Donnerstag, 3. Oktober 2019

Laufen X

Es ist wieder mal so weit, ich trete meinen Schweinehund in die Kniekehle und lasse ihn einfach da liegen wo er zusammenbricht. Zeit zum laufen mit allen Nebenwirkungen und Konsequenzen. In drei Akten werde ich mein Erlebnis schildern und wenn jemandem etwas bekannt vorkommt, ist das nicht meine Schuld.

1. Akt – Vor dem Laufen
Der Wecker klingelt und ich tue erst mal nichts. Der Tag ist ein freier Tag und soll auch so behandelt werden. Der Blick aus dem Fenster zeigt nicht viel, weil es noch dunkel ist und ich haue mein Gesicht noch mal in mein Kissen. Da bleibt mein Gesicht auch noch eine Weile. Irgendwann stehe ich auf, putze mir die Zähne und lege mich auf die Couch. Von da aus kann ich auf den Fernseher gucken. Das macht mir Spaß und ich weiß noch nicht ob ich das ändern möchte.
Ich sollte noch erwähnen, dass ich heute nicht ganz normal einfach so für mich laufen möchte, sondern zum parkrun wo das mehr Leute zusammen machen. Der geht um neun los und ich habe theoretisch noch die Möglichkeit das zu verpassen. Mit einem Ruck dessen Herkunft ich noch nicht genau deuten kann, stehe ich auf und ziehe mir meine Sportklamotten an. Laufunterhose, Laufsocken, Laufunterhemd, Laufhose in lang, Laufshirt, Laufhose in kurz, Kniedingsi damit das nicht auseinander fällt, Laufpullover, Laufmütze und noch ein bisschen Technik zur Unterhaltung und zum Messen meiner Zeiten und so Kram. Ein bisschen fühle ich mich schon wie ein Astronaut und gehe los.


2. Akt – Das Laufen
Der parkrun ist eine wöchentliche Veranstaltung bei der viele Leute 5 km laufen. Das macht nicht viel mehr Sinn als alleine zu laufen, aber viel mehr Spaß. Das Wetter ist gut zum laufen und ja es gibt Menschen die behaupten Zombie Apokalypse sei das einzige Wetter zum laufen, aber das ist mir egal. Wir gucken noch einen Baum an (Einheitsbuddeln googeln und mehr wissen) und schon geht es los.
Ganz viele Menschen laufen los und ich mitten drinnen. Die ersten Meter fühlen sich gut an und ich bin motiviert. Das Feld zieht sich recht flink auseinander und man kann alleine durch den Wald toben oder, so wie ich, einen Vordermann suchen der ein passendes Tempo läuft. Mein Laufpartner für heute trägt ein rotes Shirt und wir wechseln uns gegenseitig ab mit dem voran- und hinterherlaufen. Nach gar nicht so viel Strecke kommen mir die ersten Zweifel an meinem Körper und dem was er gerade macht. Ich denke darüber nach im Laub zu liegen, laufe trotzdem erst mal weiter. Ein gutes Stück Strecke später meldet sich mein Ehrgeiz und ich ziehe ein bisschen davon. Weiter vor mir laufen zwei und die will ich einholen. Das klappt auch ganz gut und ich habe wieder jemanden zum hinterherlaufen. Nicht viel später ist auch die erste Runde geschafft und ich denke wieder an mich und das Laub. Ab jetzt geht es Berg ab, das rote Shirt zieht an mir vorbei und weil ich das nicht ganz so lassen will, starte ich einen Versuch das noch mal zu ändern. Mein Kopf will das zwar, doch mein Körper hat arge Probleme damit. Da sind Schmerzen in den Beinen und ein Gefühl als hätte jemand Reißnägel in meine Lunge gekippt. Diverse Körperflüssigkeiten plätschern aus meinen Drüsen und ich habe viele Fragen. Warum mache ich das hier? Warum laufen wir nicht in der Nähe eines Krankenhauses? Wo kommt dieses helle Licht her? So was eben und ein bisschen kalt ist mir auch noch.
Der nächste Mensch vor mir ist ein junges Mädchen, die ihren Laufpartner schon hat liegen lassen und die jetzt auch nur noch Schrittgeschwindigkeit schafft. Ich ziehe, nicht viel schneller, an ihr vorbei und kriege noch einen Daumen. Der motiviert tatsächlich und ich schallte meinen runzligen Leib einfach mal auf stumm. Zu meiner Verwunderung kommt das junge Mädchen noch mal zurück und die Finalen Meter schaffen wir zusammen. Sie zieht sogar an mir vorbei und auch wenn mein Kopf sagt los, hat der Rest von mir einfach mal eine andere Meinung und ich komme in einem leichten Koma durch das Ziel.


3. Akt – Nach dem Laufen
Kurz nach dem Lauf reden das rote Shirt und ich noch ein bisschen über den Lauf, ich treffe noch ein paar Leute die ich kenne und bin tatsächlich ganz zufrieden mit mir. Wieder zu Hause lasse ich mich erst mal auf die Couch fallen und höre Radio. Damit fühle ich mich gleich auf zwei Ebenen alt. Als ich dann meine Rückenübungen mache gucke ich Rapunzel die Serie und fühle mich etwas jünger oder einfach nur seltsam, weiß noch nicht.
Später am Tag wasche ich noch Wäsche, hänge sie raus, bin genervt weil es regnet und kämpfe mit einem Iggy Pop Poster gegen eine riesige Spinne. Gut, es war kein richtiger Kampf, eher ein Konflikt. Tarantula war der Meinung jetzt hier zu wohnen und ich hatte da eben andere Ansichten. Mit Iggys Hilfe konnte ich Tarantula dazu überreden, ihren Wohnsitz nach draußen verlagern und hoffe einfach mal nicht, dass das Tier allzu nachtragend ist. Ohne Schweiß Leute, das Vieh war einfach mal so groß wie ein Kleinlaster oder so.
Jetzt sitze ich also hier, bin quasi ausgelaufen und warte auf Samstag. Da gibt es den nächsten parkrun und ein bisschen freuen tu ich mich ja schon.

Der Blick von Björn fasst den Text ganz zusammen.



Sonntag, 22. September 2019

Urlaub in 5 Akten + 1 und Drei Rosinenbrötchen

Jeden Morgen zum Bäcker und drei Rosinenbrötchen für das Frühstück kaufen. Das war immer ein kleiner Startschuss ins Nichtstun und beim Rosinenbrötchen in mich rein stopfen konnte ich mir überlegen, was ich neben Nichts noch mit meiner Zeit anfangen will. So viel ist dabei nicht heraus gekommen oder doch. Das kann jeder selbst entscheiden.

Montag:
Von Katzen lernen heißt liegen lernen. Hat mal jemand geschrieben und das stimmt ja auch. Katze ist nicht da, also lerne ich von meiner Bettdecke, die bleibt auch liegen und zusammen liegt es sich einfach auch besser. Ewig geht das natürlich nicht, weil ich Termine habe. Einen um genau zu sein. Beim Zahnarzt. Den hab ich weil eine Füllung getauscht werden soll. Ich kriege eine Schutzbrille und soll die Augen schließen. Ein Gestöber aus Zahnschmelz und Spucke verlässt mein Oral und ich merke sonst nichts. Das kommt von einer Spritze die ich vorher bekomme und das mit dem nichts merken bleibt auch noch eine Weile. Partielles nichts fühlen fühlt sich komisch an. Einkaufen gehe ich auch noch und da ist Kit Kat im Angebot. So Fünferpackungen. Ich esse Kit Kat gerne und bis die Sonne untergeht ist die Packung weggenascht. Das macht mich nicht besonders stolz.
Teil zwei vom Tag wird einer neuen Jacke gewidmet. Die will ich mir da kaufen wo es Jacken gibt und das soll keine Hau oder Ruck Aktion werden. Ich will eine Jacke die meine Bedürfnisse erfüllt. Vom Schutz vor Wetter bis zu meinen bescheidenen modischen Ansprüchen. Schön wäre es auch, wenn ich für das neue Kleidungsstück keinen Kredit aufnehmen müsste. Nach neunzig Minuten habe ich mich geärgert, fast verlaufen und mehr Jacken gesehen die mir nicht gefallen, als ich wollte.
Teil drei vom Tag findet im Comicbuchfachgeschäft statt. Da kaufe ich Comics und treffe noch einen Freund. Gleich zwei Sachen auf ein mal die Freude bereiten und ich werte den Tag noch mal als einen schönen Tag. Den Rest verbringe ich auf meiner Couch und plane schon mal die nächsten vierundzwanzig Stunden.

Dienstag:
Ich kaufe Kit Kat, es ist immer noch im Angebot. Bevor der Tag sich dem Ende neigt ist kein Kit Kat mehr da. Ich habe ein Problem. Das aber nur so nebenbei, der Tag hat eigentlich was ganz anderes mit mir vor.
Dachboden ist unser Freund. Dachboden bewahrt unsere Erinnerungen, unsere Träume, unseren Kimskrams und Staub. Wo der Staub her kommt, weiß ich nicht, ich weiß nur, dass er da nicht sein soll und schon seit einer ganzen Weile trage ich mich mit dem Gedanken dort oben mal für Sauberkeit zu sorgen. So richtig mit Staubsauger und Besen. Über Sinn und Sinnlosigkeit werde ich hier nicht diskutieren, das macht nämlich keinen Sinn, jeder braucht so Sachen die ihn beschäftigen.
Weil mir eine Obsession nicht reicht, arbeite ich noch an meinem Podcsat und scheitern war noch nie so nervtötend. Wo sich sonst endlose Wortfälle aus meinem Mund ergießen, will ein Text von maximal zwei Minuten einfach nicht sprechen lassen und ich könnte mir gegen mein Schienbein treten so doof finde ich mich. Im zweiten Anlauf klappt es dann doch und ich hatte noch nie so eine Diskrepanz zwischen gebrauchter Zeit und hörbarem Ergebnis.
Abends hab ich dann nichts mehr gemacht, das wollte mein Körper nicht.


Mittwoch:
Ich kaufe kein Kit Kat, ich kaufe Muffins. Sechs Stück. Die halten auch nicht lange und ich schäme mich. Nicht so sehr, weil es vegane Muffins sind und das ist doch toll. Glaub ich. Natürlich sind Muffins nicht unbedingt die fleischhaltigste Nahrung und die als vegane Variante zu bauen ist wohl nicht die größte Herausforderung. Deswegen nehme ich auch noch vegane Würstchen mit und bin noch immer gespannt wie die wohl schmecken. Die hab ich nämlich nicht gleich gegessen, weil erst mal zwei Steaks weg mussten. Die waren lecker.
Neben dem besorgen und essen von Essen war ich mal wieder auf dem Dachboden unterwegs. T-Shirts mussten eingelagert werden und dafür brauchte ich einen Plastikcontainer. Von denen hab ich tatsächlich genug nur eben keine mehr die Platz haben. Mit ein wenig raus nehmen und woanders hin packen, habe ich das aber auch noch geschafft und dabei ein paar alte Comics frei gelegt die aus Gründen mal da oben gelandet sind. Neben Supermann und den Avengers waren noch die Gruppe X und Lolec und Bolec dabei. Schon schön sag ich mal.
Damit ich noch ein bisschen Sport in den Alltag bringe klemme ich mich mit K noch vor die X-Box und wir bringen den Halleschen FC mal eben in die zweite Liga. Das ist natürlich nur ein Schritt auf dem Weg die Champions League zu gewinnen und wir können gespannt bleiben.

Donnerstag:
Erledigungen erledigen erledigt man am besten wenn man Zeit dafür hat. Zeit hab ich und damit ich nicht ganz als nutzlos in die Geschichte eingehe nutze ich die eben mal um noch auf eine andere Weise in die Geschichte zu schlurfen. Ich bringe zwei Exemplare von meinem Buch in die Deutsche Nationalbibliothek. Das muss ich sogar machen und auch wenn ich nicht genau weiß warum, finde ich das gar nicht so schlecht. So bin ich auf ewig dort registriert und gelagert. Sollte die Nachwelt mal auf die Idee kommen ihre Vorfahren zu stalken bin ich findbar und damit Teil der Geschichte. Wie das der Einzelne jetzt findet, ist mir eigentlich egal, es geht hier ja ums Prinzip.
Um mich noch nützlicher zu machen, besuche ich noch Menschen und bringe Dinge vorbei. Wir trinken Heißgetränke, reden und wollen das auch wieder machen. So ist ein Mittag schon schön verbracht und ich kann auf den Abend warten.
Der Abend ist da und nicht nur der. Die neue Platte von Thees Uhlmann war schon einen Tag zu früh im Briefkasten und ich kann auf dem Weg zur Kultur schon mal eine erste Hörung an mir durchführen und habe so eine wirkliche schöne Zeit. Es gibt manchmal eben die beste Mischung aus Zeit, Ort und Musik. Um 19: Uhr rum, in der Südvorstadt mit der neue Thees Platte ist eben so eine Melange die einem das Gefühl vermittelt, wie es ist ist es schon gut. Wer also gerade ein bisschen schönes Gefühl braucht, tut sich die neue Platte auf die Ohren und geht mal eine Runde spazieren wenn die Sonne schon am gehen ist.
Als die Thees Platte schon wieder anfangen will, komme ich auch an und gucke mit dem D in der UT kurze Filme die mich ein bisschen verstören, nicht sehr beeindrucken, aber auch nicht langweilen. Einfach Kultur die man mit gemacht haben kann. Der Spaziergang zusammen mit dem D nach Hause, rundet den Abend ab und ich kann mit einem Zufrieden ins Bett fallen, dass man sonst nur in Liedern oder Filmen gereicht bekommt.

Freitag:
Der Freitag ist an sich schon nicht der produktivste Tag und im Urlaub ändert sich daran nicht viel. Bisschen einkaufen gehen um den Kühlschrank voll zu machen und dann geht es auch schon weiter mit dem Projekt Halle in die Champions League.
Während ich mit K an der Fußballsensation arbeite sind viel Menschen auf der Straße um gegen den Klimawandel zu demonstrieren oder besser gesagt gegen die Penner die den verursachen. Ich mache mal wieder den Fehle und lese später in Kommentarspalten unter Berichten zur Sache und könnte fast mehr kotzen als bei der neuen BILD Werbung. Mit einer ekligen Selbsgefälligkeit wird am eigentlichen Thema vorbei, auf die Leute geschimpft die etwas ändern wollen und ich muss ganz ehrlich gestehen, ich verstehe das nicht. Ist diese Antihaltung einfach aus Prinzip oder gibt’s da noch einen höheren Sinn der sich mir einfach nicht zeigen will. Wann ist eine kaputte Umwelt geil geworden? Gibt es doch einen zweiten Planeten, von dem ich nichts weiß? Waren die jeden Freitag in der Schule? Warum haben die nie eine Lösung? Ich weiß es nicht, ich versteh es nicht, ich mag die nicht. Wer jetzt mit dem Klimapakt kommt und das damit alles teurer wird macht es sich da dann doch zu einfach. Zu glauben die Friday for Furure Bewegung ist für das Klimapakt verantwortlich ist in etwa so als wäre man der Meinung die SED wäre damals von alleine drauf gekommen die Grenzen zu öffnen.
Weil das Karma es gut mit mir meint gibt es neue Folgen von Schlimmer geht`s immer mit Milo Murphy. Das gefällt mir sehr gut und ich bin wieder froh.


Samstag:
Samstag ist Batmantag. Was soll ich da noch sagen. Ich gehe da hin, nicht ohne vorher noch meine Jackenmission wieder aufzunehmen. Die kommt nicht zu dem Ende, das ich gerne gehabt hätte und möchte auch nicht weiter darüber reden.
Batmantag ist ja nicht einfach so. Es ist der 80. Geburtstag von Batman und alle sind da. Catwoman, der Riddler, der Joker auch und eben ich. Alle in ihren alten Versionen und das ist schon lustig. Gerade der greise Joker sorgt für viel Vergnügen. Batman ist nicht da. Wer jetzt seine Schlüsse ziehen will und dazu noch erwähnt, dass man mich und Batman noch nie zusammen gesehen hat der kann das ruhig machen. Der M kommt dann auch noch vorbei und als ich die Comic Combo verlasse trage ich nicht nur zwei Sammlerstücke von dem Man mit Bat in meiner Tasche, sondern auch ein Comic in dem die Turtles auf die Ghostbusters treffen. Man hat mir versichert, das wäre ganz große Literatur. Ich werde berichten.
Zum Nachmittag gibt’s noch einen schlechten Horrorfilm der mit wenig Geld und ohne Drehbuch zeigen konnte was man mit wenige Geld und ohne Drehbuch so machen kann.

Das letzte Rosinenbrötchen



Sonntag, 1. September 2019

Ein Samstag im Jahr 19

Es ist Samstag, es ist warm und mehr ist eigentlich noch nicht. Nicht viel könnte man meinen und einfach mal nichts machen oder man nimmt sich diesen Klumpen Lehm und formt etwas ganz besonderes draus. Ich stehe erst mal auf und mache mich zum Menschen. Die Nächte glänzen zur zeit ja mit viel Temperatur und da gibt es eine ganze Packung an Nebenwirkungen mitgeliefert. Schwitzen zum Beispiel. Schwitzen ist eine von den Fähigkeiten für die man nur ganz selten Lob bekommt. Da kann man den ganzen Pyjama voll machen mit der salzigen Brühe, Anerkennung findet da nicht statt. Ganz im Gegenteil, je tropfiger man durch die Umwelt trieft, desto mehr schräge Blicke bekommt man für sein Talent.
Das Ganze ist natürlich total egal und hat mit mir nichts zu tun.
Weiter geht es mit diesem Samstag und dem ersten Kapitel.

Der Einkauf
Viele werden es nicht wissen, aber auch am Wochenende gibt es Uhrzeiten im einstelligen Bereich und wenn man früh ins Bett geht, kann man die sogar live miterleben. Die Welt ist zu solch früher Stunde noch eine ganz andere und allerlei scheue Wesen gibt es zu entdecken die sich sonst im Schatten verbergen. Katzen so groß wie kleine Hunde, unsichtbare Drachen die lautlos ihre Kreise ziehen, Zauberer die von ganz normalen Menschen nicht zu unterscheiden sind und Ich.
Ich bin also unterwegs um Lebensmittel für den Tag, nein für die ganze Woche zu kaufen und das läuft immer wieder so oder ganz ähnlich ab.
Ich gehe los. Dann bin ich da. Das ist nicht viel und trotzdem sind Entscheidungen getroffen worden die nun in Taten umgesetzt werden. Schon als sich die Türen vor mir zur Seite schieben, wird mir klar, dass ich dabei bin ein neues Leben zu beginnen. Alles was ich mir an Lebensmitteln in den Korb lege wird auf Nährwert, Frische und Umweltfreundlichkeit geprüft. Also fast, die Kekse kommen gleich am Anfang und da muss man auch mal eine Ausnahme machen dürfen. Der Rest ist dann so gewählt, dass jede Frauenzeitschrift einen Preis nach mir benennen sollte und mein Körper schon Gefühle entwickelt die lange vergessen waren.
Ganz so überlegt wie ich das gerne hätte ist das alles natürlich nicht. Hinter jedem Gemüse, das in meinem Wagen landet, steht ja immer auch ein Schicksal. Bin ich doch ein Mensch der es immer wieder schafft seine Lebensmittel sich selbst zu überlassen und dabei ihren ganz gewöhnlichen Verfallsprozessen zur Verfügung zu stellen. Absicht ist das nicht und auch sonst keine Eigenschaft auf die ich besonders stolz bin und doch passiert es immer wieder. Lange Rede mit nicht so viel Sinn, der Kühlschrank ist voll, ich hab schon wieder geschwitzt und jetzt bleib ich erst mal auf der Couch.

Der Weg
Wenigstens ein mal im Monat führt mich meine Gier nach illustrierter Trivialliteratur zum Comicbuchladen um mir die neuesten Abenteuer von Captain America, Supermann und all den anderen kostümierten Vorbildern zu kaufen. Weil ich auch noch neue Kopfhörer brauche, wobei brauchen nicht ganz richtig ist, ich will einfach welche haben die ich für meinen Podcast nutzen kann, nehme ich einen kleinen Umweg über einen Elektrofachmarkt.
Was nach einer spannenden Reise klingt ist tatsächlich sehr langweilig und auch noch viel zu warm. Schon im Saturn geht es fast wie von selbst. Na gut, die Kopfhörer die ich gestern noch im Internet gefunden habe, sind so nicht anwesend und Fachpersonal zum beschimpfen meldet sich auch nicht bei mir. Ich nehme also andere Kopfhörer und bin trotzdem glücklich.
Auf dem Weg zum Comicfachhandel laufe ich noch an einem dieser Menschen vorbei die sich dort in den Weg stellen wie viele andere Menschen sind um für eine Partei oder einen Verein die Stimme zu schwingen und oder Werbegeschenke mit Infomaterial auf zu drängen. Die Partei ist die CDU und die Werbegeschenke sind in Papiertüten mit grüner Aufschrift und man sollte sie dafür vom Platz jagen. Keine Ahnung was in den Tüten drinnen ist, hat mich gar nicht erst wahr nehmen wollen die Frau, aber sich mit so einer Bildsprache an ein aktuelles Thema anzubiedern, dass einem ganz persönlich so richtig egal ist, fördert in mir den Wunsch ganz dolle zu kotzen.
Ist aber auch fast schon egal, könnte aktuell des öfteren meine Mahlzeiten retour schicken und hab gar keine Lust mehr mich noch großartig aufzuregen.
In der Welt der Comics ist alles wieder toll und ich kann mich mit schönen bunten Heftchen und Büchlein eindecken die mir die Stunden kurz machen. Irgendwann bin ich wieder zu hause und werfe mich unter den künstlichen Regen der in meinem Badezimmer wohnt.

Der K und Pita
Am frühen Nachmittag kommt der K und wir frönen dem elektrischen Spiel am Bildschirm. Mit zwei Superspielern und dem Halleschen FC sind wir dabei die dritte Liga zu erobern. Das macht Spaß. Zwischendurch machen wir Pita. Wer das nicht kennt dem erkläre ich es mal ganz kurz. Pitabrot ist so Fladen mit Platz zum Zeug rein stopfen und dann in den Mund tun. Bisschen wie ein runder Döner. Während wir Gemüse zerhacken, finde ich meinen Plan vom Einkaufen schon mal ganz gut umgesetzt. Bei dem Fineas und Ferb Special machen wir es wie es schon die alten Griechen getan haben und befüllen das Brot mit Frischzeug. Das ist nicht nur lecker, sondern auch gesund. Danach gibt’s Kekse.
Weiter geht’s dann mit dem Langzeitplan für die deutsche Meisterschaft und die Championslreague, kann ja so schwer nicht sein.
Abends guck ich noch der dunkle Kristall. Das ist mit Puppen und hat mit dem moppeligen Kotzbrocken nix zu tun. Die Serie kommt gerade auf Netflix und wird hier auch wärmstens empfohlen.
Damit ist der Tag dann auch vorbei und weil ich noch nie gut darin war ein Ende zu schreiben, lass ich das jetzt einfach mal bleiben.

Beim Staubsaugen gab es Opfer.


Sonntag, 28. Juli 2019

Ein Blog

So, ich sitze hier jetzt schon zum was-weiß-ich-wievielten-mal und versuche mal wieder einen Blog zu schreiben. Einen ganz normalen Blog. Mit Text, der einfach meinen spannenden Alltag beschreibt und auf humoristische Weise dem Leser näher bringt.
So schwer kann das ja nicht sein, denke ich und liege so weit daneben wie Kartoffeln auf Toastbrot. Man legt keine Kartoffeln auf Toastbrot. Man könnte, aber was soll das dann? Soll das hip sein oder experimentell. Hört auf mit dem Quatsch, ihr spinnt wohl.

Ich lag also daneben und wie ich so scheitere, kommt mir eine Idee. Ich könnte ja über das Schreiben schreiben. Ist so neu auch nicht, klar, aber ich hab was geschrieben und könnte das zum Thema machen.
Hier mal ein Auszug aus meinem Tag als Schriftsteller.

Es ist früh und ich gehe Arbeiten. Bis auf Stephen King und noch einer, kann keiner von Literatur leben. Die Rowling noch ok.
Nach der Arbeit gehe ich nach hause, esse was, gucke ein bisschen Glotze. Dann überlege ich was zu schreiben und gucke weiter Glotze.
Gegen Abend fange ich an zu schreiben. Zuerst lösche ich was vom Vortag, eine Seite ungefähr. Dann schreibe ich eine halbe Seite und tue zufrieden. Dann gucke ich Netflix.

Nicht so spannend oder? Ist aber mein Alltag als Literat und das war ein guter Tag. Das will natürlich keiner lesen und darauf nehme ich Rücksicht. Gern geschehen.

Ich überlege mir einen Plan B und fange an mich zu notieren. Stück für Stück kommt mein Tag in eine kleines Buch und das wird dann später zu Text.
Da haben wir zum Beispiel die Viledafrau. Die kommt im Fernsehen und macht so Sport. In ihrer Küche. In ihrer sehr großen Küche. Weil sie ein kleiner Schussel ist, wirft sie ein farblich passendes Raumduftfläschchen um. Weil sie voll die Powerfrau ist, holt sie ihren Vileda-Wischdingsi raus und macht gleich wieder sauber. Die ganze Küche versteht sich und dann darf sie noch mit mir reden. Sie erzählt mir, wenn das Teil gut genug für sie ist, ist es auch gut genug für mich. Ich fühle ich nicht angesprochen. Ich kenne die Frau nicht. Was hat die für Referenzen, was verbindet uns? Warum ist ihre Küche so groß? Ist sie wirklich glücklich?
Weil zur Zeit auch die neue Werbung für Bild kommt, wo sich dieses bedruckte Papier mit Menschen vergleicht, die Leben retten, vergesse ich die Viledafrau immer und habe ganz andere Wünsche.
Jetzt könnte ich noch mehr von schlechter Werbung und guten Serien schreiben und damit ein Bild vermitteln, dass ich so gar nicht sein will. Ich habe nämlich auch Tot de France geguckt, war toll.

Natürlich war ich auch wieder im Comicbuchladen und weil der Zufall das so wollte, treffe ich vorher noch den K und weil wir uns sonst nur auf der Buchmesse begegnen, machen wir was draus. Er zeigt mir einen Buchladen, den ich schon lange nicht mehr gesehen habe und mich gleich ein bisschen überfordert, danach geht’s zusammen zu den Comics. Da weiß ich was ich will und wir gucken noch ein bisschen Trash. Damit haben wir unsere eigene Buchmesseerfahrung geschaffen und als ich zu hause ankomme fühle ich mich alt.
Heute ist Sonntag und wenn ich ehrlich bin, passiert so viel nicht mehr. Ein bisschen schreiben, weil muss ja und noch ein bisschen herumliegen, weil das geht. Was im TV kommt ist mir fast egal, hört ja doch keiner auf mich.

Iron Man - Aftershave braucht keine Erklärung

Sonntag, 2. Juni 2019

Damals im Roxy – kein Nachruf

Weißt du noch – damit wird es anfangen. Weißt du noch damals im Roxy – so wird es weiter gehen und was dann kommt weiß jeder für sich am besten.

Weißt du noch damals im Roxy der letzte Abend. Das Wetter war schön und wie früher haben wir uns draußen vor der Tür versammelt und Stück für Stück kamen die Leute eingetrudelt Wir hatten Getränke in der Hand und gute Laune. Natürlich war es alles ein wenig anders als die Jahre zuvor. Wir alle kamen etwas später, wir alle waren etwas ruhiger und einen Kasten Bier hatte auch keiner mehr unter dem Arm. Die meisten hatten sich auch schon länger nicht gesehen und nicht selten waren das auch ein paar Jahre. Sicher, der ein oder andere hatte seinen Aggregatzustand etwas geändert, von fest zu flauschig. Und trotzdem, das Gefühl war da. Dieses Stückchen Freiheit, dieser eigene Platz am Rand von Wolfen Nord. Dieser kleine Club der nur für uns da war und den Spießern zeigte, wie sehr wir sie nicht brauchten. Diese Räume die gefüllt waren mit Gitarren, Schlagzeug und Begeisterung, mit guten Geschichten und schlechten Witzen. Dieses zweite zu Hause für viele von uns und diese kleine Legende.
Wie immer war die Band gar nicht so wichtig, da musste Roland erst mal raus kommen und kurz um Aufmerksamkeit bitten damit er dann den Platz mit seiner Stimme füllen konnte. „Wenn ich bitten darf, es geht gleich los. Also alle rein hier.“, oder so ähnlich. Ein paar gingen dann auch rein und weil es gar nicht so viele Leute braucht um den Saal zu füllen war das auch ok und die Band konnte los legen, so wie es schon viele Bands vor ihnen getan haben. Weil die Bands immer gute Bands waren, dauerte es auch nicht lange und der Saal war tatsächlich voll. Eine Ärzte Coverband ist sicher nicht typisch für den Roxy, aber eben doch etwas auf dass sich viele einigen können und die Stimmung macht da mit.
Nach ein paar Liedern ist dann erst mal Ruhe. Da kommt Roland auf die Bühne und will noch mal was sagen. Weil es passt wird er Ärzte Songs zitieren, er wird dabei ein wenig zu laut sein und es ernst meinen. Als am Ende seine Stimme bricht und jeder im Raum hören kann, was dieser Roxy für diesen, nie wirklich alten, Mann bedeutet ist das Respekt den ich sicher nicht als einziger fühle. Dem Applaus geht der dann folgt geht er auch gekonnt aus dem Weg.
Traurig ist heute Abend niemand. Peinlich berührt als man die alten Fotos sieht, ein wenig in Sorge ob man denn alle auch jemals wieder sieht und erleichtert noch mal hier gewesen zu sein, das ist alles vertreten. Der Roxy macht vielleicht zu und das Gebäude wird abgerissen, aber das macht nichts. Der Roxy ist ja nichts was ein Mann mit Bagger und Schraubenzieher mal gebaut hat. Der Roxy ist eine Idee, eine Zeit und Geschichten an die wir uns nur ab und zu mal erinnern müssen und da reicht schon ein – Weißt du noch.

Das da jetzt sehr viel Pathos dabei war, hab ich auch gemerkt. Kann ich doch nix für wenn das so ist. Ich bin nur der Erzähler. Natürlich könnte man jetzt denken, das da oben ist ein Abschied, dem ist aber nicht so. Viel mehr ist es eine Verlagerung. Ich bin ja dafür, alle paar Jahre ein „Klassentreffen“ zu machen. Da können wir gucken wer wie viel zugenommen hat, wer die Kinder in die Welt geploppt hat und ob Sven wieder in der Fuhne schwimmen war. Wer jetzt vor Schadenfreude lacht, bitte den Arm heben wer noch nicht kurz oder lang im Gebüsch gelegen oder im oder am Roxy mit seiner „Müdigkeit“ gekämpft hat. Da wird es schon dünn. Egal auch ich sag mal keep on rocking und schließe diesen Text mit zwei Zitaten aus dem Roxy, die ich nicht mehr los werde.

„Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist und man sieht es lebt noch,
dann holt man es eben wieder raus.“
Günther Herder

„Berluc? Die waren zu DDR-Zeiten schon scheiße.“
Roland Hentschel


Sonntag, 21. April 2019

Drei Geschichten

  1. Die Sache mit dem Bossekonzert

Vor zehn Minuten hatte ich noch die grandiose Idee drei kleine Erlebnisse zum Papier zu bringen und jetzt will ich schon an den ersten Sätzen scheitern. Ich fange trotzdem mal an.
Es war eine jener Nächte die alles möglich werden ließen wenn sie nur wollten. Wir waren auf dem Weg zum Bossekonzert und hatten es uns im Bus gemütlich gemacht. Das Ungetüm mit den vielen Rädern hatte sich gerade in Bewegung gesetzt, als es auch schon wieder stehen blieb. Kaputt war die einzig vernünftige Analyse.
Wenn der Bus kaputt ist muss der Toni laufen, könnte eine alte Bauernregel heißen. Macht nur keinen Sinn. Wenn der Bus kaputt ist kommt nämlich ein anderer Bus und die Busmitfahrer gehen dann vom Bauch des kaputten Busses in den Buch des nicht kaputten Busses und fahren weiter.
Das klappte in den ersten Schritten auch ganz gut, nur hatte sich der Busfahrer nach den ersten paar Metern mit uns hinter sich für eine alternative Strecke entschieden und sein großes Mobil erst mal fest gefahren. Der linke Vorderreifen hatte es sich im Gleisbett der Straßenbahn gemütlich gemacht und wollte nicht mehr so richtig mit uns mit. Da so ein Bus und sein Reifen doch sehr aneinander hängen mussten wir alle erst mal mit da bleiben. Der Rest ist dann Gas geben und bloß nichts anmerken lassen. Wäre schön peinlich geworden wenn der Abholebus neben dem Liegenbleibebus nicht weiter kommt und mal eben die Straße dicht macht. Dazu kommt es zum Glück nicht und wir tun einfach alle so als wäre nichts passiert.
Das Konzert war auch nicht schlecht.


  1. Kino wie noch nie

Kinogehen ist in Leipzig ein beliebtes Hobby und ich selber bin hier in einem Jahr öfter im Lichtspielhaus als in viel längerer Zeit bevor ich in Leipzig lebte.
Das Kino für Genießer ist natürlich nicht der große Palast mit den fünfzehn Sälen, zehn Meter Snacktheke und mehr Ds als in Doppeldecker. Die guten Kinos sind die kleinen die einem die Filme auch mal mit Ohne Drübersprech in Deutsch servieren und die kleinen Filme gerne mal etwas länger laufen lassen. So einen hatten wir uns heute vorgenommen. Us (zu deutsch wir) stand auf dem Plan. Horrorfilm mit Gütesiegel und richtig Erfolgreich. Kann so schlecht nicht sein. Wir nehmen auch gleich die Variante komplett ohne Translation und ich kann machen was ich will, das eigentlich Highlight kam vor dem Film. Ein junger Mann betrat den Saal, erkundigte sich kurz nach den Sprachkenntnissen der Gäste und fing dann an einen kurzen einleitenden Text über das Werk vorzutragen. Anekdoten zum Film und dem Regisseur, dem Film davor und so Kram eben. Informativ, unterhaltsam und so sehr aus der Zeit gefallen, dass diese paar Minuten ausreichten um mir ein ganz neues Gefühl von Kino zu vermitteln. Ich fühlte mich mal nicht nur als Zuschauer, ich fühlte mich wie ein Gast. Großartig möchte ich sagen und kann es jedem empfehlen.
Der Film war übrigens auch geil.



  1. Ostern

Ostern ist das kleine Weihnachten. Das war schon immer so und wird sich wohl auch nicht mehr ändern. Alles ist geschmückt, die Schokolade hat die passende Form und es gibt Geschenke. Natürlich nicht in den Dimensionen wie sie der Weihnachtsmann vorbei bringt, das ist albern und lässt sich auch nicht gut verstecken. Im ganzen Land herrscht Osterstimmung und es läuft ganz viel Bibel im Fernsehen. Neben den anderen wertvollen Sendebeitragen der privaten Sendeanstalten. Warum ich das hier bemerken muss? Ostern ist ja auch gerne mal ein Fest für die Couch und das Fernsehen die Ablenkung vom nichts Nützen. Da zappelt man schon ein paar mal durch die Sender und kommt sich gerne mal fehl am Platz oder einfach nur alt vor.
Zum Glück sind nicht alle Tage für das große Sitzmöbel geplant. Einen Tag gibt’s Familie und Ostermarkt in der City. Der Ostermarkt ist erst mal was Neues und zeigt sich nach den ersten Schritten dann doch als eben der Weihnachtsmarkt den man kennt, nur eben in klein. Wenn ich ein Ritter in Ausbildung wäre, hätte ich garantiert meine Freude. Alle möglichen Waffen der pre Schießpulver Ära gibt’s als Holzvariante und die passende Klamotte gleich dazu. Ich widerstehe nur knapp. Neben dem käuflichen Mittelalter bieten noch allerlei fahrende Händel ihren Tand an und ich traue dem Volk nicht ganz. Handgeschnitzte Dufteier aus Holz für einen Euro. Hört sich gut an, allein der Glaube daran ist es der mir fehlt. Ein französisches Viertel gibt es auch noch und das ist ziemlich authentisch. Überall hört man den passenden Akzent von Menschen die Käse, Wurst und Brot nach Leipzig brachten.
Danach wird noch durch die Stadt gelaufen, ein Museum erkundet und das Wetter für warm befunden. Ein schöner Tag eben.

 Tags im Museum

Sonntag, 31. März 2019

LBM 2019 Tag 3

Um der Verwirrung gleich mal genug Raum zu lassen erkläre ich es mal ganz flink. Mein dritter Tag ist nicht der dritte Tag der Buchmesse. Mein Dritter Tag ist der vierte Tag der Buchmesse, am dritten Tag der Buchmesse hatte ich nämlich frei wegen Arbeit. Sag ich mal.
Der Start ist der Start den ich auch schon zu den ersten beiden Tagen der Buchmesse hingelegt hatte, nur mit etwas Unsicherheit garniert. Es war ja Sonntag und ich, angewiesen auf die öffentlichen Verkehrsmittel, hatte keine Ahnung wie Bahn und Bahn an diesem Tag fahren wollten.
Wie immer wäre jetzt nicht ganz richtig, trifft es aber doch ganz gut. Ich komme also pünktlich an und während der Fahrt mit der Bahn unterhalte ich mich noch mit zwei älteren Damen über die Buchmesse und warum man hingehen sollte und warum lieber nicht.
Im Nachhinein hätten mich meine Argumente wohl selber nicht überzeugt und ich muss dringend an meinen Formulierungskünsten feilen.
Das Wetter war ja am Sonntag von einer eher herbstlichen Natur und wollte so richtig nicht gefallen. Was eigentlich nicht wirklich wichtig ist, weil so eine Buchmesse ja im Inneren der Messe stattfindet. Die Sonne hat sich jedenfalls nicht so blicken lassen wie an den vorherigen Tagen und mein Pullover war auch etwas dicker.
Da ich meine Vorhaben schon hinter mich gebracht habe stand heute eigentlich nur bisschen einkaufen und Fotos machen auf dem Plan. Jetzt ist ja so eine Buchmesse trotz ihrer Größe doch recht übersichtlich wenn es um die Angebote für die Konsumenten geht. Bücher gibt es natürlich genug, nur bin ich da auch schon vor der Buchmesse großzügig versorgt gewesen und wollte den Stapel mit den unerledigten Lesewünschen nicht noch weiter wachsen lassen. Da bleibt einem wie mir nicht mehr viel übrig und ich bin in die Halle mit den Comics und Mangas geschlendert um dort durch die üppig gefüllten Verkaufsregale zu flanieren deren Angebot für jeden über 12 Jahren für Verwirrung wenn nicht sogar Fluchtbewegungen sorgen sollte. Ich bin ja geübt und schlängele mich durch die bunten Dinge die kein Mensch braucht. Längliche Kissen mit Menschen drauf, Plüschtiere die gar keine Tiere sind und sonst eigentlich auch nichts, Tassen mit bunt drauf, Figürchen mit Zensur zum zu hause drüber freuen und noch viel mehr für den Fan.
Ich selber kaufe mir noch zwei Bücher wobei eins eine Graphic Novele ist und von der Autorin mit einem schönen Bild signiert wird und einem Buch das auch signiert wird und von vorne sehr schön aussieht. Weil mein Sammlerherz auch was zu sagen hat, erwerbe ich noch einen Flash Gordon Comic der den Begriff Comic irgendwie nicht verdient. Das hat, mal abgesehen vom Konzept der bebilderten Handlung mit Sprechblase so gar nichts mit dem zu tun was ich heute im Comicbuchfachgeschäft zu kaufen kriege. Die Dialoge sind so altbacken, dass es staubt beim lesen, die Zeichnungen zeigen wie gut man auf Details verzichten kann und die Geschichte ist keine. Ich liebe das Ding und bereue fast schon, dass ich nicht noch mehr mitgenommen habe.
Bevor ich mich endgültig von der Buchmesse verabschiede treffe ich noch Freunde und die sind gerade auf dem Weg zu einer Aktion die ich mir nicht entgehen lassen will. Ein Cosplayverein der sich mit wohltätigen Aktionen beschäftigt will mit Menschen große Zahlen und Buchstaben bilden. Das ist natürlich ganz toll zum Fotografieren und Leute durch die Gegend scheuchen. Bei dem ganzen Chaos, dass sich nach wenigen Minuten ausbreitet weiß kaum noch jemand wer hier zuständig ist und ich kann mich ein bisschen wichtig machen. Das ist schon irgendwie schön.

Zu hause sortiere ich dann meine Beute und meine Erinnerungen. Beides große Haufen und einen davon kann ich in den Schrank packen. Der andere Haufen kommt weiter nach hinten in den Kopf und in ungefähr sechs Monaten als Vorfreude immer mal wieder hoch gekramt.

Buchmesse rules alter!




 Fotos von Signaturen.

Dienstag, 26. März 2019

LBM 2019 Tag 2

Der Anfang war also gemacht. Der erste Tag auf der LBM war gestern, ich hatte schlechte Laune und einen Plan. Den Morgen überspringe ich mal und wir begeben uns gleich in die Glashalle der Messe. Kurz vor dem Drehkreuz, dass mir den Einlass gewähren soll, zücke ich mein kluges Phon, suche das richtige Bild, halte es unter das Ding von der Kasse und warte auf einen Pipsumm der zusammen mit einem grünen Licht die Pforte als offen kennzeichnet. Alles klappt, ich gehe durch und mein erstes Ziel ist nur ganz wenige Schritte weiter.

„Haben sie so etwas wie ein Fundbüro?“ Fragt der nicht mehr ganz so junge Mann mit etwas Hoffnung und einer großen Menge Zweifel in der Stimme.

„Ja haben wir. Was suchen Sie denn?“ Fragt die junge Frau mit dem kompetenten Blick und wird auch gleich von zwei Kollegen unterbrochen. Die wollen etwas fragen und der nicht mehr ganz so junge Mann ist erst mal abgeschrieben.

Er wartet und schaut zu wie Informationen ausgetauscht werden. Es ist nicht interessant.

„So, da bin ich wieder.“ Witzelt die kompetente Frau und wendet sich wieder dem nicht mehr ganz so jungen Mann zu. „Was hatten sie noch gleich verloren?“

Der nicht mehr ganz so junge Mann beschreibt seinen Verlust und nach einigen Ergänzungen hat der Computer die passende Information. Der nicht mehr ganz so junge Mann kriegt noch gesagt wo das Fundbüro zu finden ist (hier wäre jetzt die Chance auf einen schlimmen Wortwitz gewesen, das wollte ich nicht) und eilt lächelnd zur helfenden Einrichtung.
Dort angekommen schilder der nicht mehr ganz so junge Mann erneut seinen Fall und ein nette Frau ist hilfsbereit und zaubert eben jenen verlustigen Gegenstand unter dem Tresen hervor. Der nicht mehr ganz so junge Mann muss nur noch bei „Unterschrift Verlierer“ unterschreiben und empfindet das als gerechte Strafe.

Als der nicht mehr ganz so junge Mann das Fundbüro verlässt ist die Welt eine andere. Die Drachen haben die Herrschaft übernommen und lassen sich in großen Bollerwagen durch die Gegend ziehen. Dabei müssen die Menschen ihnen Leckereien und ernst gemeinte Komplimente zuwerfen bis die Drachen genug haben und sich auf einem Spielplatz sammeln um abzuhängen und zu rauchen.

Das mit den Drachen stimmt natürlich nicht. Das andere schon. Ich hab also mein Objektiv zurück und bin glücklich auf der Buchmesse. Das kann ich auch noch eine Weile genießen bis es richtig los geht. Ich schlurfe wieder umher und auch die Männer auf Autogrammjagd sind wieder da. Nach einer Weile herumlungern frag ich sie dann doch was sie da genau machen und erfahre, dass sie hier nur zum Anfang warten und dann einem Plan nachgehen wann und wo sie sich welches Werk signieren lassen. Die beiden sind echt nett und ich bewundere dieses Gegenteil von Planlosigkeit.
Ich selber bin auch nicht ganz planlos. Da der Dirk von L heute aus seinem Buch liest, habe ich ein Ziel und das wird verfolgt.

Schritt 1: Buch kaufen um das dann signieren zu lassen.
Das ist nicht schwer. Nur durch Halle 3 in Halle 5, da zum KiWi Stand und Buch gekauft.

Schritt 2: Lesung besuchen und angucken.
Auch nicht schwer. Als geübter Groupie bin ich schon ein Interview vorher da und sichere mir einen Platz weiter vorne. Das ist auch nicht langweilig und die Zeit vergeht ganz gut.

Schritt 3: Die Lesung
Da muss ich fast nix machen. Einfach weiter sitzen bleiben und gucken was die erzählen. Autogramme gibt’s später um die Ecke.

Schritt 4: Um die Ecke gehen.
Gar nicht so leicht. Irgendwie ist dieses Prinzip von „zuerst raus dann rein“ nicht so bekannt und die Menschen suchen nach Platz wo noch andere Menschen sind und alle verknäulen sich ineinander bis wir nur noch eine große Masse sind die aussieht wie eine Ente mit Pullover. Nur durch einen kurzen Wechsel der Dimensionen entkomme ich und kann da hin gehen wo mein Buch beschrieben wird.

Schritt 5: Autogramm holen.
Auch nicht so leicht. Meine Stimme scheint im Gebrummel der Massen unterzugehen und ich brauche drei Anläufe um meinen Namen auf das Papier bringen zu lassen. Nur der Vorname wohl gemerkt. Ein netter Mensch macht dann noch die Fotos und ich bin noch mal glücklich.

Den Rest vom Tag laufe ich noch ein bisschen durch die Gegend und treffe Menschen die ich mag. Ich bekomme sogar noch ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk, einen kleinen Häkelhulk der jetzt bei Fingerpuppe Robin und Fingerpuppe Spiderman bei mir im Regal wohnt.

Bis ich gehe mache ich noch ein paar ganz viele Fotos und freue mich schon auf meine Couch. Auch wenn es sich nicht so liest, hab ich mir die verdient.
Als Kontrastprogramm zur Buchmesse gucke ich Filme die nicht viel mit hoher Kultur zu tun haben. Zuerst die Mumie Teil Vier oder so. Auf jeden Fall das Reboot mit Tom Cruise und der Streifen ist echt ganz doll nicht gut. Also die Art von nicht gut wo man sich immer ärgert, dass die das versaut haben weil man dann keinen besseren zweiten Teil bekommt.

Den nächsten Tag nehme ich mir frei von der Buchmesse und freue mich schon drauf im Bett liegen zu bleiben.

Dirk von L

Montag, 25. März 2019

LBM 2019 Tag 1

Ich verstehe ha Menschen nicht, die sich nicht das ganze Jahr auf die Buchmesse freuen und dann ganz früh aufstehen um pünktlich zu sein zum großen Ding Dong, der die Messe eröffnet. Bis zum großen Ding Dong ist allerdings noch ein bisschen Zeit.
Zuerst muss ich mal aufstehen. Das ist gar nicht so einfach wenn man keine Lust hat und ich zögere den ersten Schritt aus dem Bett noch eine Weile hinaus. Das ist natürlich nicht besonders spannend und wir springen gleich ein wenig nach vorne. Straßenbahn und Zug bilden eine Einheit und schon eine Stunde bevor das große Ding Dong ertönt bin ich in der Messehalle und darf mal eben den bitteren Geschmack der Panik kosten. Das Ticket, dass ich mir ausgedruckt habe will mich nicht durch die Messetore bringen und der kundige Blick eines der Torwächters bringt auch zu tage warum.
„Das ist von 2018.“ sagt er, hat damit seine Arbeit getan und verschwindet wieder da hin von wo er gekommen war. Mit Adrenalin für zwei im Körper und ganz schlimmen Worten auf den Lippen bemühe ich mein schlaues Mobilofon und komme doch noch an mein Ziel. Die Pforten öffnen sich und der Torwächter grüßt freundlich als würden wir uns zum ersten mal sehen. Ich denke ja langsam das sind alles Roboter. Freundliche Roboter, aber eben Roboter.
Viel Zeit hat mein nicht rein kommen, Panik kriegen und dann doch rein kommen nicht gebraucht und ich schlurfe ein bisschen motiviert durch die Glashalle um mich mal zu orientieren. Was eigentlich Quatsch ist, sieht ja doch alles gleich aus, so wie im letzten Jahr und im Jahr davor und so weiter und so. Das stimmt natürlich nicht und ich gucke erst mal doof aus der Wäsche. Auch wenn ich es nicht zu hundert Prozent garantieren kann, bin ich doch der Meinung hier an der Stelle wo ein Stand mit Süßigkeiten wohnt im letzten Jahr noch was mit Kultur gesehen zu haben. Was soll das frag ich mich und schlendere einfach mal weiter um die Reste von dem zu entdecken das der Bonbonhändler noch übrig gelassen hat.
Lange dauert das natürlich nicht. arte und mdr haben sich schon ein paar Schritte weiter versammelt um dem buchwurmigen Fernsehzuschauer einen Platz zum Gucken und belesen werden zu bieten. Da kommen im halbe Stunde Takt Leute auf kleine Bühnen und dürfen über ihr geschriebenes Wort berichten. Auf der Liste der Berichterstatter ist auch der Dirk und das freut mich. Näheres dazu gibt’s im zweiten Teil.
Mit dem Schlendern bin ich bald durch und suche mir einen Sitzplatz zum sitzen. Ein paar Schritte nebenan fallen mit zwei Menschen auf die am Rande des Menschenstroms mit geöffneten Werken auf Literaten warten um beim Erblicken eben jener in den Strom zu tauchen und einem Raubfisch gleich ein Signum ihrer Drucke einzufordern. Mehr gibt es nicht zu sehen.
Für eine halbe Stunde fühle ich mich wie einer der vielen Teenager die sich hier herumtreiben, mir ist so richtig langweilig. Mal wieder jung fühlen hab ich mir auch anders vorgestellt.
Man möchte ja meinen, dass ein Mensch der zur Buchmesse geht, sich für dreißig Minuten beschäftigen kann. Stimmt schon, ich fand es nur komisch etwas zu lesen mit zur Buchmesse zu bringen. Das ist wie im Dschungel eine Palme pflanzen oder so. Nicht falsch an sich, aber komisch gucken tun sie doch alle.
Als das große Ding Dong kommt ströme ich mit den Massen in die Hallen und im Gegensatz zu den letzten Jahren weiß ich auch gleich wo ich hin will. Eine Premiere möchte ich sagen und es ist nicht die einzige. Mein Ziel ist ein Arbeitsgespräch und worum es dabei genau geht sag ich natürlich noch nicht.
Als nächster Halt auf meiner Reise steht Korea auf dem Programm. Deren Pavillon ist wieder sehr schön und die Koreaner sind gerade dabei den schönen Pavillon zu eröffnen. Während sie an dem einen Eingang ein band zerschneiden gehe ich von der anderen Seite rein und gucke was los ist. Danach wird geredet. Jeder darf reden und jeder bekommt auch Applaus. Ich stehe nur da und gucke zu. Verstehen tu ich natürlich kein Wort, weil die alle so leise reden und koreanisch. Ein Mitarbeiter vom Pavillon erklärt mir kurz was los ist, ich erkläre, dass ich den Pavillon immer gut finde, er bedankt sich und ich stehe weiter rum. Zwischenzeitlich glaube ich, die reden nur über mich und dass sie nur noch reden, damit die blöde Langnase in der Gegend steht wie ein Trottel. Irgendwann kommen noch andere Messebesucher und lassen sich nicht von dem offiziellen Anlass stören und drängen sich sanft vorbei. Das hat viel von Loriot und die Pointe kommt erst noch. Die ganze zeit halte ich ein Buch in der Hand und ein Heft. Erst durch einen freundlichen Hinweis eines Mitarbeiters wird mir klar, dass ich das Buch nicht mitnehmen darf. Ich komme mir total doof vor und gehe da nie wieder hin.
Der Rest vom Messetag ist rumlaufen und Cosplayer knipsen. Ich frage noch nach einem Comicband beim falschen Verlag. Die haben allerdings einen anderen sehr guten Comic und den nehme ich auch gleich mit, nachdem ich bezahlt habe.
Für heute hab ich genug gesehen und bin auch zufrieden mit meiner Beute.
Als ich meinen Rucksack leere gibt’s noch eine Überraschung. Ein Objektiv fehlt und ich bin mal eben so angepisst wie lange nicht mehr. Weil ich eben das Objektiv brauche wird gleich mal ein neues bestellt und weil ich so sauer bin kaufe ich mir gleich noch einen Kindl. Da jetzt einen tieferen Sinn zu sehen wird keinem von uns gelingen.
Abends höre ich mir noch eine Lesung an und geredet wird auch noch. Das hebt die Laune ein bisschen und ich freue mich dann doch auf den nächsten Tag Buchmesse.


Die Bibliothek auf dem Todesstern braucht auch mal neue Bücher.


Sonntag, 3. März 2019

In Würde altern ist auch nur eine Option

Anekdoten einer Erkältung:

Seit ich einen ganz dollen Schnupfen hatte und auch nicht zum Staub wischen kam, habe ich eine Ahnung wie Beyst auf seine Ideen kam. Ganz ehrlich, ich hätte ein Wasserbett mit dem füllen können was meine Nebenhöhlen produziert haben. Schön ist das nicht werdet ihr denken, ich war dabei also hört auf zu jammern. Jetzt geht es mir aber schon wieder besser, was natürlich ein Wunder ist. So eine Erkältung wie ich sie hatte kann auch nach hinten los gehen. Das kann einen Menschen über Jahre an die Couch fesseln oder eine Sucht nach Salbei-Tee auslösen. Nur dank meines eisernen Willens und meiner inneren Stärke konnte ich da wieder raus kommen.

Husten hatte ich ganz schlimm, da haben sogar die Nachbarhunde Angst bekommen. Die dachten wohl ich bin ein Wolf oder so.

Bei so einer Erkältung muss man ja auch ganz genau gucken was man isst. Leichte Sachen hat der Arzt gesagt, Hühnersuppe und Apfelmus. Hab ich auch fast durchgehalten. Nur an einem Tag musste ich aus Gründen einen Tüte Schokobons essen. Das ging nicht anders und ist eben so.

Letztens war die Erkältung dann auch vorbei und ich hatte die großartige Idee mir eine Hose zu kaufen. Der M und ich wollten uns ohnehin treffen und Kunst angucken, da kann man das gleich in einen Topf werfen, dachte ich und so taten wir es auch.
Ich bin mir nicht ganz sicher ob ich nicht schon mal was über Hosen kaufen geschrieben habe. Wenn ja war es wichtig, so wie jetzt. Es soll hier nämlich nicht nur um die Beschaffung von Beinkleidern gehen, es geht hier auch um unsere Gesellschaft und wie sie damit umgeht.
Zum einen scheine ich mit meinem Körper nicht bei den Menschen zu passieren, die Hosen bauen. Anders kann ich mir das nicht erklären was ich durchgemacht habe. Wenn Hose passt sieht sie aus wie von jemanden geklaut der die Beine woanders trägt und ansonsten will sie gar nichts mit mir zu tun haben. Überhaupt sind Größenangaben eine recht freie Interpretationsfläche und jeder darf seine eigene Meinung zu einer Größe 36 haben. Während die eine Gürtelpartie mit die Organe komprimiert will die andere Hose nicht mal oben bleiben.
Ich hab in meiner Verzweiflung sogar eine Skinny Jeans anprobiert, nur um dann festzustellen, dass ich schon vor zehn Jahren zu alt für den Quatsch war. Und warum sehe ich in den blöden Spiegeln in den blöden Umkleidekabinen noch unförmiger aus als ohnehin schon. Was soll denn das?

Ich hab mir dann eine Hose von Dickies im Internet bestellt und werde wohl Montag wissen auf welche Art die mir nicht passt.

Nach dem Hosendebakel sind wir noch Kunst gucken gegangen, hatte ich ja erwähnt. Die Freundin von M kann nämlich malen und macht das auch auf Papier. Das Papier hängt zur Zeit in einer Kaffeerösterei an der Wand und will bestaunt werden. Nach einem sehr sehr langen Fußmarsch können wir das auch machen und ich bin ein bisschen wie begeistert. Weil ich keine Ahnung von Kunst habe, erspare ich mir hier den Versuch einer Beschreibung. Ich werde einfach mal einen Link oder so teilen, damit ihr selber gucken könnt was man mit einem Bleistift (ich glaube es ist Bleistift) alles schönes machen kann.
Weil ich sehr leicht zu beeinflussen bin kaufe ich mir noch einen Beutel mit Kaffee ohne Koffein. Man gönnt sich ja sonst nichts. Damit das mit dem Gönnen auch klappt, brauche ich noch eine Kaffeemaschine oder ähnliches Werkzeug um das Pulver in Getränk zu wandeln. Vorausdenken kann ich.
Kaffeemaschine oder ähnlich kaufen ist leichter als Hose kaufen. Schon im ersten Laden finde ich so eine Kanne mit zum runter drücken und die ist auch nicht so teuer wie schlecht sitzendes Beinkleid. Nach einem Youtube Video weiß ich auch wie ich das beste aus meinem Kaffe holen kann und bin jetzt ein Genussmensch. Ganz toll.


Das Loch in der Kaffeerösterei hat mich schockiert.
Da unten wohnen bestimmt Maulwurfsmenschen.

Sonntag, 17. Februar 2019

Donnerstag, Freitag, Samstag

Es ist Donnerstag und das ist es nicht zum ersten mal. Donnerstage gibt es quasi wöchentlich und erfreuen sich immer größer werdender Beliebtheit. Das weiß nur keiner.
Mein Donnerstag ist ein Tag mit allem was ein Donnerstag so braucht. Früh aufstehen, auf Arbeit gehen, fleißig sein, wieder nach hause gehen und dann noch was machen. Der eigentliche Höhepunkt kommt dann abends. Ich gehe zum Yoga. Ich gehe das erste mal zum Yoga und ich als ich vom Yoga wieder nach hause gehe, bin ich ein anderer Mensch.
Die meisten Menschen denken ja Yoga ist so ein Ding wo man rumsteht, Baum spielt oder Schlange und viel zu enge Hosen trägt, wo man den Popo ganz genau sehen kann. Das stimmt nicht ganz. Eine Kleiderordnung gibt es nicht. Jeder kann die Hose anziehen die er will. Zu meiner Enttäuschung darf ich auch kein Baum oder eine Schlang oder so was sein. Statt dessen mache ich Übungen die mir das Gefühl geben ein alter Mann zu sein, der in der Mitte durchbricht und bald nicht mehr aufstehen kann. Wie ich meine erste Yoga Stunde überstehe weiß ich selber nicht genau. Ich nur noch wie wir zum Schluss drei mal Ohm sagen und mein Körper nur noch lose zusammen hängt. Wie eine Marionette die auf dem Boden liegt.

Am Freitag fühle ich mich immer noch ein bisschen marionette, was aber nicht so schlimm ist, weil das Wetter fetzt. Die Sonne tut wirklich ihr bestes um aus einem Freitag Mitte Februar einen Mittwoch Ende März zu machen. Das finde ich auf den ersten Blick von in Ordnung. Mit etwas Weitblick will mir das nicht so super gefallen.
Gegen 15 Null Null treffe ich den M und wir lassen den Weitblick erst mal bleiben. Wir schlendern durch die Sonnen geflutete Innenstadt und ich kaufe mir ein neues Videospiel. Da gibt’s eins für 4,99 Euro wo ich einen Troll und einen Jungen spiele. Die beiden sind Freunde und wollen böse Menschen verkloppen. Weil das Spiel an der Kasse nur noch 3 Euro kostet bin ich nicht weiter böse, dass es nicht wirklich gut ist. Hauptsache ch kann komische Krokodilmonstermenschen verkloppen und Wildschweine jagen.
Nach einem Spaziergang nach hause gibt’s noch einen verwirrenden Film. Da geht ein Typ zu einem anderen und besucht Menschen mit seltsamen Geistergeschichten an die er nicht glaubt und geht dann wieder zu den Typen und der ist dann der Hobbit. Ganz komisches Kino.

Samstag ist es wieder mal so weit. Ikea lockt uns mit seinen tollen Angeboten. Ich brauche noch ein Kallax Regal, weil vier einfach nicht reichen. Dazu noch ein paar Plastikschachteln und gut ist. Der P darf auch mit, weil einer ja ein Auto haben muss und einen Führerschein. Schon von weit weg können wir sehen, dass wir nicht die einzigen sind die zu den schwedischen Möbeldealern wollen. Ungefähr zwei Millionen Menschen tummeln sich an diesem Tag in dem gar nicht mehr so großen Gebäude und will sich schön einrichten.
Schon im Eingangsbereich steht eine seltsame Schlange an einem Stand wo man mit seiner Familycard an einem Glücksrad drehen kann. Dann gibt es einen Gutschein oder Kram und alle sind glücklich. Der P will das nicht und wir ziehen zur Hälfte traurig weiter.
Obwohl wir schon genau wissen was wir wollen, gehen wir trotzdem den langen Weg durch die geschmackvoll eingerichteten Wohnwelten, Badezimmer und Küchen. Sehen können wir nicht viel, weil überall Menschen stehen. Die Menschen stehen wirklich überall und gucken sich die Möbel mit den komischen Namen an. Dann gucken sie sich die Plüschtiere mit den komischen Namen an und später Lampen mit komischen Namen. Das gefällt ihnen und sie vergessen dabei, dass für jeden die Zeit kommt wo er sich entscheiden muss ob er sich abends noch die Zähne putzt oder es einfach mal bleiben lässt, diese Narren.
An der Kasse sind so viele Menschen wie in einem kleinen Bundesland und es dauert gar nicht so lange wie es dauern könnte. Beim raus gehen bin ich etwas stolz auf mich. Neben den wirklich wichtigen Dingen die ich kaufen wollte habe ich nur eine Karaffe und zwei Glühbirnen mitgenommen. Das ist nicht viel.
Wieder zu hause baue ich mein Kallax sofort auf und bestücke es mit unterschiedlichen Gütern. Was für ein Spaß.

Der Rest vom Samstag ist dann Essen kochen, Cola kaufen und Bananen Nicecream machen. Alles mit unterschiedlichem Erfolg.

In Gedanken verplane ich schon mal mein nächstes Wochenende und hoffe mal auf etwas mehr Bewegung und irgendwas was ich noch nicht weiß.

He-Man hat skeptisch geguckt während ich geschrieben habe.