Mittwoch, 14. Oktober 2015

Thees Uhlmann, ein Buch und Ich und Patty und Markus und zwei Mädchen

Es ist Dienstag, es ist Abend und es ist noch gar nicht so dunkel wie ich dachte, dass es hätte sein müssen. Das Fahrrad hab ich trotzdem mal dunkeltauglich gemacht, mit Lampen und Kabelbindern und der Hoffnung damit genug zu leuchten um nicht über den Haufen gefahren zu werden oder Wölfe zu verscheuchen.
Zuerst sitze ich aber noch auf der Couch und warte auf den Moment mich auf den Weg zu machen. Die Mischung aus pünktlich und nicht zu lange alleine in der Gegend rumlungern ist die Kunst bei meinem Vorhaben und wird plötzlich vom Patrick unterbrochen der mich zu einem vor der Lesung Döner einlädt. Da muss ich dann aber schnell machen sonst geht alles durcheinander und das will ja keiner.
Fahrrad, Licht, losfahren, ankommen und dann doch keinen Döner. Nur kurz zum Rewe rein und eine Besorgung machen. Weiter zum Werk 2 und das ist es ja, hab ich noch gar nicht erwähnt, außer in der Überschrift. Der Thees Uhlmann hat ein Buch geschrieben und wie man das so macht, geht er damit auf Lesetour und liest in einer Tour. Da dürfen wir natürlich nicht fehlen und Markus ist auch schon da. Der steht weiter vorne in der Schlange und wie ich das hier gelernt habe, kann damit auch eine unbestimmte Anzahl von Bekannten, den selben Platz in der Reihe für sich beanspruchen. Die Schlange ist nicht so lang und mein schlechtes Gewissen dreht sich nicht mal um.
Tür geht auf, Karte gezeigt, abgestempelt und nach einer kurzen Diskussion ganz vorne in die Mitte gesetzt. Sehr guter Platz wie ich finde. Nicht nur weil ich da den Thees ganz gut sehen kann, sondern auch meine Kamera. Ich geh noch schnell fragen ob ich denn Fotos machen darf und alle sagen ja. Nicht nur ja, ich krieg auch noch eine Visitenkarte von dem Rainer. Der ist der Kumpel vom Thees und sitzt am Merchstand und gehört auch zum Label. Ui ui ui ganz großes Kino in meiner kleinen Seele. Und mit der Karte in der Hand verspreche ich mir ich anzustrengen und die schönsten Bilder zu machen die man machen kann.
Thees kommt rein, sagt hallo und dann sitzt da ein Kumpel, liest uns was vor und erzählt aus seinem Leben. So oder so ähnlich muss man sich das vorstellen, wenn der Mann eine Lesung macht. Das ist kein Spektakel mit tanzenden Elefanten, das ist einfach Thees Uhlmann, ein Tisch ein Buch und gut. Das Buch ist natürlich über jeden Zweifel erhaben und auch wenn da jetzt eher der Fanboy spricht kann ich sagen, dass ich von keiner der Vorgelesenen Kapitel enttäuscht war. Überrascht, belustigt, berührt und verwirrt. Kam alles mal dran und gerne auch gemeinsam. Aber nicht einen Monet hatte ich das Gefühl, ich müsste das Buch nicht in meinen Händen halten und nach Hause tragen wo es von mir zerlesen wird und dann im Schrank neben den anderen Büchern stehen darf und wenn einer kommt und meinen Bücherschrank bewundert und ich denke, dass es doch eigentlich Bücherregal heißt und er das Buch sieht und fragt: „Ist das gut?“ Und ich dann sage: „Jo is geil, war ich auch bei der Lesung. Musste mal vorne drauf gucken.“
Kamera raus, warten was passiert und merken, dass es eine Lesung ist. Das ist dann nicht so leicht, wenn man so Action will und vorne einer sitzt der nicht vorhat aufzustehen. Hat er dann doch gemacht, aber darum geht es nicht. Eine Lesung ist für die Optik ja eher eine einseitige Geschichte. Der Autor betritt die Bühne, setzt sich und liest. Das ist auch in Ordnung, das Genuss kommt akustisch um die Ecke. Zum Glück ist der Uhlmann ja doch eher ein beweglicher Zeitgenosse und lässt auch am Gesicht ablesen was gerade passiert. Es ist quasi ein optischer Soundtrack der in seinem Gesicht abläuft. Das finde ich gut.
Irgendwann ist Pause, Patty musste vorher pinkeln gehen und dabei durch die Massen schleichen. Hahaha Wir gehen kurz an die frische Luft, kommen wieder rein hören weiter zu und haben natürlich noch den Plan unser Buch signieren zu lassen. Das wird aber so schnell nix. Gefühlt dreihundert Leute kommen noch von draußen rein und stellen sich zu den anderen fünftausend Menschen und bilden drei Schlangen die sich nicht bewegen wollen. Wie treffen aber noch Mädchen und plaudern nett durch die Gegend, was die gefühlte Zeit deutlich kürzer macht und dann stellen wir uns einfach in die kürzeste der drei Schlangen und ich kann die Blocke förmlich schmecken, als wir nach zehn Minuten anstehen an gefühlt siebzehntausend Menschen vorbei ziehen die in einer der zwei anderen Warteschlangen ihren Lebensabend verbringen wollen. Patty lässt sich dann Korn und Sprite in sein Buch schreiben und kriegt sogar die Hand beklatscht, weil es von einem Erlebnis mit eben jenem Getränk zu berichten wusste. Ich lasse mir „Für meinen besten Freund ...“ auf das Buch schreiben und krieg Schimpfe, weil ich lange nicht gefragt habe wie es geht. Foto gibt’s auch noch und dann sind wird glücklich.
Irgendwann bin ich dann wieder zu hause und müde und gucke mir die Bilder an. Schicke die auch gleich weiter und lass das Buch erst mal liegen. Ein bisschen warten will ich, damit das Vorgelesene nicht mehr ganz so viel verrät und ich es in Ruhe durchlesen kann. Obwohl ich jetzt schon weiß wie der Vater von Sophie klingen wird.

 Buch mit exklusivem Signature Cover


Thees mit Buch

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