Ich muss gleich mal mit dem Titel
aufräumen und mich korrigieren. Die Woche auf der Couch war keine
Woche, es waren vier Tage. Es list sich einfach besser, deswegen der
reißerische Titel auf den ich auch kein bisschen Stolz bin.
Montag war schon scheiße und das kann
man ruhig so sagen. Nicht nur das Essen sucht sich seinen Weg im
Rekordtempo durch meinen Leib, auch die Kopfschmerzen die sich dafür
einnisten sind von einer ganz neuen Qualität und machen die Nacht
zum Tag. Früh geht es dann zum Onkel Doktor der eine Frau ist und
die weiß natürlich mehr. Fachmännisch auf dem Bauch herumdrücken
und abhören bestätigen was ich schon geahnt habe. Es geht mir nicht
gut. Darmdingsvirus mit Zwieback und Tee heißt es dann und ich darf
nach hause. Dort werde ich auch die nächsten Tage verbringen und das
war so.
Tag 1
Ich komme vom Arzt und weil der Konsum
auf dem Weg ist, bringe ich mir noch Zwieback und Wasser mit. Aus der
Apotheke noch was gegen das Aua hinter den Augen und schon geht’s
auf die Couch. Dort bin ich eigentlich ganz gerne, nur macht es eben
halb so viel Spaß wenn man muss. Und müssen tu ich dann doch viel
zu oft. Auf jeden Schluck folgt ein Gang Das Wasser macht sich gar
nicht mehr die Mühe nach dem richtigen Weg zu fragen und nimmt
gleich die Abkürzung über den Hinterausgang. Irgendwann überlege
ich einfach das Wasser vom Speiseplan zu streichen und meinen
Flüssigkeitsbedarf mit Zwieback zu decken. Ich sag es gleich, auch
wenn ich Zwieback mag und nicht einfach so von der Tellerkante stoßen
würde, es klappt nicht. Die kleinen Krümeligen Scheiben haben es
einfach nicht drauf einen Menschen über längere Zeit am Leben zu
halten.
Irgendwann habe ich mich dann auch
damit abgefunden und versuche mich mit meinem vorübergehend
couchigem Alltag abzufinden. Das Fernsehen soll mir helfen und
leistet auch ganz gute Dienste. Bis die erste Stunde vorbei ist und
merke wie wenig Sendung da eigentlich zwischen der Werbung läuft.
Dabei gucke ich schon die pädagogisch wertvollen Programme von Nick
und Disneychannel. Die zeigen mir wenigsten eine ganze Folge von
irgendwas bevor sie mir sagen was ich kaufen soll.
Hier mal meine Top 3 der
Geselschaftsspiele:
Platz 3: Blockirgendwas
Ein Spiel das antritt gegen die anderen
viel komplizierteren Spiele mit Anleitung die keiner Versteht und die
Stimmung so runter ziehen, dass alles schwarz weiß wird. Bei dem
Spiel hat man wohl nur so kleine bunte Vierecke die man aneinander
legen muss. Ich verstehe es nicht.
Platz 2: Pieface
Es geht darum jemandem einen Kuchen ins
Gesicht zu hauen. Ganz großes Kino.
Platz 1: Mister Pups
„Ist er nicht niedlich Mister Pups.
Wenn du ihn drückst lässt er nen
Pups.“
Zitat aus dem Ohrwurm der die Werbung
begleitet und damit ist der Worte auch genug gesagt.
Tag 2
Es geht voran. Mein Körper sondiert
wieder nach Öffnungen und selbst wenn von Fest noch nicht die Rede
sein kann finde ich das schon mal zum feiern. (Ja es ist ein super
Wortspiel)
Nach einem ausgiebigen Frühstück mit
Tee und Zwieback lasse ich mir mein Kulturprogramm durch den Kopf
gehen und versuche die Schwachstellen heraus zu filtern. Schnell
erkenne ich den Fernseher tragendes Element und das Programm als den
Bösewicht im Hintergrund. Ich beschließe aktiv zu werden und nehme
das Programm in die eigenen Hände. Im Regal reihen sich einige der
unterhaltsamen Silberscheiben mit Film drauf und ich ziehe als erstes
„Die Entdeckung der Unendlichkeit“, Stephen Hawking und wie er
das Universum entdeckte. Schöner Film mit guten Darstellern und ich
fühle mich schon am Nachmittag kultivierter und gebildeterer. Toll
was der Fernseher so kann.
Nach dem Nachmittag fühle ich mich
wieder ein wenig gelangweilt und investiere in meine Zukunft. Ich
bestelle mir ein Videospiel und fange an zu warten.
Gepuzzelt hab ich auch noch. Mehr als
Hundert Teile und ich hab es ganz allein geschafft. Das Puzzel war
sicher nicht das schwerste aber immerhin eines von den Profipuzzeln
ab 6 Jahre. Da ist die Grenze natürlich nach oben offen. Als ich ins
Bett gehe bin ich geschafft aber ein wenig stolz.
Tag 3
Der Körper will was der Körper will.
Was der Körper nicht will ist Sachen in sich behalten und auch wenn
es nicht mehr so sprudelt wie zum Anfang ist es noch kein
erstrebenswerter Normalzustand.
Neben dem klassischen Zwieback ist der
klassische Tee zu meinem Grundnahrungsmittel aufgestiegen und der
macht nicht nur den Durst weg, er will mich auch Fit halten. Gefühlte
alle zwei Minuten muss ich in den weißen Saal um dort ins Porzellan
zu pinkeln. Austrocknen tu ich trotzdem nicht weil ich ja immer
wieder Tee von oben nach kippe, was mich dann wieder laufen lässt um
es laufen zu lassen. Zwischen dem Harngedrängel gibt es Kultur und
Zerstreuung.
Zum Mittag gibt es wieder einen Film.
Ein asiatisches Meisterwerk aus dem Ein Euro Shop. Es geht wohl um
einen Mann und eine Frau und er kann schnell laufen und einer kann
auch fliegen. Mehr kann ich jetzt nicht dazu sagen weil ich neben dem
Gucken noch was anderes gemacht hab und irgendwann den Faden nicht
mehr wieder finden konnte.
Der Nachmittag wird schon anders
verbracht. Mein neues Spiel ist da und ich fang auch gleich an mit
spielen. Mudrunner heißt das Werk und der Titel verrät nur die
Hälfte. Mud also Schlamm kommt wirklich vor, nur runnen tut man
nicht wirklich. Ziel des Spieles ist es Aufgaben mit alten russischen
Lastern zu erfüllen. Hört sich schon mal einfach an. Schwierig ist
nur die Umgebung in der man sich bewegt. Irgendwas zwischen Wald und
Ende aller Zivilisation mit ganz viel Schlamm unter den Rädern. Die
alten Vehikel steuern sich dabei wie ein nasses Stück Seife auf
einem anderen nassen Stück Seife und machen eigentlich was sie
wollen. Ich darf halt das Lenkrad halten und zugucken was passiert.
Wer jetzt meint, das ist voll langweilig, der kann Recht haben. Würde
ich aber nie zugeben. Ich werde mal gucken ob ich das Spiel als
Weiterbildung bei der Steuer absetze. Ich hab nämlich gelernt, dass
diese Fahrzeuge nicht schwimmen können. Ist auch schon was wert.
Tag 4
Ich habe gut abgenommen und fühle mich
entschlackt. Die Couch wird trotzdem nicht verlassen, weil der Onkel
Doktor das so wollte. Als Mittagsfilm gibt es heute „The Last
Witchhunter“. Vin Diesel spielt einen Hexenjäger der zur Strafe
ewig leben muss und seit dem Mittelalter Hexen vermöbelt. Sein
Assistent ist der Butler von Batman und der macht es nicht mehr
lange. Sein neuer Assistent ist Frodo und macht eigentlich gar
nichts. Dann kommt eine Hexe und die beiden mögen sich, natürlich
erst weiter hinten im Film. So weit so weit und ich hätte der ganzen
Geschichten ein Drehbuch gewünscht und jemanden der nach den
Dreharbeiten mal guckt was die da gemacht haben, bevor sie ihn ins
Kino weiter geben. An irgendeinem Tag kam auch noch Fußball.
Jetzt ist es schon nächste Woche und
ich bin auch wieder auf der sicheren Seite. Noch mal mache ich so was
aber nicht mit. Das macht einfach keinen Spaß.
Der Beweiß für meine Puzzelkünste.
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