Es ist Freitag, es ist 16:00 Uhr und es Zeit sich auf den
Weg zu machen. Auf den Weg in das Abenteuer Betriebsausflug. Anfangen könnte ich jetzt mit einer ganz
spannenden Fahrt über das weite Land, aber Autobahn und Landstraße sind nicht immer
so spannend wie man das gerne hätte und da spart man sich das einfach mal und
wir kommen zum Ankommen.
Der Alex und der Marcus lungern schon auf dem Parkplatz
vor der Herberge und mit Gepäck für Zehn schleppen wir uns nach da wo wir die
nächsten zwei Nächte rumschlafen werden. Kleine Hütten oder Balkons mit Zimmern
dran, machen schon mal einen guten Eindruck die Doppelstockbetten sind auch
schnell bezogen. Das fühlt man sich auch gerne mal an die eigene Jugend
erinnert, auch wenn die meisten denken, dass da weder Bettwäsche noch Bett
erfunden waren.
Nachdem das Nachtlager bereitet war schlug uns auch schon
der Ernst des Lagerlebens ins Gesicht. Ohne viele Worte, wurde von Claudi, Team
Holz gegründet und gegen jedes demokratisches Verständnis in den Wald geschickt
um die Versorgung mit Waldstückchen für das Lagerfeuer zu sichern.
Wie schnell ein Wald dabei dunkel und recht
unübersichtlich werden kann, haben wir auch noch lernen dürfen. Zum Glück lag
genug Brennkram in der Nähe und verirrt hat sich auch keiner, was ich immer
noch sehr überraschend finde.
Der Abend war also da und nach und nach fanden sich dann
auch alle Teilnehmer ein um sich über Gegrilltes und leckeren Salat
herzumachen. Da in meinem Alter natürlich erwartet wird, zeitig ins Bett zu gehen,
hab ich dem Abend auch schon bald den Rücken gekehrt und mich in das doch recht
kleine Bett gedrängelt. Da war ich aber nicht der Einzige und es dauerte auch
nicht lange, bis Alex und Marcus mir in den Ohren lagen, ich solle ihnen noch
was vorlesen. Und wie ich nun mal bin, hab ich das auch gemacht. Damit hört der
erste Tag dann auch schon auf und der Rest ist Schlafen. Davon kann ich aber
nicht viel berichten, das hab ich nämlich verpennt.
Wer sich früh in die Kissen wirft darf da auch früh
wieder raus. Die Vögel die hier wohnen machen schon eine Weile so tirili und
zwitscher zwitscher, da kann man sich auch anschließen und ein wenig die Natur
genießen. Zuerst aber ganz leise sein und nicht die Anderen wecken, weil ich
nicht so recht glauben will, dass die meine Freude über das zeitige Früh
teilen.
Die Dusche will dann auch, dass man sie kennen lernt und
reagiert im Wechsel mit Kochen und Einfrieren auf falsche Behandlung. Der Rest
des Waschraums macht auch einen sehr rustikalen Eindruck und da passt es auch
ganz gut, dass die elektrische Zahnbürste von Marcus ihren Dienst verweigert und er ganz
auf sich gestellt das Putzwerkzeug bedienen muss. Zur Belohnung darf er dann
auch gleich mit in den Wald, den ich mit Kamera und Füßen erkunden will. Da wir
beide doch recht unterschiedliche Auffassungen zum Thema Natur haben, treffen
dabei auch zwei Welten aufeinander. Während ich ca. 40 Minuten gemütlich durch
den Wald gelaufen bin, ist Marcus ungefähr eine Stunde ganz schlimme Berge hoch
und runter durch dichtestes Dickicht. Lustig war es trotzdem.
Das Frühstück brachte dann auch keine Überraschungen, tat
aber seinen Job und stopfte mich mit Kalorien bis zum Mittag. Die konnte ich
auch gut gebrauchen, da die Claudi und ich unsere lustigen Schnipseljagden
vorbereiten mussten. Das gestaltete sich dann so, dass wir durch den Wald
latschten und Hinweise da anbrachten wo wir es für angebracht hielten ohne
wirklich zu wissen, wo denn das Ziel überhaupt sein sollte. Unterwegs bastelten
wir noch gruseligen Kram der nur rein zufällig an den Film mit der Hexe und der
Wackelkamera erinnert. Das hat schon was, wenn man mitten im Wald sitzt und Blair
Witch Project googelt. Back to Nature is
nich.
Durch den Wald latschen, bedeutet im Harz auch immer sich
mit schrecklich vielen Höhenmetern konfrontiert zu sehen und das schlaucht
schon ein wenig. Mich natürlich nicht, ich bin ja ein geübter Nutzer meiner
Beine, aber Claudi wollte doch immer wieder Abkürzungen nehmen, die uns sehr
wahrscheinlich in den sicheren Tod oder die Fänge einer hier ansässigen Hinterwäldler
Familie mit Hunger auf uns getrieben hätten. Ich konnte zum Glück all ihr
Flehen ignorieren und uns damit pünktlich zum Mittag zurück zu unseren
Schlafstätten bringen.
Pünktlich zum Mittag, bedeutet in diesem Fall jedoch
nicht, sich an den Tisch zu setzen und den knurrenden Wanst voll zu schlagen.
Es ging doch eher in die Richtung, ist gleich fertig und gleich war dann auch
ein wenig später. Verhungert ist dabei aber keiner und Zeit ist ja auch ein
relatives Gefühl.
Nach dem Mittag, war dann auch Ruhe angesagt und neben klebrigen
Seifenblasen unterhielt sich die Truppe noch mit einer neuen Variante vom
Stuhltanz. Dass das Mitspielen nicht freiwillig passierte und die Regeln auch
immer wieder neu diskutiert wurden, erheiterte dann auch immer wieder die, die
einen Stuhl unter sich hatten.
Das ging natürlich auch vorüber und der zweite Teil des
Tages konnte auch endlich losgehen und damit das lang erwartete Rahmenprogramm.
Die Kleinen Betriebsangehörigen wurden erst mal angemalt, damit die
Piratenschatzsuche im Wald auch so authentisch wie möglich von statten gehen
konnte. Obwohl ich schon kritisieren muss, dass eine Prinzessin jetzt nicht so
viel mit Seefahrern zu tun hat.
Da ich ja für die Junioren zuständig war, bin ich dann
auch mit Karte und Kindern los, um den verbuddelten Schatz wieder ans Licht des
Tages zu schleifen. 5 Kinder, zwei Eltern und ich folgten also einer selbst gemalten
Karte und es ist schon nicht leicht, wenn man weiß wo es hingehen soll, aber
die lieben Kleinen laut Karte eine andere Richtung bevorzugen. Schwer wird es
dann aber wirklich, wenn einer der Eltern sich dazu entschließt das Spiel gegen
Betreuer mit einer ehrlichen Begeisterung voranzutreiben und auch immer wieder
Argumente für die falsche Richtung auf Lager hat. Das hat das Ganze aber auch
nicht am Ziel vorbei geführt und wenig später saßen die Kinder auch schon vor
ihrem Schatz und teilten Schokogeld und Spielkram unter sich auf.
Die Großen hatten natürlich einen längeren Weg, tauchten
aber bald wieder da auf, wo wir wohnten und hatten auch gleich genug Feuerholz
für den Abend unter den Armen. Der kam nämlich schon um die Ecke geschlurft und
machte mit leicht zu erkennendem Dunkel klar, wer hier das Licht ausmacht.
Das passt dann ganz gut zum Lampionumzug der aber ohne
mich stattfindet, da ich mich mit Bier und Sitzen angefreundet habe und von
denen auch nicht mehr trennen will.
Helmut der Größte Ast von allen, verliert in den
folgenden Stunden nicht nur seinen Ballon sondern auch sein Leben. Dass Marcus
dabei der Hauptschuldige ist, verwundert natürlich nicht wirklich. Wer sich
schon aufregt, dass hier kein Laub gefegt wird, hat mit Wald auch nicht viel
vor.
Also der Christian war schon traurig.
Der Rest des Abends war dann von dem Krach der Nachbarn
und Lagerfeuerromantik bestimmt.
Der Morgen danach ist ein Morgen danach und muss auch
nicht weiter erwähnt werden. Ich war aber schon froh wieder mit Couch und
Pizzadienst ausgestattet zu sein.