Dienstag, 21. November 2017

Eine Woche auf der Couch ist auch kein Leben

Ich muss gleich mal mit dem Titel aufräumen und mich korrigieren. Die Woche auf der Couch war keine Woche, es waren vier Tage. Es list sich einfach besser, deswegen der reißerische Titel auf den ich auch kein bisschen Stolz bin.

Montag war schon scheiße und das kann man ruhig so sagen. Nicht nur das Essen sucht sich seinen Weg im Rekordtempo durch meinen Leib, auch die Kopfschmerzen die sich dafür einnisten sind von einer ganz neuen Qualität und machen die Nacht zum Tag. Früh geht es dann zum Onkel Doktor der eine Frau ist und die weiß natürlich mehr. Fachmännisch auf dem Bauch herumdrücken und abhören bestätigen was ich schon geahnt habe. Es geht mir nicht gut. Darmdingsvirus mit Zwieback und Tee heißt es dann und ich darf nach hause. Dort werde ich auch die nächsten Tage verbringen und das war so.

Tag 1

Ich komme vom Arzt und weil der Konsum auf dem Weg ist, bringe ich mir noch Zwieback und Wasser mit. Aus der Apotheke noch was gegen das Aua hinter den Augen und schon geht’s auf die Couch. Dort bin ich eigentlich ganz gerne, nur macht es eben halb so viel Spaß wenn man muss. Und müssen tu ich dann doch viel zu oft. Auf jeden Schluck folgt ein Gang Das Wasser macht sich gar nicht mehr die Mühe nach dem richtigen Weg zu fragen und nimmt gleich die Abkürzung über den Hinterausgang. Irgendwann überlege ich einfach das Wasser vom Speiseplan zu streichen und meinen Flüssigkeitsbedarf mit Zwieback zu decken. Ich sag es gleich, auch wenn ich Zwieback mag und nicht einfach so von der Tellerkante stoßen würde, es klappt nicht. Die kleinen Krümeligen Scheiben haben es einfach nicht drauf einen Menschen über längere Zeit am Leben zu halten.
Irgendwann habe ich mich dann auch damit abgefunden und versuche mich mit meinem vorübergehend couchigem Alltag abzufinden. Das Fernsehen soll mir helfen und leistet auch ganz gute Dienste. Bis die erste Stunde vorbei ist und merke wie wenig Sendung da eigentlich zwischen der Werbung läuft. Dabei gucke ich schon die pädagogisch wertvollen Programme von Nick und Disneychannel. Die zeigen mir wenigsten eine ganze Folge von irgendwas bevor sie mir sagen was ich kaufen soll.

Hier mal meine Top 3 der Geselschaftsspiele:

Platz 3: Blockirgendwas
Ein Spiel das antritt gegen die anderen viel komplizierteren Spiele mit Anleitung die keiner Versteht und die Stimmung so runter ziehen, dass alles schwarz weiß wird. Bei dem Spiel hat man wohl nur so kleine bunte Vierecke die man aneinander legen muss. Ich verstehe es nicht.

Platz 2: Pieface
Es geht darum jemandem einen Kuchen ins Gesicht zu hauen. Ganz großes Kino.

Platz 1: Mister Pups
„Ist er nicht niedlich Mister Pups.
Wenn du ihn drückst lässt er nen Pups.“
Zitat aus dem Ohrwurm der die Werbung begleitet und damit ist der Worte auch genug gesagt.


Tag 2

Es geht voran. Mein Körper sondiert wieder nach Öffnungen und selbst wenn von Fest noch nicht die Rede sein kann finde ich das schon mal zum feiern. (Ja es ist ein super Wortspiel)
Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Tee und Zwieback lasse ich mir mein Kulturprogramm durch den Kopf gehen und versuche die Schwachstellen heraus zu filtern. Schnell erkenne ich den Fernseher tragendes Element und das Programm als den Bösewicht im Hintergrund. Ich beschließe aktiv zu werden und nehme das Programm in die eigenen Hände. Im Regal reihen sich einige der unterhaltsamen Silberscheiben mit Film drauf und ich ziehe als erstes „Die Entdeckung der Unendlichkeit“, Stephen Hawking und wie er das Universum entdeckte. Schöner Film mit guten Darstellern und ich fühle mich schon am Nachmittag kultivierter und gebildeterer. Toll was der Fernseher so kann.
Nach dem Nachmittag fühle ich mich wieder ein wenig gelangweilt und investiere in meine Zukunft. Ich bestelle mir ein Videospiel und fange an zu warten.
Gepuzzelt hab ich auch noch. Mehr als Hundert Teile und ich hab es ganz allein geschafft. Das Puzzel war sicher nicht das schwerste aber immerhin eines von den Profipuzzeln ab 6 Jahre. Da ist die Grenze natürlich nach oben offen. Als ich ins Bett gehe bin ich geschafft aber ein wenig stolz.


Tag 3

Der Körper will was der Körper will. Was der Körper nicht will ist Sachen in sich behalten und auch wenn es nicht mehr so sprudelt wie zum Anfang ist es noch kein erstrebenswerter Normalzustand.
Neben dem klassischen Zwieback ist der klassische Tee zu meinem Grundnahrungsmittel aufgestiegen und der macht nicht nur den Durst weg, er will mich auch Fit halten. Gefühlte alle zwei Minuten muss ich in den weißen Saal um dort ins Porzellan zu pinkeln. Austrocknen tu ich trotzdem nicht weil ich ja immer wieder Tee von oben nach kippe, was mich dann wieder laufen lässt um es laufen zu lassen. Zwischen dem Harngedrängel gibt es Kultur und Zerstreuung.
Zum Mittag gibt es wieder einen Film. Ein asiatisches Meisterwerk aus dem Ein Euro Shop. Es geht wohl um einen Mann und eine Frau und er kann schnell laufen und einer kann auch fliegen. Mehr kann ich jetzt nicht dazu sagen weil ich neben dem Gucken noch was anderes gemacht hab und irgendwann den Faden nicht mehr wieder finden konnte.
Der Nachmittag wird schon anders verbracht. Mein neues Spiel ist da und ich fang auch gleich an mit spielen. Mudrunner heißt das Werk und der Titel verrät nur die Hälfte. Mud also Schlamm kommt wirklich vor, nur runnen tut man nicht wirklich. Ziel des Spieles ist es Aufgaben mit alten russischen Lastern zu erfüllen. Hört sich schon mal einfach an. Schwierig ist nur die Umgebung in der man sich bewegt. Irgendwas zwischen Wald und Ende aller Zivilisation mit ganz viel Schlamm unter den Rädern. Die alten Vehikel steuern sich dabei wie ein nasses Stück Seife auf einem anderen nassen Stück Seife und machen eigentlich was sie wollen. Ich darf halt das Lenkrad halten und zugucken was passiert. Wer jetzt meint, das ist voll langweilig, der kann Recht haben. Würde ich aber nie zugeben. Ich werde mal gucken ob ich das Spiel als Weiterbildung bei der Steuer absetze. Ich hab nämlich gelernt, dass diese Fahrzeuge nicht schwimmen können. Ist auch schon was wert.

Tag 4

Ich habe gut abgenommen und fühle mich entschlackt. Die Couch wird trotzdem nicht verlassen, weil der Onkel Doktor das so wollte. Als Mittagsfilm gibt es heute „The Last Witchhunter“. Vin Diesel spielt einen Hexenjäger der zur Strafe ewig leben muss und seit dem Mittelalter Hexen vermöbelt. Sein Assistent ist der Butler von Batman und der macht es nicht mehr lange. Sein neuer Assistent ist Frodo und macht eigentlich gar nichts. Dann kommt eine Hexe und die beiden mögen sich, natürlich erst weiter hinten im Film. So weit so weit und ich hätte der ganzen Geschichten ein Drehbuch gewünscht und jemanden der nach den Dreharbeiten mal guckt was die da gemacht haben, bevor sie ihn ins Kino weiter geben. An irgendeinem Tag kam auch noch Fußball.

Jetzt ist es schon nächste Woche und ich bin auch wieder auf der sicheren Seite. Noch mal mache ich so was aber nicht mit. Das macht einfach keinen Spaß.

Der Beweiß für meine Puzzelkünste.

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