Langweile ist kein Freund.
Manchmal könnte man denken Langeweile meint es gut mit einem.
Verlängert sie einem doch das Leben auf eine kleine Unendlichkeit.
So wird eine Stunde im Arztzimmer gefühlt zu mehreren Tagen in denen
man über den Sinn des Lebens oder die scheußlichen Wandbilder
nachdenken kann. Das ist aber nur eine Seite. Langeweile setzt einen
ganz komische Ideen in den Kopf, die man machen will weil der
gelangweilte Geist gerade nichts anderes zu tun weiß. So kam es,
dass ich schon immer mal meinen Horizont erweitern wollte und mir ein
Mountain Dew genehmigen. Was sich zuerst anhört wie ein Getränk für
Leute die Berge besteigen, kann gar nicht weiter davon entfernt sein.
Mountain Dew ist ein Energiedrink der sich besonders durch seine zwei
Hauptbestandteile auszeichnet. Zucker und Koffein und zwar in solchen
Mengen, dass man sich fragen muss wie die das in so kleine Flaschen
kriegen.
Damit geht es auch schon
los. Die Flasche. Die sieht auf den ersten Blick aus wie eine Flasche
eben aussieht. Flaschenförmig, mit Deckel oben und einem Boden unten
und Wasserdicht scheint sie auch zu sein. Das Logo auf der Flasche
ist für das Auge ein Schlag ins Gesicht und passt damit zu den
anderen Getränken die mit optischer Gewalt um unsere Aufmerksamkeit
kämpfen. Was neben dem Logo noch ins Sichtfeld schlägt ist die
Farbe der Flasche. Die ist nämlich grün und das in einer Art und
Weise wie es nur radioaktives Material oder Textmarker hinbekommen.
Ich bin begeistert und erschüttert zu gleich.
Und dann ging es auch
schon los. Ich schnappe mir ein Becherchen, öffne die Flasche und
was sich da ins Gefäß ergießt ist die erste Enttäuschung. Das
sieht aus wie Pipi mit bisschen Sprudel. Nix mehr mit schön grün.
Ein wenig traurig bin ich jetzt schon. Ich verdrücke mir meine
Tränen und fahre fort mit meinem Vorhaben. Ich nehme den ersten
Schluck der Brause und lasse ihn wirken.
Zuerst hab ich ein Gefühl
im Mund als hätte ich dem Sensenmann einen Sack Zucker geklaut und
den sofort weg genascht. Dann kriege ich ganz kurz ganz schlimm
Diabetes und schüttele mich kurz. Das war jetzt nicht so schön,
aber ich lebe noch.
Ohne zu zögern kippe ich
noch mehr von dem Zeug in mich rein und der Geschmack ist jetzt gar
nicht mehr so schlimm. Wie alter Eistee. Alter Eistee den man dem
Sensenmann weg genommen hat. Nach dem dritten Schluck ist es auch
egal, ich kann meinen Puls schmecken und höre wie das Adrenalin in
meinem Körper sich über mich lustig macht. Das ist nicht schön
aber interessant. Noch mehr Mountain Dew passiert meinen Mund. Die
ersten Organe wechseln die Position und auf Zellebene wird kräftig
gefeiert.
Wo mein Gehirn war haben
sich Einhörner versammelt. Sie trinken Tee und reden über ihren
Alltag. Auch Fantasiewesen müssen Familie und Beruf unter einen Hut
bringen. Es wird Kuchen gereicht und wer krümelt muss gehen.
Irgendwas ist ja immer.
Ich versuche aufzustehen
und stoße mir den Kopf am Mond. Zum Glück ist der aus Marmorkuchen
und das tut nicht besonders weh. Ich gehe eine neue Farbe entlang und
nenne sie grün. Das wird später für ganz viele Missverständnisse
sorgen und ich bin schon ein wenig stolz auf mich. Den Rest der
Unendlichkeit verbringe ich beim Bäcker und warte auf ein kleines
Frühstück mit Tee statt Kaffee.
Es ist irgendwann als ich
auf meiner Couch wach werde. Elmo und der Hulk sitzen auf der Lehne
und schauen mich vorwurfsvoll an. Damit kann ich leben. Ich bringe
die leere Flasche von dem flüssigen Gift in meinen
Pfandflaschenbeutel und verstehe nun besser warum die Amis sich
ständig über den Haufen schießen müssen. Wer ständig so einen
Kram in sich kippt der zuckt nicht nur gewaltig mit dem Finger. Da
gehen nach einer Weile allen Kontrollinstanzen die Lichter aus und
wieder an und wieder aus bis man so eine Schießerei als vernünftige
Freizeitbeschäftigung sieht. Alternativ wäre ich dafür einfach mal
die Brause gegen ein anderes Getränk auszutauschen dem es an Zucker
fehlt dafür mit Vitaminen und Mineralien auftrumpfen kann. Dann gäbe
es wohl mehr Langeweile, aber die wäre dann wieder unser Freund.
Kommen auch im Text vor.
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