Sonntag, 18. März 2018

Buchmesse – 3 Tage, 3 Bücher und noch viel weiter

Buchmesse - Tag 1

Früh
Es geht los wie es immer los geht, ich stehe auf. Gehe ins Bad und komme wieder raus aus dem Bad. Ich mache mir Frühstück und das stimmt so nicht ganz. Eine Banane und einen Apfel von der Küche ins Wohnzimmer zu bringen und dort dann zu essen ist ja nicht ganz Frühstück machen im klassischen Sinne. In zwanzig Jahren wird man das sicher anders sehen. Da machen alles die Maschinen und man bekommt früh einen Smoothie aus Leberwurst und Haferflocken hingestellt. Da ist Obst aus der Küche holen schon wie Frühstück machen.
Beim Frühstück gucke ich das Morgenmagazin und könnte mir schon mal überlegen was ich mir alles auf der Buchmesse anschauen will, mache ich aber nicht. Zumindest kommt ein interessanter Bericht über Axel Ranisch, das wird später noch wichtig.
Der Messeführer den ich habe, machte es einem einfach nicht besonders leicht überhaupt etwas zu finden, da lasse ich das gleich ganz bleiben und sehe einfach wo der Wind mich hinträgt.

Später
Das Wetter macht ganz gut mit und ich bekomme auch einen Sitzplatz in der S-Bahn. So ein Sitzplatz ist schon cool, zumindest für die nächsten sieben Minuten die es bis zur Messe braucht. Ahnungslos und gut gelaunt sehe ich die Messehallen vor mir. Wie sie da stehen, die großen Brotkastenwale aus Glas und Stahl und nur darauf warten uns in ihre Bäuche zu lassen um uns die neuesten Informationen rund um das Thema Bücher, Hörbücher, Bilderbücher, Comics, Mangas, Literatur, Zeitschriften, Verlagswesen und so Kram zu vermitteln. Weil es noch viel zu früh ist um sich überhaupt was vermitteln zu lassen, die Hallen sind ja noch zu und machen erst in einer halben Stunde auf, schlurfe ich durch die Glashalle. Beim 3sat-Stand bleibe ich kurz stehen und schaue was die so vorhaben und wie es der Zufall will, kommt eben jener Axel Ranisch, der aus dem Morgenmagazin, in zehn Minuten hier her zum Interview. Nicht nur weil nichts los ist sondern weil der mich wirklich interessiert, bleibe ich stehen und höre mir an was er zu sagen hat. Wenig sinnvoll hier jetzt eine Rekonstruktion zu versuchen, es ging halt um ihn, seine Arbeit und sein Buch. Essenz der fünfundzwanzig Minuten Fragen und Antworten, der Typ ist eine coole Sau und sein Buch will ich jetzt auch haben. Was noch raus kommt, ist dass er der Regisseur des schlechtesten Tatorts aller Zeiten ist und weil die Bildzeitung das so titelte, muss ich den jetzt unbedingt mal gucken.
Das mit der coolen Sau kann ich mir zehn Minuten später bestätigen lassen. Da finde ich ihn bei seinem Verlag und nerve ihn genau drei mal. Erst frage ich wo sein Buch ist, dann ob man es kaufen kann und zum Schluss gibt’s noch ein Autogramm mit bisschen Quatschen. Ich glaube der hat sich wirklich gefreut mit mir zu reden und mir auch erzählt, dass seine Tatorte auch Freunde gefunden haben und überhaupt hat der Mann eine gute Laune verbreitet, im Ferienlager wäre der jedes Jahr zum Lieblingsbetreuer gewählt worden.

So gegen Mittag glaube ich
Überall mal gucken und von einem Stand für koreanische Druckerzeugnisse eine schöne Broschüre mitgenommen, dabei auch noch daran gescheitert, zu erklären warum ich glaube, dass die Asiaten den Kram einfach besser drauf haben als alle anderen. Zu meiner Verteidigung, ich habe das auf englisch versucht.
Dann kommt wieder so eine Phase, wo ich denke, dass ich keine Ahnung habe was ich hier mache und damit auch der einzige bin. Selbst wenn die Hallen voll sind mit Teenagern die nur hier rumlaufen weil es der Lehrer so will. Irgendwann komme ich am schwarzen Sofa in der“Mangahalle“ vorbei und bleibe stehen. Da gibt es gerade ein Quiz zu Thema Comics und die Fragen sind echt knackig. Der Kandidat kann sich mit seinem Bauchgefühl ein wenig durch die Fragen quetschen und ein paar Comics mit nehmen. Noch während des Quiz wird eine Couch frei. Ja für die Zuschauer gibt es Couche, während das schwarze Sofa aus zwei Sesseln besteht. Das wundert mich aber auch nicht weiter, weil das Publikum auch nur aus Kids besteht die wohl nichts weiter zu tun haben und wenig Interesse am Comicquiz zeigen. Das wiederum kommt mir zugute und als ein nächster Kandidat gesucht wird, falle ich durch wildes Winken nicht nur auf, sondern bin auch noch einer von Zweien der überhaupt Lust hat. Ich werde erwählt und unter tosendem Applaus von Zweien die ganz vorne sitzen, der eine war der Kandidat vor mir, nehme ich Platz auf einem der schwarzen Sessel und stelle mich den Fragen. Welche Fragen das jetzt genau waren, weiß ich natürlich nicht mehr. Ich hab ja auch die Antworten nicht wirklich aus meinem mangelhaftem Wissen schöpfen können und trotzdem vier von fünf richtig. Ein bisschen Glück und ein wenig Ahnung, haben mir geholfen die richtigen Antworten raus zu picken und nur weil die letzte Antwort Pinguin war, konnte ich den Hauptpreis nicht mit nach hause nehmen. Was jetzt auch nicht so schlecht war, weil ich den riesigen Spion Spion Band gar nicht mehr hätte tragen wollen.
Zu tragen hab ich ja schon genug, nicht nur meine gewonnen Comics und das Buch von Axel, ja wir haben du gesagt, sondern auch noch das ein oder andere Mitnehmdingsi. Die Koreaner sind da wieder ganz vorne dabei und haben extra große Hefte mit allerlei bunten Bildern rund um das Thema traditioneller Tanz. Dazu gibt’s noch einen Bildband der ein bisschen kleiner, aber eben ein richtiges Buch ist und den Rucksack auch nicht leichter macht. Beim koreanischen Stand bin ich überhaupt sehr gerne, der sieht nicht nur gut aus, die zeigen einfach wie es geht. Da sind freundliche Menschen die dir trotz Sprachbarriere weiter helfen wollen und immer ein Lächeln übrig haben. Andere Verlage und Länder gucken gleich so als würden sie nichts mit dir zu tun haben wollen oder reden nur mit sich selber während sie ihre Gebäckmischung aus dem Lidl in sich rein stopfen. Die meisten allerdings sind nett.

Nachmittag
Ich hab zwar was zu essen mit, vergesse aber es zu benutzen. Das nimmt mein Körper mir übel und quittiert das mit Kopfschmerzen. Weil ich eh schon alles gesehen habe, geht’s für mich eben nach hause. Rein in die Bahn und am Hauptbahnhof sehe ich meine Anschlussbahn auch schon weg fahren. Weil meine Bahn aber weiter zum Leuschnerplatz fährt, habe ich dort die Möglichkeit meiner nächsten Anschlussbahn beim wegfahren hinterher zu winken. Was für ein Tag. Eine halbe Stunde später liege ich auf meiner Couch und schlafe bei der Hälfte vom neuen Thor Film ein. Nicht weil der schlecht ist, ich bin einfach fertig. Der Rest ist dann Thor weiter gucken und Bett. Der nächste Tag auf der Buchmesse ist ja schon in Sicht.

Das autografierte Buch von Axel Ranisch
"Nackt über Berlin"



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