Sonntag, 21. Januar 2018

Eine Woche sind ja auch nur sieben Tage

Man kommt ja zu nichts, das weiß nicht nur ich sondern jeder der schon mal merkte wie die Zeit an einem vorbei läuft während man sich darum bemüht etwas zu machen.
Der Wochenanfang war ja schon eher uncool und es wurde nicht besser. Aus Gründen muss ich am Donnerstag kurz nach Bitterfeld und wieder zurück. Der Weg in die Stadt die früher schon da war, gestaltet sich als recht einfach und nicht weiter erwähnenswert.
Der Weg zurück dagegen ist ein ganz ein anderer. Der Sturm der als Wind angefangen hat, fängt schon an Mülleimer durch die Gegen zu kullern und lässt mich nur noch schwer vorwärts kommen. Sorgen mache ich mir trotzdem nicht. Am Bahnhof kaufe ich mir erst mal einen teuren Eistee und ein Ticket für die Bahn. Ich gehe kurz nach draußen, schaue auf die Uhr, auf den Fahrplan und renne auf den Bahnsteig. Das war gar nicht nötig, der Zug hat nämlich Verspätung. Ein paar Minuten steht da und das stimmt auch. Kein Grund zur Panik also. Irgendwann, nicht viel später, fährt der Zug dann auch los. Der Sturm sorgt für schöne Wolken und es fliegen auch mal Äste gegen den Zug. Alles im grünen Bereich. In einem kleinen Ort, dessen Namen ich immer vergesse, steigt die Zugbegleitung aus. Dass, das nicht geplant war, erfahren wir später von dem Mann der ganz vorne sitzen darf. Der kommt nämlich mal vorbei um uns auf dem Laufenden zu halten und wer sich jetzt fragt wie denn das sein kann, der wundert sich zurecht.
Es war kurz vor Delitzsch. Der Wind peitschte am Fenster vorbei und brachte unseren Zug ins Wanken. Die Bäume tanzten wie irre in der steifen Brise und Plastiktüten lagen in der Luft. Ein Baum hatte den Kampf verloren und sich in unseren Weg gestürzt, ganz so als wollte er sagen: „Ha Ha jetzt liege ich hier ihr Pappnasen. Mensch gegen Natur – 0:1, ihr Loser. Seht zu wie ihr weiter kommt mit eurer schicken Bahn. Habt ihr jetzt nicht mit gerechnet was. Und eure Smartphones werden auch bald den Geist aufgeben. Die Akkus halten ja nicht lange. Dann seit ihr ganz euch selber überlassen und das wird mal so richtig langweilig.“
Nun standen wir also da. Auge in Auge mit der Natur, gut zweihundert Meter vom Netto entfernt (oder Lidl, was weiß ich denn). Die beiden Menschen vor mir holen ihre Nintendo DS raus und spielen Mariokart gegeneinander, der schräg vor mir hat eine Nintendo switch dabei. Ich lese was über Tocotronic und fühle mich alt.
Schon bald wird allen klar, hier geht es nicht so schnell weiter. Ein blonder Typ geht im Zug auf und ab. Später hat er einen ganz roten Kopf und sehr schlechte Laune. Ich trinke meinen Eistee und esse ein Stückchen Kuchen. Das mache ich natürlich heimlich. So ein Stück Kuchen ist in solchen Situationen ein begehrtes Ding. Ganz so wie bei einer Gruppe Gestrandeter auf einer tropischen Insel die sich den ganzen Tag von Kokosnüssen und Fischen ernähren während du noch Chickenwings im Kühlschrank hast. Gefährlich, ganz gefährlich.
Ich esse also meinen Kuchen, gehe mal auf Toilette und höre den Menschen zu. Die einen schimpfen weil sie beim Spielen verlieren, die anderen weil sie nicht zum rauchen raus kommen. Nach knapp 90 Minuten kommt die Feuerwehr und es steht 1:1. Wir fahren bis nach Delitzsch und dürfen dort in ein Taxi steigen, in der Zentrale geht nämlich keiner mehr ans Telefon und hier weiß niemand wie es weiter gehen soll.
Wieder in Leipzig will ich eigentlich nur noch Königsberger Klopse auf meiner Couch essen. Das wird allerdings nichts, weil es bei Aldi keine Königsberger Klopse gibt. Ich nehme mit Gulasch mit.
Der Rest der Woche ist eher unaufgeregt. Ich wasche Wäsche, gehe einkaufen und am Sonntag morgen auch mal wieder laufen. Ob das jetzt eine gute Idee war, weiß ich morgen früh. Nebenbei schaffe ich es noch meinen nächsten Tagebucheintrag fertig zu machen. Das macht mir wieder viel Freude und ich lerne wie wichtig es ist zwischendurch auch mal zu speichern.
Jetzt werde ich erst mal weiter an meinem Buch werkeln und die letzten zehn Seiten löschen. Die fühlen sich irgendwie nicht so an wie richtig und das sollte es schon.

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