Sonntag, 10. Dezember 2017

Ein Text mit ohne Namen

Lesen und Vorlesen lassen … nein

Erst die Technik, dann das Vergnügen … auch nicht

Samstag ist Selbstmord … ne das kennt dann wieder keiner

Es ist Samstag und ich liege schon mal wach in meinem Bett und überlege wie ich meinen Text überschreiben soll. Der Samstag ist nämlich schon geplant und wenn da nichts dazwischen kommt, weiß ich in groben Zügen auch schon was ich am Abend alles gemacht habe. Also kein Grund nicht schon mal kreativ zu werden. Denke ich zumindest und scheitere doch, ich muss schließlich irgendwann aufstehen und wirklich mit dem Tag anfangen.

Nach dem üblichen Gedusche den hundert Liegestützen, den siebzig Sit Ups und dem zehn Kilometer Lauf gehe ich erst mal einkaufen. Dabei fällt mir das Wetter auf, dass es irgendwie schafft nicht nur außerhalb meiner Jacke statt zu finden. Nein, es macht sich überall da breit wo ich auch bin und macht keinen Unterschied zwischen auf und unter der Haut. Kurz gesagt es ist kalt, ganz dolle kalt. Es ist so kalt, dass ich mir wünschte es wäre nicht so kalt. Schlaue Köpfe werden sich jetzt wundern warum ich das erst jetzt bemerke und nicht schon bei meinem zehn Kilometer Lauf. Ganz einfach, ich habe gelogen.

Einkaufen kann schon mal Spaß machen. Joghurt, Kuchen und eine lange Schimmelsalami landen ebenso in meinem Korb wie Äpfelchen, Bananen und Kekse. Wasser auch noch und Wurst. Tomaten hätte ich fast vergessen und Gehacktes. Geschnetzeltes und diese Tüten mit den Spaghetti Bolognese drauf und Pulver drinnen. Spaghetti natürlich, drei mal.

Es ist um neun und ich bin fertig mit einkaufen. Ich liege auf meiner Couch, gucke irgendeine wichtige Serie und weiß nichts mit mir anzufangen. Das sollte mich nachdenklich stimmen, macht es aber nicht. Die Couch ist einfach nicht der Ort für Nachdenklichkeiten. Die Couch ist ein Ort für Ruhe und Frieden, einfach so ohne etwas dafür zu tun.Die Couch ist quasi ein gepolsterter Zengarten. Die Couch ist mein Freund.

Weil die Zeit sich nicht aufhalten lässt, muss ich auch los und als erstes wird mir kalt. Dann geh ich in den Konsum um mir noch was zu trinken zu kaufen, da ist mir nicht so kalt. In der Apotheke ist es auch noch o.k. Da bin ich, weil ich während meiner Couchzeit einen Hustenanfall hatte der auch Hustenüberfall hätte heißen können. Mit viel Elan macht mein Hals krabbelnde Gefühle und reagiert darauf auch noch mit lauten Geräuschen und Kontrollverlust. Ich hab kurz Angst, dass ich Organe im Bad verteile, dann geht’s wieder. Um genau so einen bronchialen Überfall zu vermeiden hole ich mir noch so Zeug zum Lutschen von den Verkäufern im weißen Kittel.

In der Stadt ist es kalt.
Auf dem Bahnhof ist es kalt.
Im Zug ist es nicht so kalt.

Der kommt mit leichter Verspätung und ich setze mich dahin wo Platz ist.Da sitzt auch schon eine Frau. Die setzt sich woanders hin, sobald es woanders mehr Platz gibt. Das finde ich unhöflich. Ist ja nicht so, als hätte ich mich auf sie drauf gesetzt. Die hatte schon noch genug Freiheit. Um das wirklich lange unhöflich zu finden, fehlt mir allerdings die Zeit. Ich muss mich schließlich um meine Pokemon kümmern und gegen andere Pokemon kämpfen.

In Wolfen ist es wieder kalt. Da wartet schon meine Mutti und wir haben einen Plan. Ihr Smartphone soll endlich das machen was es machen soll und nicht was es will. Wir überlegen schon mal wo in Wolfen kompetente Ansprechpartner zu finden sind und fahren zuerst mal zum Kaufland. Dieses Wunderland der Wünsche hat ja wirklich alles was man braucht und der Laden im schlichten Magenta der im Kaufland wohnt erweist sich als Glückstreffer. Die Frau die da arbeitet weiß was wir brauchen und gibt es uns so richtig. Nach fünfzehn Minuten holen wir die neue SIM Karte und können los telefonieren. Natürlich muss ich meiner Mutter noch erklären wie so ein Smartphone funktioniert und freue mich schon auf Weihnachten, wenn ich das noch mal machen darf. Geil ist auch, dass ich geschafft habe, das Datenvolumen nach zwei Stunden an seine Grenzen zu bringen.

Weil die Zeit noch immer keine Pause macht, geht’s zum eigentlich Ziel der Reise. Der M hat zwei Bücher verlegen lassen und präsentiert die heute mittels Lesung dem Publikum. Auf dem Weg zur City Buch Buchhandlung ist es kalt. Draußen steht schon der M, raucht Pfeife und redet mit Mädchen. Ich gehe rein und pöbele D und A an. Es gibt Bier, Wein und Wasser. Ich trinke nichts. Ein paar bekannte Gesichter kommen noch dazu und man plaudert ein wenig. Dann wird es ernst. Zumindest für M. Der ist ein Häufchen aus Nervenbündeln und ich leide nur ganz wenig mit ihm. Viel Mitgefühl will sich einfach nicht einstellen, bin ich doch auch ein wenig neidisch, weil er zuerst verlegt wurde.

Bevor M seine Worte unter die Massen werfen darf, kommt noch der Buchhändler und begrüßt alle. Er erzählt auch noch von Schnittchen die er in Handarbeit für uns breitet hat und ich freue mich. Den ganzen Tag durch die Kälte laufen macht hungrig.

M liest. M liest Kurzgeschichten und Gedichte, dazwischen gibt es immer mal eine Anekdote zum Text und irgendwie vergeht die Zeit noch mal ganz anders. Ich weiß gar nicht wie lange die Lesung eigentlich ging. Ich weiß nur, dass sie irgendwann vorbei war und da vorne jemand sichtlich erleichtert und glücklich mit dem ganzen ist. Kann er auch.

Ich hole mir natürlich beide Bücher zum Sonderpreis und kriege noch Widmungen rein geschrieben die ich erst am Abend lesen werde und mich wirklich drüber freue.

Nach der Lesung spielt noch eine Band und obwohl die nicht schlecht sind, rätsel ich die ganze Zeit was auf einem der Kinderbücher steht, das hinter denen im Regal liegt. Als ich es dann zu lesen bekomme, wundert mich nichts mehr. Jetzt hab ich es schon wieder vergessen.

Die Schnittchen schmecken übrigens ganz lecker und ich esse gefühlt die Hälfte. Der D, die A, der O und ich plaudern noch ein wenig, bevor ich dann mit zum Italiener fahre. Einige der Literaner aus dem Schreinzirkel von M treffen sich dort um zu essen und damit dem Jahr tschüs zu sagen. Ich gehe gleich zum Bahnhof, weil ich dort den D treffe um mir ihm in einer Bahn zu sitzen die uns nach hause fährt. Er kommt fünfzehn Minuten zu spät. Ich will ihm das hier nicht vorhalten. Ganz sicher nicht, nur erwähnen, weil es ja zum Tag gehört. Kann sich ja jeder seine eigenen Gedanken zum moralischen Verfall in unserer Gesellschaft machen.

Im Zug finden wir einen Platz und wechseln den so bald eine Frau aufsteht wo mehr Platz ist. Ich finde uns unhöflich, aber nur indirekt.

In L komme ich bald zu hause an und werfe das Geschnetzelte vom Einkauf in eine heiße Pfanne. Das schubse ich darin so lange herum, bis ich es bedenkenlos essen kann und tue das auch. Der Rest ist wieder Couch und der Weg ins Bett. Der ist nicht so spannend. Einfach aufstehen durch die Tür in den Flur, von da rechts durch die Tür und schon ist man da. Man muss halt aufpassen, dass man nicht ins Bad geht oder gar in die Küche. Da will man ja nicht hin. Ist aber eigentlich ganz einfach wenn man mal im hellen durchgegangen ist oder einfach ein bisschen geübt hat. Licht an machen geht ja auch. Also ganz einfach, wenn Ihr mich fragt. Sicher, ich muss schon darauf achten alles dabei zu haben. Smartphone, Fitnessmatte, Laptop und was zu trinken. Im Schlafzimmer muss ich dann noch den Pyjama anziehen. Aber wie gesagt, ist nicht so spannend und nicht der Rede wert.

Das Bild passt diesmal. (Der M anm. d. Red.)

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