Donnerstag, 30. Juli 2015

Arbeitslos und ich laufe ja immer noch Tag 5

Eigentlich laufe ich ja schon wieder, das ist aber nur eine Detailfrage und wird daher nicht geklärt. Wichtig ist nur, dass ich laufe und wie das so ist, laufe ich einfach mal los ohne zu wissen wie weit mich meine Füße überhaupt tragen wollen. Die ersten Kilometer sind Routine und ich fühle einfach mal was mein Körper heute für Laune hat. Die scheint ganz gut zu sein und ich beschließe einfach mal die Strecke so schnell nicht enden zu lassen.
Beim Laufen ist das so wie überall im Leben. Da trifft man Menschen und die können ja unterschiedlicher nicht sein. Da gibt es drei ältere Damen die mit ihren Stöcken spazieren laufen. Die überhole ich meistens und da kommt man nicht zum Grüßen, wie man das sonst macht in der Szene. Jetzt kommen sie mir entgegen und ich merke, dass es den Unterschied nicht macht. Die letzte von den Dreien kann sich noch ein Lächeln abringen, während die ersten beiden eher so gucken, als würden die nur auf die Gelegenheit warten mich mit ihren Laufknüppeln zu Boden zu schicken.
Weiter geht’s und vom Flussufer aus, kann ich Kanuten sehen. Kanuten sind halb Mensch halb Kanu und ihnen wachsen große Löffel aus den Händen. Ich beobachte sie dabei, wie sie durch den Fluss gleiten und das Wasser umrühren. Ich könnte sie mit Steinen oder Grasbüscheln bewerfen, mache das dann aber doch nicht. Ich bin ja ein netter Kerl und wer weiß was passieren würde, wenn man diese scheuen Kreaturen verscheucht und damit das empfindliche Gleichgewicht der Natur durcheinander bringt.
Ein paar tausend Meter weiter sehe ich Tennismenschen. Allesamt Rentner und ich will auch mal Tennis spielen. Also einfach so, mal Wimbledon oder Australien.
Dann geht’s über eine Brücke und durch einen Wald den ich noch nicht kenne. Zwei Wege stehen mir zur Auswahl. Der Wald weg und der Trampelpfad. Entdecker wie ich nun mal bin, nehme ich den Trampelpfad und finde die Entscheidung auch bald schon nicht so toll. Einen Dinosaurier, zwei verschollene Zivilisationen und das Bernsteinzimmer hätte ich da finden können. So zumindest meine ersten vorsichtigen Schätzungen. Da ich aber am Laufen bin, kann ich mich um so Kram nicht kümmern.
Irgendwann bin ich auch wieder raus aus dem Dickicht und kann mich wieder mit mir befassen. Schon auf den letzten Kilometern, deutet mir mein Körper an, dass wir uns mal ernsthaft unterhalten müssen und auch eine baldige Trennung zur Debatte stehen könnte. Ich zeige Verständnis und laufe mit ihm nach hause. Dort angekommen mache ich erst mal den Versuch von Dehnungsübungen. Björn hat für mich nur Hohn und Spott übrig. Der hat ja auch gut lachen. Kann essen was er will und hängt den ganzen Tag nur ab. Hat dabei aber eine Figur wie in Holz geschnitzt. Dafür hat er keinen Penis.
Dann geht’s auf die Couch und von da aus in ein Museum wo Kinder Archäologie kennen lernen und ich das mit meiner Kamera dokumentieren darf. Das macht auch Spaß und danach gibt es noch ein Eis. Damit hat sich der Tag auch schon gelöffelt und ich muss gucken, was ich morgen noch nachholen kann. Bin aber ganz chillaxt weil Zeit hab ich ja.

Das sind meine Füße.

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