Ich kaufe mir Schuhe. Das hab ich schon
mal gemacht und auch wenn ich mich da jetzt nicht als Fachperson
beschreiben möchte, weiß ich doch was ich tue. Bis jetzt. Ich hab
mal wieder so ein Bedürfnis mein Leben komplett zu ändern,
zumindest nach außen hin. Was mir da als erstes in den Sinn kommt,
sind neue Schuhe. Keine Sneaker oder Chucks, nein so richtige Schuhe
für Männer. Schuhe aus Leder die teuer aussehen und elegant und
überhaupt so und so eben. Ihr wisst was ich meine.
Ich gehe also los und suche Schuhe.
Zuerst gucke ich im Internet, dann bei Deichmann und schließlich bei
TK Max. Es ist enttäuschend wie wenig man doch das findet was man so
begehrt. Die Welt ist voll mit Fußbekleidung für andere Menschen
und ich bin der einzige der nicht berücksichtigt wird. Ein
Trauerspiel und ich bin schon ganz traurig bis ich meinen Blick in
einen Laden werfe die schon keine Hosen für mich hatten. Da steht
ein Mann aus Kunststoff und hat das an den Füßen, was ich so
begehre. Ich gehe also rein und frage nach dem Schuhwerk. Ich werde
gegenbefragt nach meiner Schuhgröße und die gibt es nicht, die
fallen aber sehr groß aus und wir suchen eine Größe kleiner und
wir finden sie, an dem Plastikmann und nehmen ihm die Schuhe weg und
ich ziehe sie an.
„Die sind hier schon ein wenig eng.“
Sage ich.
„Das ist Leder, das weitet sich noch
ein bisschen.“ Sagt sie und ich nehme die Schuhe.
Gleich am Abend führe ich meine neuen
Stiefelchen zum Lidl aus und sie mögen das nicht. Sie tun mir weh
und verblasen ein gutes Stück von meiner Ferse.
Davon lasse ich mich natürlich nicht
entmutigen und ziehe sie schon am nächsten Tag zur Arbeit an. Das
macht auch nur halb Spaß und am Ende des Tages stelle ich das neue
Schuhwerk zur Seite. Bis die Sonne sich wieder blicken lässt. Es ist
gegen Mittag als der M vorbei kommt. Wir wollen was machen und haben
keine Ahnung was. „Spazieren gehen.“ Fällt mir da ein und ich
weiß nicht wirklich warum. Weil es Samstag ist, will ich natürlich
auch meine neuen Schühchen präsentieren, auf dass sich die Herren
und Damen nach mir umdrehen.
Wir gehen also los und das einzige was
uns beschäftigt ist ein Wasserpumpenspielplatz den wir nicht
verstehen. Wir laufen weiter, gucken in der Gegen herum und gehen in
die andere Richtung. Dann geht es los. Meine Füße erinnern mich
daran wo sie gerade drinnen stecken und ihre Sprache ist Aua. Auf dem
Rückweg sehen wir noch ein Plakat für eine Ausstellung, die gleich
ganz in der los ist. Weil ich manchmal einfach nur doof bin, gehen
wir da hin.
Es geht um alte Bilder, die wir auf
einem Bildschirm angucken können und eine Videoshow mit Jahreszahlen
und Buchstaben die was erklären. Der Rest im Kunstkraftwerk sind
optische Täuschungen und Design. Das kann man mal gesehen haben.
Für die Kultur hab ich gelitten, jetzt
kommt der Konsum. Wir gehen noch einen kleinen Umweg zum Lidl, weil
die da Zutaten haben die ich für meine Käsesuppe brauche.
Irgendwann heißt es nur noch durchhalten und nicht stehen bleiben.
Zu meiner Überraschung hole ich zum Schluss zwei komplette Füße
aus meinen Schuhen. Ich bin begeistert und die Suppe ist auch lecker.
Ein paar Tage später tut mal wieder
mein Rücken so als hätte ich ihm neue Schuhe gekauft. Großes
Autsch lässt mich die Welt aus der Rückenlage erleben und das macht
so gar keinen Spaß. Frau Doktor hat neue Tabletten für mich, die
bisschen doof machen und die Muskeln relaxen sollen. Ob beides
funktioniert wie es soll, weiß ich nicht genau. Der Physiotherapeut
hat auch neue Ideen für mich und vom Orthopäden hab ich schon mal
einen Termin. Wenn ich jetzt sage ich bin genervt, trifft es das
nicht annähernd.
Nach ein paar Tagen geht es schon
wieder Berg auf und ich weiß noch nicht genau ob ich mich auf die
Buchmesse freuen soll. So eine Veranstaltung ist ja doch eher zu Fuß
erlebt.
Zum Glück hab ich noch Kekse und einen
kleinen Chewbacca der mich vom Sessel aus beobachtet. Was will man
mehr.
Die Kekse sind nicht auf dem Bild.
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