Mittwoch, 18. März 2015

Buchmesse 2015 Bücher, Menschen und Menschen die sich verkleiden Tag 2


Es ist früh, es ist Freitag und Bahnhof ist auch noch. Da ist dann auch bald die Jette und gemeinsam machen wir uns auf den Weg die Welt der Bücher zu erkunden. Sitzplatz in der Bahn ist schon mal cool und ganz viele Leute denen ich nicht ins Gesicht gucken kann werden uns beneiden. Das ist mir aber ein bisschen egal, weil es ja früh ist.
Auf der Messe gehen wir erst mal dem Alltag nach und packen uns zum arte Stand um auf die slammenden Poeten zu warten. Die reden schnell und viel und ich könnte mir so viel Text wohl nicht merken, denke ich und weiß schon gar nicht mehr worum es geht. Das sieht man mir zum Glück nicht an und wir machen uns ja auch schon wieder auf den Weg um zu gucken wer uns denn als nächstes unterhalten kann. Da wo gestern noch der kleine Prinz gelesen wurde, kommt heute der Jochen von Blumfeld und ich bin da mal ganz aufgeregt. Der ist ja ein Popstar in meiner Welt und wenn der jetzt gleich von seinem neuen Buch spricht ist das schon ein Event. Vorher dürfen noch Kinder von Büchern reden die sie vorher gelesen haben und eine überforderte Moderatorin versucht eine sachliche Kritik nach der anderen aus den Schülern zu pressen, muss aber auch einsehen, dass man zu einem Bilderbuch nicht unbedingt viele Worte verlieren muss. Zumal der Autor des beschwiegenen Buches auch nicht wirklich mit seinen Antworten glänzen kann.
Der Jochen ist pünktlich und wird auch gleich von einem weiblichen Fan auf heftigste beklatscht. Das findet der wohl gut weil er lächelt, wobei der Jochen eigentlich immer lächelt und dazu nicht mal den Mund braucht. Die Stimme vom Jochen ist so wie sich die Stimme vom Jochen eben anhört. Das findet die Jette auch richtig toll und ich komme mir ein wenig vor wie in einem überlangen Blumfeldsong der nur ab und zu von einer fremden Stimme unterbrochen wird. Zum Schluss darf der Jochen aus seinem Buch lesen, macht das aber nicht. Er sagt es einfach auf. Das ist ganz großes Daumenkino, muss man einfach so sagen.
Es ist wohl so Mittag und wir tauschen große Literatur gegen Comics. Da gibt es wieder viele bunte Leute zu bestaunen die sich hübsche Kostüme gebastelt haben und hier zur Schau tragen. Jette hat das ja auch gemacht, nur eben eine Variante die eher durch schlichte Eleganz auffällt. Die anderen Kostüme sind entweder sehr aufwändig, sehr lustig, sehr unlustig oder sehr nackig. Da ist für jeden was dabei und auch der ältere Messebesucher kann sich mit dieser fremden Kultur anfreunden.
Den Rest des Messetages gucken wir nach nützlichen Dingen die es hier überall zu finden gibt. Für Jette ist es ein Kleid, dass mir viel zu klein wäre. Ich selber entscheide mich für einen lebensgroßen Son Goku der mir vor der Nase davongekauft wird. Natürlich ist er auch der letzte seiner Art und ich überlege mir einen geeigneten Frustkauf. Meine Wahl will zuerst auf einen von diesen coolen Schweißerbrillen fallen, die aussehen als hätte man sie zu seinem dampfgetriebenen Fluggerät getragen. Nur sind zwanzig Euro eben zwanzig Euro und irgendwie viel zu viel für das modische Stück Plastik. Meine Taschen hab ich ohnehin schon mit allerlei kostenlosen Lesemöglichkeiten und Mitbringseln gefüllt. Liegt ja doch nur rum der Kram und wenn ich ehrlich bin, getragen hätte ich das Ding ja doch nicht.
Wieder zu hause werden die Schätze von heute zu den Schätzen von gestern gepackt. Wann ich das alles lesen soll weiß ich bis jetzt noch nicht und bei einigen Fundsachen ist mir auch noch nicht ganz klar warum. Das fällt mir aber auch erst später auf, nur um gleich wieder ignoriert zu werden. Abends hab ich mir dann noch eine von den Schweißerbrillen im Internet bestellt. Keine sieben Euro wollen die haben. Da ist es auch nicht ganz so schlimm, wenn die nur rumliegt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen