Montag, 16. März 2015

Buchmesse 2015 (Von Büchern und Menschen) Tag 1

Es ist Donnerstag und ich auch irgendwie. Das Bett hat seine typische Anziehungskraft und ich muss schon ernster mit mir reden um Kissen und Co. Hinter mir zu lassen. Das macht erst mal keinen Sinn, weil ich ja Urlaub habe, wird auf den zweiten Blick aber verständlicher, da ich den Urlaub ja nicht in meinem Nachtlager sondern auf der Buchmesse verbringen will.
Bad besuchen und so weit Mensch wie möglich geht es dann auch los zur Bahn die mich zum Bahnhof bringt. Da wird auf Christian gewartet. Der darf mit und zu weit hat man wenigstens jemanden den man suchen kann wenn sonst nichts los ist.
Wie viele Menschen in eine Bahn rein passen, weiß man immer erst dann wenn man fremde Menschen schmecken kann. Dass dann immer noch einer einsteigen darf, lässt mich vermuten wie viel Nähe die Umstehenden brauchen. Da kann wenigstens keiner umkippen.
Die Fahrt dauert zum Glück nicht so lange wie sie sich anfühlt und wir konnten uns wenigstens schon mal darüber klar werden, dass wir noch keine Ahnung haben was wir denn eigentlich auf der Buchmesse wollen. Der Wunsch nach Buch ist ja schon als Basis vorhanden, nur fehlt es eben noch an Details wie man diesem Wunsch nun konkret in den nächsten Stunden nachkommt.
Einen Rettungsanker haben wir. Zum Beginn eines jeden Buchmessetages gibt es bei den Freunden von Arte die besten Poetryslammer aus Deutschland von denen ich keinen kenne, aber trotzdem aufmerksam zuhöre. Das taugt nicht nur für kurzweilige Unterhaltung, man kann auch an Orientierung gewinnen und damit eine Laufstrecke abstecken die auf dem Papier Sinn macht.
Genaue Reihenfolgen sind ja nur Ballast im Lesefluss und damit werde ich einfach mal grob skizzieren was der erste Tag an Höhepunkten zu bieten hatte.
Glücksrad in der Mangahalle. Christian gewinnt eine Sammelkarte und kann die gegen eine Sammlung Sammelkarten tauschen. Ich gewinne ein Stirnband vom FC Bayern, Buttons, eine DVD und noch was. Christian gewinnt Sammelkarten für Mädchen und dazu den passenden Blechkoffer. Ich freue mich über beides. Zwei Actionfiguren kaufe ich mir und alles was bunt und kostenlos ist kommt auch noch unter den Arm.
Die Tragetaschen von ARD sind die Besten und man wirkt damit auch gleich seriöser.
Ben Stiller liest aus „Der kleine Prinz“ und der Zufall trägt uns dann noch zu Marius Jung und Andrè Herrmann. Vorne weg kommt noch Torsten Sträter und auch wenn der kleiner ist als das Fernsehen mir weiß machen wollte, ist er ein sehr unterhaltsamer Zeitgenosse. Man möchte sagen lustig. Marius Jung schwenkt wischen Anekdoten und Lesetexten hin und her und lässt Rassisten mal eben noch blöder aus dem Eimer gucken als ohnehin schon. Andrè Herrmann ließt aus seinem neuen Buch und als es dann um Victory Micha geht, ist das schon wie einen Klassiker endlich mal live hören. Prädikat Wertvoll.
Zwischen den offensichtlichen Höhepunkten sucht man sich die kleinen Sternstunden des Lebens oder eben der Messe und ich erfreue mich an den zahllosen Schülern die hier sein müssen dürfen, die sich entweder wundern, dass dieses nutzlose Ding Buch so viele Menschen anlocken kann oder schon jetzt genau wissen, wann sie in welches Buch rein lesen wollen.
Christian und ich rangieren ja irgendwo dazwischen und sind schon beeindruckt von dem Mann der neben uns am Tisch sein Salat knuspert. Wir sind schon froh wenn wir es schaffen unseren Faltplan richtig zu lesen, was nicht heißt, dass wir es auch schaffen. Der Mensch hat seine Deluxe-Ausgabe vom Messeführer derart mit kleinen bunten Klebestreifen ausgeschmückt, dass ich ihm schon sagen will, er solle sein Essen doch bitte unterwegs einnehmen soll da er ja augenscheinlich keine Zeit für derlei Pausen hätte. Das lasse ich dann aber doch und attestiere ihm lieber die Fähigkeit die Zeit zu kontrollieren.
Damit ist der erste Tag auf der Buchmesse auch schon vorbei und auf dem Rückweg, kann ich mich in der Bahn noch mal davon überzeugen, dass ich nicht alleine auf der Welt bin. Zu Hause werden dann die neuen Schätze aufgestellt und Kuchen gibt’s auch noch. Da kann ich auch gleich stolz berichten welche Helden meiner späten Jugend ich live sehen konnte. Nur blöd wenn die dann wieder keiner kennt.

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