einen am Sender. Mach mal ruhig da hinten.“
Rücken: „Nö“
Der Rest des Tages ist dann
Watschelgang mit Gesicht verziehen. Ein schickes Hemd hab ich
trotzdem gekauft. Zwei sogar, nur das eine hab ich vorher nicht
anprobiert. Als ich es dann zu hause über meinen verkrümmten Leib
gezerrt habe, sah ich so bisschen aus wie der Elefantenmensch, nur in
scheiße. Hosen gab es dagegen nicht für mich. Obwohl ich gesucht
habe. Echt jetzt. Problem war nur, dass die meisten Hosen als Jeans
im Laden hängen und ich darauf so gar keine Lust habe. Bin ja nicht
auf ner Farm groß geworden. Die anderen Hosen gibt’s dann nur in
Größen die nicht meine sind. Zum Glück bin ich hartnäckig und hab
noch in einem Laden vorbei geschaut der mit Hoffnung gemacht hat.
Game Stop, da gab es jetzt auch keine Hose, aber ein
Transformersspiel und was mit Horror. Das ist wirklich so bisschen
gruselig. Schon nach den ersten fünf Minuten hing ich Kopf über im
Keller von einem Metzgertypen der so als Hobby Leute zerteilt. Gegen
ihren Willen und kleckern tut der auch wie Sau. Naja vor dem muss ich
immer weg laufen und dann Knöpfe drücken. Pädagogisch wertvoll
ist das nicht, soll es ja auch gar nicht. Die nette Verkäuferin war
aber echt nett und beim nächsten mal soll ich ihr erzählen wie das
Spiel ist. Ich werde ihr sagen, dass ich keine Angst hatte. Weiß
aber noc nicht ob das bis dahin noch stimmt.
Ein Notizbuch hab ich mir noch gekauft
und was rein geschrieben. Voll krass.
Irgendwann bin ich dann wieder nach
Hause, hab was gekocht und gegessen und einen Filmabend gemacht und
so Kram eben. Worauf ich eigentlich hinaus wollte, war das gefühlte
Alter von achtzig oder so und wenn ich das mit zwölf addiere und
dann durch zwei dividiere bin ich bei sechsundvierzig. Wegen dem
gaußschen X-Faktor dividiere ich da noch Zehn, ist ja klar, und
komme auf mein eingangs erwähntes Ergebnis. Das ist natürlich für
keine Seite befriedigend. Der sechsunddreißig Jährige der ich ja
nun mal bin will sich nicht fühlen wie achtzig und der Zwölfjährige
in mir kotzt rum weil er noch nicht sechsunddreißig sein will. Der
hat eh schon schlechte Laune, weil wir seine Lieblingssendung auf
KIKA verpasst haben.
Was ich eigentlich damit sagen will
ist, ich hab mir gestern noch ein Pikachu Sonnenschirmkäppi schenken
lassen und das hat Björn jetzt auf.
Das Bild macht schon Sinn.