Sonntag, 4. Februar 2018

Schuhe, Kultur und ein Fluss

Ich kaufe mir Schuhe. Das hab ich schon mal gemacht und auch wenn ich mich da jetzt nicht als Fachperson beschreiben möchte, weiß ich doch was ich tue. Bis jetzt. Ich hab mal wieder so ein Bedürfnis mein Leben komplett zu ändern, zumindest nach außen hin. Was mir da als erstes in den Sinn kommt, sind neue Schuhe. Keine Sneaker oder Chucks, nein so richtige Schuhe für Männer. Schuhe aus Leder die teuer aussehen und elegant und überhaupt so und so eben. Ihr wisst was ich meine.
Ich gehe also los und suche Schuhe. Zuerst gucke ich im Internet, dann bei Deichmann und schließlich bei TK Max. Es ist enttäuschend wie wenig man doch das findet was man so begehrt. Die Welt ist voll mit Fußbekleidung für andere Menschen und ich bin der einzige der nicht berücksichtigt wird. Ein Trauerspiel und ich bin schon ganz traurig bis ich meinen Blick in einen Laden werfe die schon keine Hosen für mich hatten. Da steht ein Mann aus Kunststoff und hat das an den Füßen, was ich so begehre. Ich gehe also rein und frage nach dem Schuhwerk. Ich werde gegenbefragt nach meiner Schuhgröße und die gibt es nicht, die fallen aber sehr groß aus und wir suchen eine Größe kleiner und wir finden sie, an dem Plastikmann und nehmen ihm die Schuhe weg und ich ziehe sie an.

„Die sind hier schon ein wenig eng.“ Sage ich.

„Das ist Leder, das weitet sich noch ein bisschen.“ Sagt sie und ich nehme die Schuhe.

Gleich am Abend führe ich meine neuen Stiefelchen zum Lidl aus und sie mögen das nicht. Sie tun mir weh und verblasen ein gutes Stück von meiner Ferse.

Davon lasse ich mich natürlich nicht entmutigen und ziehe sie schon am nächsten Tag zur Arbeit an. Das macht auch nur halb Spaß und am Ende des Tages stelle ich das neue Schuhwerk zur Seite. Bis die Sonne sich wieder blicken lässt. Es ist gegen Mittag als der M vorbei kommt. Wir wollen was machen und haben keine Ahnung was. „Spazieren gehen.“ Fällt mir da ein und ich weiß nicht wirklich warum. Weil es Samstag ist, will ich natürlich auch meine neuen Schühchen präsentieren, auf dass sich die Herren und Damen nach mir umdrehen.
Wir gehen also los und das einzige was uns beschäftigt ist ein Wasserpumpenspielplatz den wir nicht verstehen. Wir laufen weiter, gucken in der Gegen herum und gehen in die andere Richtung. Dann geht es los. Meine Füße erinnern mich daran wo sie gerade drinnen stecken und ihre Sprache ist Aua. Auf dem Rückweg sehen wir noch ein Plakat für eine Ausstellung, die gleich ganz in der los ist. Weil ich manchmal einfach nur doof bin, gehen wir da hin.

Es geht um alte Bilder, die wir auf einem Bildschirm angucken können und eine Videoshow mit Jahreszahlen und Buchstaben die was erklären. Der Rest im Kunstkraftwerk sind optische Täuschungen und Design. Das kann man mal gesehen haben.

Für die Kultur hab ich gelitten, jetzt kommt der Konsum. Wir gehen noch einen kleinen Umweg zum Lidl, weil die da Zutaten haben die ich für meine Käsesuppe brauche. Irgendwann heißt es nur noch durchhalten und nicht stehen bleiben. Zu meiner Überraschung hole ich zum Schluss zwei komplette Füße aus meinen Schuhen. Ich bin begeistert und die Suppe ist auch lecker.

Ein paar Tage später tut mal wieder mein Rücken so als hätte ich ihm neue Schuhe gekauft. Großes Autsch lässt mich die Welt aus der Rückenlage erleben und das macht so gar keinen Spaß. Frau Doktor hat neue Tabletten für mich, die bisschen doof machen und die Muskeln relaxen sollen. Ob beides funktioniert wie es soll, weiß ich nicht genau. Der Physiotherapeut hat auch neue Ideen für mich und vom Orthopäden hab ich schon mal einen Termin. Wenn ich jetzt sage ich bin genervt, trifft es das nicht annähernd.

Nach ein paar Tagen geht es schon wieder Berg auf und ich weiß noch nicht genau ob ich mich auf die Buchmesse freuen soll. So eine Veranstaltung ist ja doch eher zu Fuß erlebt.
Zum Glück hab ich noch Kekse und einen kleinen Chewbacca der mich vom Sessel aus beobachtet. Was will man mehr.


Die Kekse sind nicht auf dem Bild.

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