Es ist Montag und eigentlich schon
vorbei. Die Sachen sind gepackt und bis auf das Zelt haben wir es
alle geschafft. Das Zelt ist natürlich nicht irgendein Zelt. Es ist
das Zelt, dass mir in den letzten Tagen Unterschlupf und Schutz
geboten. Ein Zelt wie es sein muss um ein Zelt zu sein. Ein Zelt
Zelt. Ein Zelt das nie wieder Zelt sein wird. Ein Zelt das von uns
verabschiedet wurde und mit allen nötigen Ehren der Wiese und damit
dem Willen des Reinigungstrupps überlassen wurde. Tschüss Zelt.
Abbauen, einpacken und los fahren.
Dazwischen noch ein schnelles Frühstück, Brötchen auf die Faust
und schon sind wir unterwegs nach hause. Bis jetzt lief alles noch
ganz flüssig, aber irgendwie auf Autopilot. Der macht sich jetzt
auch mal bemerkbar und ich muss bemerken wie sich die ersten
Wortfindungsschwierigkeiten in die Gespräche mischen. Gefühlt geht
es mir trotzdem ganz gut. Das wird auch noch besser, als ich mich in
die Wanne werfe, Wasser dazu tue und den Rest vom Festivalgelände
abwasche. Entgegen aller Vernunft, überlasse ich mein Schicksal
nicht der Couch, sondern gehe erst mal Wäsche wachen, Einkaufen und
mein Fahrrad vom Fahrraddoktor abholen. Wie schon im letzten Jahr
trage ich eines meiner neuen Shirts aus der Wundertüte und überlege
mir, dieser Band wenigstens mal eine Chance zu geben.
Während ich so durch die Straßen
schlendere und meine Erledigungen erledige, fühle ich mich noch ganz
schön festival. Ich sehe ein paar Leute vor einem Dönerimbiss
sitzen und frage mich zu welcher Band sie gehören. Auch der Rest von
mir ist noch nicht ganz zu hause angekommen. Der Ernst des Lebens ist
einfach noch nicht da und ein Teil überlegt schon, welche Bands
heute Abend spielen.
Fast ohne es zu merken, erledige ich
meine Wege und nach dem ich die Wäsche aufgehängt habe gibt’s
noch was zu essen. Der Aufmerksame Leser wird sich schon gefragt
haben, wo denn nun das Brötchen vom Anfang des Textes geblieben ist.
Ganz einfach. Ich habe es in den Kühlschrank gelegt. Dort bleibt es
frisch und kann zu späterer Stunde in mich rein gestopft werden. Das
mache ich jetzt auch und finde das gut. Böse Menschen werden
behaupten, ich hätte beim Full Force jeden Tag ein Brötchen vom
Frühstück mit genommen und in den Kühlschrank gepackt. Und ich
hätte dieses Brötchen jeden Tag nicht gegessen und es hart werden
lassen und weg werfen müssen. Denen kann ich nur entgegen werfen.
Mit Nichten ihr finsteren Gesellen. Das Brötchen im Kühlschrank war
wohl mehr als Gebäck in einer Kühlung. Es war ein Zeichen. Ein
Bollwerk gegen die wilde Sammlung der Dosen und Flaschen die euch das
Glück in den Hals schütten wollen. Das getrunkene Glück dass uns
vorgaukeln will „Da hinten wird es schon wieder hell.“, „Die
haben bald wieder O Saft.“ oder „Slayer.“. Diesen Brötchen im
kalten Möbel war ein Stück Klarheit im Nebel der Promille. Es war
ein Stück Toni für alle von uns.
Nach dem Essen gucke ich noch Stargate
Atlantis und drehe mich kurz um. Zwei Stunden später oder so, werde
ich wieder wach und merke wie mein Körper das komplette Versagen
nicht mehr ganz ausschließen kann. Ich hole noch die Wäsche rein
und lasse den Rest des Tages vom Autopiloten bewältigen. Im Traum
entgittere ich noch ein wenig und bin ganz froh noch einen Tag frei
zu haben.
Ich bin auf der anderen Seite von dem Bild.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen