Es ist Sonntag, ich gucke Harry Potter
und versuche die letzten Wochen zu sammeln und ein paar wenige
erzählenswerte Erlebnisse zurecht zu erinnern. Das will so recht
nicht gelingen und mir fällt ein, dass mein Blog ja so gar nicht
funktioniert. Viel mehr ist es ja so, dass ich einfach immer dann
schreibe wenn ich gerade Lust habe und ob sich das dann lohnt zu
lesen ist ein Frage der Kunst. Kunst darf ja alles und langweilen
gehört eben auch dazu.
Beim Thema Langweile komme ich gleich
mal zu der gelebten Variante. Mehr oder weniger. Während ich als
Kind sowohl beim Tennis als auch bei der Politik tiefste Langweile
verspürte, hat sich das heute ein wenig geändert. Beides ist
zumindest wo weit von Interesse wie ich mich davon betroffen fühle.
Zumal ich im Laufe der Zeit beim Tennis die Regeln verstanden habe.
Da kein Tennis kam, hab ich also ein
bisschen vom Parteitag der CDU geguckt. Mir ein bisschen, meine ich
auch ein bisschen. Was deren dunkler Lord (also fast) zu sagen hatte,
hat mich nämlich nicht wirklich interessiert. Der Herr Spahn hatte
sich sicher nur verlaufen und gar nichts zu melden. Krampus dagegen
hatte dann doch ein wenig Aufmerksamkeit von mir bekommen und das war
schon unterhaltsam. Redet die Frau doch von einem Menschenbild mit
dem C und der Partei als letztem Einhorn. Großartig, so viel
Fantasie hätte ich der gar nicht zugetraut. Im Publikum sitzen
dickwanstige alte Männer und lachen während die da oben so redet
und das bringt schon mal ein Gefühl davon wo diese Volkspartei
eigentlich zu finden ist.
Einen Tag später gibt es eine neue
Versammlung. Diesmal bin ich wirklich dabei und gucke nicht nur durch
den Fernseher zu. Der Weihnachtsmarkt ist ja nur mit sehr viel
Weihnachtsstimmung und/oder Glühwein zu genießen. Da ich weder das
eine hab noch das andere in mich rein schütten möchte, ist meine
Stimmung doch eher verhalten als ich meine M vom Bahnhof abhole um
uns gemeinsam dem bunten Treiben zu nähern. Der Weihnachtsmarkt ist
ja schon sehr groß. Ich kann sicher nur schwer internationale
Vergleiche ziehen und könnte mit meiner Behauptung auch ziemlich
falsch liegen. Trotzdem sage ich mal es ist schon einer der größten
Weihnachtsmärkte in Leipzig. Wir brauchen eine ganze Weile um von
einem Ende zum anderen zu kommen und noch länger um uns ganz
woanders, aber immer noch auf dem Weihnachtsmarkt, wieder zu finden.
Bei der Größe ist es schon Beachtenswert, dass man sich immer mehr
so vorkommt, als würde man durch ein Dèjá vu laufen.
Weihnachtskram, Fressbude, Weihnachtskram und Fessbude wechseln sich
ab mit Fressbude und Weihnachtskram. Dazwischen rempelnde Menschen
mit ohne peripherem Blick und Kinder ohne irgendeinen Blick. Weil
Weihnachten ist finde ich das alles trotzdem schön und kaufe mir
fünf kleine Bienenwabenkerzen. Die spätere Suche nach einem
passenden Kerzenständer bliebt ohne Erfolg. Ich halte Euch auf dem
Laufenden.
An einem anderen Tag kann ich eine
andere Erfahrung sammeln. Schon von Berufswegen her bin ich ab und zu
mal in der Lage Essen zu essen. Das ist natürlich nicht die
eigentliche Aufgabe, wird hier aber auch nicht weiter diskutiert. An
diesem Tag hatte ich also die Möglichkeit Escargot zu probieren.
Kurz zur Erklärung: Escargot ist
nichts anderes als Weinbergschnecke. Dabei wird der Schneck oder die
Schnecke nicht im eigen Haus serviert wie man glauben möchte sondern
in kleinen Keramikpfännchen. Da hat jedes Tier einen eigenen Platz
und wird mit zeug überbacken. Das kann man jetzt für eklig halten,
ist aber auch nichts anderes als ein Stück von der Kuh in sich rein
zu stopfen. Was mich allerdings verwundert hat, ist der doch recht
profane Geschmack der wabbeligen Tiere. Die schmecken tatsächlich
nach Leberwurst. Was das jetzt für den geneigten Gourmet bedeutet
muss jeder für sich selber raus finden.
Jetzt ist immer noch Sonntag und ich
habe meinen Abwasch geschafft, Sport gemacht und noch zwei Harry
Potter Filme vor mir. Ach ja, einen Keks hab ich noch. So einen
großen vom Bäcker. Den werd ich gleich in mich rein tun
und dazu Tee trinken.
Der Keks mit meinen zwei Homies.
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