Es ist Samstag und man hat etwas vor.
Kultur nämlich und die nicht nur einfach, ne da muss schon was
gehen. Museumse mit zum angucken und was bei lernen. Voll krass eben.
Los geht’s schon mal mit warten. Weil
ich voll der Schlumpi bin kann ich meiner Straßenbahn nur noch beim
wegfahren zu gucken und muss auf die nächste warten. Die kommt zwar
pünktlich für sich, aber für meine Bedürfnisse passt das nicht
mehr und ich kann unterwegs üben wie man guckt wenn man bereut. Weil
mir das nicht gelingen will, überlege ich kurz alles auf das System
zu schieben und den M anzubrüllen warum er auch auf mich wartet.
Mach ich natürlich nicht, so bin ich einfach nicht. Schämt euch
wenn Ihr so über mich denkt.
Unser erstes Kultur ist das
zeitgenössische Forum weil da eine Ausstellung ist die mich
interessiert. Design in der DDR. Das hört sich nicht nur nicht
spannend an sondern findet auch noch gar nicht statt. Statt dessen
gibt es Bilder von da wo Krieg ist und die Geschichte der Mosaik
Hefte zu erleben. Da wird auch das Verhältnis vom Arbeiter und
Bauernstaat zu den sogenannten Schmökern aufgezeigt und ich das
finde ich schon spannend. Schmöker waren wohl so Groschenromane die
sich auch an ein junges Publikum richteten in denen dann so Typen wie
Messer Mike und Willi der Würger vorkamen. Die Kinder die solchen
Kram gelesen haben wünschte man von Staatswegen her schlimme Unfälle
und überhaupt nichts gutes. Das zumindest konnte ich aus kleinen
Comic lernen die es zu bestaunen gab. Die Mosaiks haben mich nicht so
interessiert. Ich glaub ich mochte die schon als Kind nicht
besonders.
Als nächste Kultur sind wir dann in
das Bachmuseum. Da gab es was über Bach. Einige werden sich jetzt
fragen welcher Bach und warum interessiert sich den Toni jetzt für
kleine fließende Gewässer. Das Museum behandelt Johann Sebastian
Bach. Das war ein Musiker von früher der immer noch gehört wird.
Mit Musiker meine ich natürlich Komponist. Der hatte immer eine
Perücke auf und böse geguckt. Fotos gibt es keine von ihm, nur ein
Gemälde und da guckt er böse. Wer andere Bilder von ihm hat wo er
lächelt kann die gerne teilen. Wer sich jetzt fragt warum der Toni
sich plötzlich für alte Komponisten interessiert der brauch sich
nicht lange wundern. Eigentlich hat mich nur ein Raum in das Museum
gelockt. Das Musikzimmer, nenne ich es mal. Da kamen so Songs von
Bach und da konnte man mit Knöpfchen die Instrumente an und aus
machen. Das war cool. Überhaupt konnte man da ganz viel antatschen
und hören und dran spielen. Bisschen Film gucken ging auch noch.
Ausschnitte von Filmen über Bach (nicht mit ihm) und einen Trickfilm
von eine Schule. Der Trickfilm hat mich verwirrt.
Danach sind wir eine Hose kaufen
gegangen. Nicht die Hose die ich zuerst wollte, die hat nicht
gepasst.
Weiter ging die Kultur in der HGB (die
Hochschule für Grafik und Buchkunst hoffe ich) da sollte es einen
Ausverkauf von Büchern aus deren Bibliothek geben und weil das
Bücher mit Bildern sind, wollte ich da mal gucken. Bevor wir
allerdings zu den Büchern kommen gucken wir uns erst mal die
Ausstellungen an die da so rumstehen. Da ist für jeden was dabei.
Videokrams den ich nicht mag, Bilder die ich nicht mag, Bilder die
ich mag und ein Tisch mit Tellern zum rein gucken. Die fand ich gut.
Was die wohl sehr gerne malen sind nackte Menschen, die teilweise
auch krassen Kram an sich machen. Das hab ich nicht ganz verstanden,
muss ich aber auch nicht. Beim Bibliotheksverkauf kaufe ich mein
Lebendgewicht in Bildbänden, Heften und einer DVD. Das werde ich
später nicht so toll finden.
Vor der HGB lässt der M seine
Wasserflasche auf den Boden kullern wo sie sich spaltet und
verstreut. Weil da fast nur Studenten sind, bemerkt es keiner. Die
lassen ja immer mal was fallen.
Vor der nächsten Kultur geht’s noch
in den Euroshop. Kekse kaufen.
Der letzte Kultur für den Tag finde
ich im Comicbuchladen. Da kann ich gucken und mich mit Menschen
meiner Art unterhalten. Ich finde das gut, der M sucht sich einen
Sitzplatz. Kurze Zeit später, trennen sich unsere Wege. Ich gehe
nach Hause, der M auch. Weil das nicht in der selben Richtung liegt
trage ich meine Bücher ab jetzt alleine und fühle reue. Der Weg ist
weit und beschwerlich, kalt ist es und es soll ja auch wieder Wölfe
geben. Einige werden es ahnen, ich komme trotzdem zu hause an. Da
esse ich Kekse und begutachte meine neuen Schätze. Kultur fetzt
schon irgendwie.
Es ist Dienstag und ich habe frei. Ich
lasse mir Zeit mit dem Aufstehen und als ich das dann mache lege ich
erst mal Musik in die Luft. Das ist natürlich nicht so einfach wie
man es aus den Filmen kennt. Die müssen sich nur ein Stück von
einem coolen Song nehmen und damit dreißig oder zweiundfünfzig
Sekunden untermalen. Ich muss eine ganze CD finden die jetzt
funktioniert. Irgendwie schaffe ich das und gehe duschen.
Zum Frühstück hole ich mir süße
Knoten. Das hört sich jetzt schlimm an, ist aber nur Gebäck. Zum
ersten Knoten trinke ich fast eine mittlere Flasche Karottensaft und
mir wird kurz schlecht.
Auf MTV läuft 3 from 1. Der Künstler
ist Kurt Cobain. Was für Idioten denke ich und gucken bis zum Anfang
von Smells Like Teen Spirit.
Als ich vom einkaufen komme blinkt eine
Frau links und fährt dann rechts. Das sehe ich selber nicht, mein
Nachbar, der mir gerade entgegen kommt, erzählt es mir.
Auf Alex Berlin kommt eine Sendung die
„Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft“ heißt und heute ein Thema hat
bei dem es um den falschen Biss und Rückenschmerzen geht. Die drei
Fachgäste passen zum Thema und müssen sich eine Couch teilen.
Gegen Mittag gehe ich zum ersten mal zu
einer Orthopädin. Die lässt mich spüren, dass der menschliche
Körper aus mehreren teilen besteht und ich darf wieder nach Hause.
Heute war ein ganz normaler Tag. Früh
auf Arbeit, nach Feierabend kurz zu Müller gucken ob es den Hulk für
mein Xbox Spiel gibt und dann Captain America und Falcon mitgenommen.
Loki und Hawkeye hole ich mir später. An der Haltestelle steht dann
eine Frau neben mir die einen selbstgemachten Joghurt aus einem
großen Glas löffelt. Ich möchte ihr das Ding aus der Hand
schlagen. Wie kann man denn den Nachtisch einfach so essen. Zuerst
kommt der Hauptgang und bevor der nicht gegessen wurde gibt’s
nichts Süßes. Das weiß doch jeder. Und wenn sie schon Mittag
gegessen hat dann kan sie doch ruhig mal herumgehen und Bescheid
sagen. „Entschuldigen sie, ich esse jetzt meinen Nachtisch. Mittag
hatte ich heute schon, es ist alles in Ordnung.“ Oder so in der
Art. Das ist doch nicht zu viel verlangt. Naja ich reg mich da nicht
auf.
Es war kein anderes Bild da.