Eigentlich laufe ich ja schon wieder,
das ist aber nur eine Detailfrage und wird daher nicht geklärt.
Wichtig ist nur, dass ich laufe und wie das so ist, laufe ich einfach
mal los ohne zu wissen wie weit mich meine Füße überhaupt tragen
wollen. Die ersten Kilometer sind Routine und ich fühle einfach mal
was mein Körper heute für Laune hat. Die scheint ganz gut zu sein
und ich beschließe einfach mal die Strecke so schnell nicht enden zu
lassen.
Beim Laufen ist das so wie überall im
Leben. Da trifft man Menschen und die können ja unterschiedlicher
nicht sein. Da gibt es drei ältere Damen die mit ihren Stöcken
spazieren laufen. Die überhole ich meistens und da kommt man nicht
zum Grüßen, wie man das sonst macht in der Szene. Jetzt kommen sie
mir entgegen und ich merke, dass es den Unterschied nicht macht. Die
letzte von den Dreien kann sich noch ein Lächeln abringen, während
die ersten beiden eher so gucken, als würden die nur auf die
Gelegenheit warten mich mit ihren Laufknüppeln zu Boden zu schicken.
Weiter geht’s und vom Flussufer aus,
kann ich Kanuten sehen. Kanuten sind halb Mensch halb Kanu und ihnen
wachsen große Löffel aus den Händen. Ich beobachte sie dabei, wie
sie durch den Fluss gleiten und das Wasser umrühren. Ich könnte sie
mit Steinen oder Grasbüscheln bewerfen, mache das dann aber doch
nicht. Ich bin ja ein netter Kerl und wer weiß was passieren würde,
wenn man diese scheuen Kreaturen verscheucht und damit das
empfindliche Gleichgewicht der Natur durcheinander bringt.
Ein paar tausend Meter weiter sehe ich
Tennismenschen. Allesamt Rentner und ich will auch mal Tennis
spielen. Also einfach so, mal Wimbledon oder Australien.
Dann geht’s über eine Brücke und
durch einen Wald den ich noch nicht kenne. Zwei Wege stehen mir zur
Auswahl. Der Wald weg und der Trampelpfad. Entdecker wie ich nun mal
bin, nehme ich den Trampelpfad und finde die Entscheidung auch bald
schon nicht so toll. Einen Dinosaurier, zwei verschollene
Zivilisationen und das Bernsteinzimmer hätte ich da finden können.
So zumindest meine ersten vorsichtigen Schätzungen. Da ich aber am
Laufen bin, kann ich mich um so Kram nicht kümmern.
Irgendwann bin ich auch wieder raus aus
dem Dickicht und kann mich wieder mit mir befassen. Schon auf den
letzten Kilometern, deutet mir mein Körper an, dass wir uns mal
ernsthaft unterhalten müssen und auch eine baldige Trennung zur
Debatte stehen könnte. Ich zeige Verständnis und laufe mit ihm nach
hause. Dort angekommen mache ich erst mal den Versuch von
Dehnungsübungen. Björn hat für mich nur Hohn und Spott übrig. Der
hat ja auch gut lachen. Kann essen was er will und hängt den ganzen
Tag nur ab. Hat dabei aber eine Figur wie in Holz geschnitzt. Dafür
hat er keinen Penis.
Dann geht’s auf die Couch und von da
aus in ein Museum wo Kinder Archäologie kennen lernen und ich das
mit meiner Kamera dokumentieren darf. Das macht auch Spaß und danach
gibt es noch ein Eis. Damit hat sich der Tag auch schon gelöffelt
und ich muss gucken, was ich morgen noch nachholen kann. Bin aber
ganz chillaxt weil Zeit hab ich ja.
Das sind meine Füße.
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