Tag 1
Es ist halb acht und niemand will was
von mir. Gut, ich muss noch ein Plakat machen und ich könnte
aufräumen. Was fehlt ist eine vertragliche Übereinkunft, dass ich
gebraucht werde. Kein Büro mit einem Platz für mich, keine Aufgabe
die ich für jemanden zu erledigen habe, niemand der sich auf mich
verlässt. Ich glaub ich fühle mich alleine gelassen. Arbeitslos ist
man ja auch nur tagsüber und eben auch selten zu zweit. Obwohl ich
ja eh selten zu zweit bin.
Natürlich gibt es Aufgaben die ich zu
erledigen haben will. Die hab ich aber schon aufs Wochenende
verschoben. Wie bescheuert ist das denn?
Einkaufen gewesen, das Treppenhaus
geputzt, mit der Nachbarin geplaudert, Minimöhrchen und Smoothie to
go zum Frühstück und gleich geht’s in die Stadt zum Besorgungen
machen und mit einer Freundin zum Mittag treffen. Ich fühle mich wie
der gefangene einer Frauenzeitschrift. Dazwischen versuche ich mir
nicht so nutzlos vorzukommen und sinnvolle Ideen zu haben die ich
umsetzen kann. Die kommen dann aber auch erst ab morgen dran, weil
ich ja noch zum Literaturzirkel will und was vorlesen oder vorlesen
lassen.
Es ist spät ich bin zu hause und der
Tag könnte durchaus als gelungen bezeichnet werden. Fotos gemacht,
Literatur gemacht, Freunde getroffen und leckeres Eis gegessen. Und
trotzdem, ich fühle mich nur noch die Hälfte von dem, der ich vor
ein paar Tagen noch war. Einen Job zu haben ist einfach was Gutes. Es
sollte hier eigentlich noch ein Satz kommen, der mich mit der
Situation versöhnt, der will sich aber nicht finden lassen. Muss ich
das eben Montag machen, Zeit hab ich ja.
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